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Internet-Sucht: Gefangen im Netz

Von Dietlind Hebestreit, 13. April 2016, 00:04 Uhr
Internet-Sucht: Gefangen im Netz
Wenn Kinder der Faszination Internet verfallen sind Bild: coloubox

Mädchen werden von sozialen Netzwerken angezogen, junge Männer sind anfällig für Spiele, Männern ab 40 werden Sex-Videos zum Verhängnis.

Wenn mein 13-jähriger Sohn drei bis vier Stunden pro Tag vor dem Computer sitzt, ist er dann schon internetsüchtig?", fragt eine besorgte Mutter. "Alleine an der Zeit, die ein Jugendlicher vor dem Computer verbringt, lässt sich das nicht ablesen", sagt Primar Kurosch Yazdi vom Neuromed Campus des Kepler-Universitätsklinikums Linz (vormals Wagner-Jauregg-Krankenhaus). Vielmehr müssen laut WHO drei oder mehr der folgenden Kriterien erfüllt sein, damit man wirklich von einer Sucht spricht:

- Subjektiver Zwang zu konsumieren.

- Kontrollverlust: Der Betroffene kann auch dann nicht aufhören, wenn er sich selbst ein Limit setzt.

- Vernachlässigung von Pflichten (Arbeit, Schule, Hausarbeit ...) und Interessen (Sport, Hobbys, Freunde treffen, ...).

- Das ganze Leben engt sich auf die Sucht ein.

- Der Betroffene macht weiter, obwohl er sich der negativen Konsequenzen bewusst ist.

Fragen für Eltern

Wenn sich Eltern Sorgen machen, sollten sie sich fragen: Trifft mein Kind noch seine Freunde? Erledigt es seine Pflichten? Hat es andere Hobbys wie Sport oder ein Musikinstrument? Geht es noch aus dem Haus? "Nur wenn das nicht mehr zutrifft, spricht man von Sucht", sagt Yazdi.

Seriöse Zahlen, wie viele Österreicher davon betroffen sind, gäbe es nicht. Eine deutsche Untersuchung ergab aber vor zwei jahren, dass vier Prozent der 14- bis 18-Jährigen internetsüchtig sind. Bei den Erwachsenen liegt dieser Wert bei einem Prozent. Zum Vergleich: Von Alkoholsucht sind drei bis vier Prozent der Bevölkerung betroffen. "Die Zahlen bei Internetsucht lassen sich auf Österreich umlegen – wobei die Tendenz sicher steigend ist", sagt der auf neue Medien spezialisierte Psychiatrie-Primar, der sein Wissen auch in seinem Buch "Junkies wie wir" verarbeitet hat.

Internetabhängigkeit sieht bei verschiedenen Personengruppen übrigens komplett anders aus: Während Mädchen und junge Frauen sich vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook oder WhatsApp verlieren, sitzen Burschen und junge Männer oft stunden- und nächtelang vor Rollen-, Strategie- oder Egoshooterspielen. "Ältere Männer zwischen 40 und 50 sind besonders gefährdet, süchtig nach Internetpornographie zu werden", sagt Yazdi. Wobei mache Menschen es durchaus schaffen, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, bevor sie wirklich in die Sucht hineinschlittern.

"Niemand ist vor Süchten gefeit", sagt der Primar. Es gibt jedoch Personengruppen, die besonders anfällig sind: Menschen, die einsam oder mit ihrem Leben unzufrieden sind und wenig Anerkennung bekommen.

Wer wirklich internetsüchtig ist, braucht professionelle Hilfe. Die gibt es zum Beispiel bei der Ambulanz für Spielsucht beim Neuromed Campus, beim Magistrat Wels und – wenn es sich um Spielsucht handelt – bei der Schuldnerberatung. Unterstützen können Psychotherapie und sozialtherapeutische Ansätze. So muss der Betroffene oft erst wieder eine Tagesstruktur lernen, arbeiten und andere Kontakte knüpfen. Negativ wirkt sich das Internet auch auf Menschen aus, die immer erreichbar sein müssen und deshalb ständig "unter Strom" stehen. Auch hier können Experten helfen.

 

Hilfe für Angehörige

Die Ambulanz für Spielsucht Die pro mente OÖ am Standort Neuromed Campus in Linz bietet jeden 2. Dienstag am Abend eine Therapiegruppe für Angehörige von Internetsüchtigen an. Die Gruppe bietet:

- regen Austausch mit anderen Betroffenen
- das Erkennen von eigenen suchtbegünstigenden Verhaltensweisen
- Solidaritätserfahrungen – weniger Scham gegenüber der Umwelt
- fachliche Beiträge der Therapeuten
- Anmeldung: Erstgespräch unter Tel: 05 768 087 / 39 571 Teilnahme an Angehörigengruppe nach Erstgespräch. Diese Gruppe ist ein kostenfreies, einmaliges Angebot in OÖ.

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1  Kommentar
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Gugelbua (31.890 Kommentare)
am 14.04.2016 12:32

ist doch schön, die Werbung hat das Potenzial schon erkannt grinsen

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