Junge Handynutzer schreiben mehr als sie reden – Fehler werden toleriert
Studie über digitale Technik, Smartphones und das veränderte Sprachverhalten.
72 Prozent der Österreicher nutzen bereits ein Smartphone, bei den unter 29-Jährigen sind es 89 Prozent. Während das Handy allgemein zu zwei Dritteln für mündliche und zu einem Drittel für schriftliche Kommunikation genutzt wird, hat sich dieses Verhältnis bei den Jugendlichen bereits umgedreht. Sie kommunzieren häufiger schriftlich. Insgesamt werden vorwiegend in öffentlichen Verkehrsmitteln SMS und andere Nachrichten geschrieben. Dies ergab die aktuelle "Social Impact Studie" des Mobilfunkanbieters A1 und des Marktforschungsinstituts GfK Austria.
Mit Rechtschreibfehlern nehmen es die Österreicher nicht so genau. 41 Prozent finden sie in der digitalen Sprache (eher) zulässig. Für nur 29 Prozent sind sie ein absolutes "No-go".
Junge bis 24 Jahre sind hier besonders tolerant: Für 60 Prozent sind Fehler in der digitalen Sprache (eher) zulässig, bei den über 55-Jährigen sind es nur 29 Prozent. Rechtschreibfehler werden hauptsächlich in SMS und in Chat-Anwendungen wie "WhatsApp" oder "Skype" akzeptiert. In beruflichen Mails halten nur zwei Prozent der Befragten Schreibfehler für zulässig.
"Eine mögliche Erklärung für die hohe Toleranz bei Fehlern der Jungen bis 24 Jahre ist, dass diese das Handy eben zu zwei Dritteln für die schriftliche Kommunikation nutzen, wo man sich schnell und unmittelbar mit anderen austauscht", erklärt Rudolf Bretschneider von GfK Austria.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: 58 Prozent der Österreicher sagen, dass der größte Einfluss auf die Sprache von der Technik ausgeht, gefolgt von Jugendlichen beziehungsweise der Jugendkultur. Als dritter Einflussfaktor werden Medien genannt. Technikbedingte Sprachveränderungen werden eher ambivalent bewertet.
"58 Prozent der 1000 Befragten sagten "sowohl, als auch" – "eine typisch österreichische Antwort", so Bretschneider. Positiv werden vor allem die Erweiterung des Wortschatzes und die damit verbundene Globalisierung und Modernisierung bewertet.
Angst um den Dialekt
Unter den negativen Argumenten stehen Anglizismen (die bei den positiven Begründungen auf Platz vier zu finden sind) an erster Stelle. Auf Platz zwei folgt die Angst, der österreichische Dialekt gehe verloren. Zudem macht die vermehrte Verwendung des bundesdeutschen Sprachstils den Österreichern Sorgen.
Handys sind heutzutage übrigens länger eingeschaltet als früher. "Lautlos ist das neue Abschalten", sagt Hannes Ametsreiter, A1-Generaldirektor. Während Telefone im Jahr 2002 wochentags durchschnittlich für 1,9 Stunden auf lautlos gestellt wurden, sind es heute bereits 5,2 Stunden. Abgeschaltet werden Handys nur noch 3,1 Stunden am Tag – 2002 waren es 5,3 Stunden.
Smartphone-Nutzung:
Schnelle Botschaften mit dem Handy
Damit die schriftliche Kommunikation am Smartphone schneller geht, gibt es beliebte Abkürzungen:
10MIN2LATE: Verspäte mich um zehn Minuten
2G4U: zu gut für dich
2L8: zu spät
4e: für immer
lol: laut herauslachen
4u: für Dich
8ung: Achtung
AKLA: Alles klar?
asap: So bald wie möglich (as soon as possible)
BB: Bis bald
BIDUNOWA: Bist du noch wach?
BIGBEDI: Bin gleich bei dir.
BIGLEZUHAU: Bin gleich zu Hause.