Uber gegen die Autobauer: Wettrennen um Nokias Kartendienst
ESPOO. Der amerikanische Taxidienst Uber will sich mit einem eigenen Kartendienst aus der Abhängigkeit von Google lösen.
Nach der Übernahme der Mobilfunksparte durch Microsoft will sich Nokia weiter gesundschrumpfen und konzentriert sich auf Netzwerktechnologie und -infrastruktur. Zum Verkauf steht daher auch der Kartendienst des finnischen Unternehmens.
Der Straßenkartendienst "Here" ist bei Autobauern wegen der Entwicklung autonom fahrender Autos begehrt und hat derzeit einen Marktanteil von 80 Prozent bei in Fahrzeugen verbauten Navigationssystemen. Da Google schon länger an einem selbstfahrenden Auto arbeitet, möchten sich die Hersteller nicht auf Google Maps verlassen und lieber selbst die Kontrolle über eines der Systeme erlangen. BMW, Audi und Daimler haben sich deshalb zusammengeschlossen, um Nokias Kartendienst zu erwerben.
Doch der umstrittene Fahrdienst-Anbieter Uber könnte den deutschen Autoherstellern einen Strich durch die Rechnung machen. Uber bietet 2,65 Milliarden Euro für "Here". Das Unternehmen hat vor kurzem angekündigt, an einem selbstfahrenden Auto zu arbeiten, und tritt damit in direkte Konkurrenz zu seinem Investor Google.
Neben Uber und dem deutschen Konsortium sollen auch Facebook und der chinesische Suchmaschinen-Anbieter Baidu an "Here" interessiert sein. Der Nokia-Dienst ist gemeinsam mit Google Maps, TomTom und Apple Maps einer der wenigen großen Kartendienste, was die Nachfrage erklärt. Das Uber-Angebot dürfte deshalb der Startschuss für einen Bieterwettstreit gewesen sein. Analysten schätzen den Wert von "Here" auf 4,4 bis 6,9 Milliarden Euro.