Streaming: Amazon und Google streiten, der Kunde zahlt drauf
Google blockiert Youtube auf Fire TV und Echo, weil Amazon keine Chromecasts verkauft.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, so lautet das Sprichwort. Doch weil die, die sich streiten, zwei der größten Unternehmen der Welt sind, gibt es dieses Mal keinen lachenden Dritten, sondern nur einen großen Verlierer: die Kunden.
Begonnen hat der Zwist zwischen Amazon und Google mit der Weigerung des Online-Handelsriesen, Googles Produkte in sein Sortiment aufzunehmen. Grund ist vor allem der Streaming-Stick Chromecast, mit dem der Nutzer jeden Fernseher in ein Smart-TV mit Zugang zu Internet-Diensten wie Netflix, Spotify oder YouTube verwandeln kann. Chromecast steht in direkter Konkurrenz zu Amazons Fire Stick und Fire TV, die ähnliche Funktionen bieten. Amazon will mit diesen Geräten den hauseigenen Streaming-Dienst Amazon Video pushen. Dessen App ist nicht auf dem Chromecast verfügbar, was auch Amazons offizieller Grund ist, Googles Streaming-Gerät nicht zu verkaufen. Doch die Möglichkeit, Prime auf dem Chromecast anzubieten, liegt bei Amazon selbst und wurde bewusst nie umgesetzt. Auch auf Android-Handys war der Video-Dienst lange Zeit nur über Amazons eigenen App-Store erhältlich.
Alexa bleibt konkurrenzlos
Im Bereich digitale Assistenten kommen sich Amazon und Google ebenfalls in die Quere. So ist Google Home, ein Lautsprecher mit integriertem Google Assistant, der auf Zuruf verschiedene Dienste anbietet und vernetzte Geräte im Haushalt steuern kann, auch nicht im Online-Shop von Amazon zu finden. Amazon möchte hier keine Konkurrenz für die Echo-Reihe, das sind Amazons Geräte mit dem integrierten Assistenz-Dienst Alexa.
Google hat nun reagiert und wird ab Jänner YouTube nicht mehr auf Amazon-Geräten anbieten. Fire-TV- und Fire-Stick-Nutzer erhalten derzeit eine entsprechende Ankündigung in der jeweiligen YouTube-App samt Verweis auf eine Liste anderer Geräte, auf denen der Video-Dienst weiter genutzt werden kann. Auf dem Echo Show, Amazons Video-Lautsprecher mit Alexa-Integration, ist YouTube schon jetzt nicht mehr verfügbar. In einer Aussendung machte Google Amazons Weigerung, Google-Produkte zu verkaufen und zu unterstützen, für den Schritt verantwortlich.
Das Imperium schlägt zurück
Mit diesem Schritt setzt Google Amazon nun ordentlich unter Druck. Denn das Unternehmen muss jetzt vor seinen Kunden rechtfertigen, warum einer der wichtigsten Dienste nun nicht mehr verfügbar ist. YouTube ist das unangefochten größte Videoportal im Internet und zählt 1,5 Milliarden aktive Nutzer pro Monat.
Wer also gerne YouTube-Videos auf Amazon-Geräten konsumiert, muss sich ab Jänner eine andere Lösung überlegen, sofern eines der beiden Unternehmen nicht doch noch einlenkt.