Immer schön "bitte" sagen! Google und die Vision vom sprechenden Computer

Bei der Entwicklerkonferenz Google I/O hat der Internet-Konzern traditionell Neues zu seinen Produkten und Diensten zu verkünden. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick.

Android: Das weltweit meistbenutzte Smartphone-Betriebssystem bekommt eine neue Bedienung. Die auffälligste Neuerung, die mit Android P eingeführt wird, ist eine Gestensteuerung, die an das iPhone X erinnert. Die drei Tasten am unteren Bildschirmrand verschwinden. Stattdessen gibt es einen Home-Button, mit dem verschiedene Wischgesten ausgeführt werden können. Künstliche Intelligenz soll vorhersehen, welche Apps und Funktionen Nutzer als nächstes aufrufen werden. Geht es nach Google, sollen Smartphone-Nutzer künftig nicht mehr, sondern weniger Zeit mit ihren Handys verbringen. Ein neues Dashboard, in dem penibel aufgelistet wird, mit welcher App man wie viel Zeit verbringt und wie oft der Lock-Screen entsperrt wird, soll dabei helfen. YouTube-Konsumenten werden künftig via Pop-up-Nachrichten zu Pausen animiert. Zudem bekommen Android-Nutzer ein Feature namens "Adaptive Battery", das den Akkuverbrauch reduzieren soll, und einen neuen "Bitte nicht stören"-Modus, der aktiv wird, sobald das Handy mit dem Bildschirm nach unten abgelegt wird.

Google Assistant: Der Assistant nützt das Google-Wissen und die Spracherkennung mit Hilfe des fortgeschrittenen maschinellen Lernens. Eine geplante Funktion: Die Software soll Nutzern Anrufe im Restaurant oder beim Friseur abnehmen. Mit menschlich klingender Stimme vereinbart der Assistent etwa eine Reservierung oder einen Termin. Dieses Feature, genannt Google Duplex, ist allerdings noch Zukunftsmusik. Ab sofort zur Verfügung steht die Funktion "Pretty Please", die Kinder dazu erziehen soll, sich einen freundlichen Umgangston anzugewöhnen. So wird der Assistant sie loben, wenn sie höflich zu ihm sind und "bitte" sagen.

Google Maps: Um die Navigation zu erleichtern, setzt Google auf Augmented Reality. So sollen Weghinweise künftig auf dem Smartphone-Bildschirm direkt in das Live-Bild der Kamera eingeblendet werden. Maps zählt zu den Zugpferden in der Google-Produktfamilie. Mit Entwicklungen wie dieser und stärkerer Personalisierung will der Konzern verhindern, dass Nutzer zu Konkurrenzprodukten abwandern.

Nachrichten an einem Ort: In der neuen App Google News werden alle bisherigen Nachrichten-Angebote zusammengefasst. Auch hier ist Künstliche Intelligenz gefragt: Die wichtigsten Themen für den jeweiligen Nutzer sollen automatisch zusammengesucht werden. Das soll neben Nachrichten auch Youtube-Videos mit Informationsgehalt und Magazine beinhalten. Die Algorithmen sollen künftig dabei helfen, vertrauenswürdige Quellen für Inhalte aufzuspüren und verschiedene Blickwinkel auf Nachrichtenereignisse zu präsentieren, um dadurch ein ausgewogenes Bild zu schaffen.

Google Photos und Gmail: Falsch belichtete Bilder retten, alte Schwarzweiß-Fotos farbig machen – das alles auf Knopfdruck. Diese Funktionen sollen in wenigen Monaten verfügbar sein. Ebenfalls neu: Die Bilderkennungs-Funktion Google Lens kann künftig Texte direkt digitalisieren, wenn man die Kamera darauf hält. Ein Update erhält auch Gmail: Mit "Smart Compose" erhält der E-Mail-Schreiber Wortvorschläge, während er schreibt.