Steirischer SPÖ-Parteitag: Schickhofer gewählt

Von nachrichten.at/apa   23.Jänner 2016

Der gebürtige Weizer sprach von einem "Signal der Einigkeit". Exakt 400 Delegierte stimmten für ihn.

Michael Schickhofer war in für ihn ungewohnt ausgeprägtem Dialekt vor die Delegierten am Red-Bull-Ring getreten. In seiner Rede - gespickt mit erfolgreichen Projekten der vergangenen Jahre - betonte er sein "Herz für die Regionen" und dankte seinem Vorgänger Franz Voves. Beinahe wie im Wahlkampf klang Schickhofer, hatte er doch um die Gunst der Genossen zu werben.

Schickhofer wünschte sich eingangs einen Umgang in der steirischen SPÖ wie in der Familie: "Wir sind füreinander da und halten zusammen." Er forderte eine Offenheit für neue Ideen ein und erklärte, warum Spielberg als Ort des Parteitages gewählt wurde: "Es ist ein Symbol des Aufbruchs. Vor zehn Jahren, als wir noch nicht die Nummer eins im Land waren, war hier ein Trümmerhaufen. Und nun zeigt sich, was es heißt, wenn wir anpacken: Es entwickeln sich Regionen." Er betonte, dass die steirische SPÖ immer noch stimmenstärkste Kraft im Land sei und diese Verantwortung wahrnehme.

Als "Fan von Lehre, Meister, Unternehmer" unterstrich er die Wichtigkeit von Arbeitsplätzen. Er nannte als Beispiel Eisenerz, wo vor Jahren noch kaum Aussichten auf Zuwanderung waren. Nun entsteht dort das "Zentrum am Berg". Das sei seine und die Politik der SPÖ: "Net gscheit red'n, tuan!"

Schickhofer listete drei Themen auf, die ihn und seiner Ansicht auch den Menschen in der Bevölkerung "unter den Nägeln brennen": EU, Verteilung des Reichtums und Flüchtlinge. Vieles auf europäischer Ebene ärgere: Er will nicht akzeptieren, dass jeder Unternehmer und Häuslbauer seine Investitionen auf 20 Jahre planen kann, Länder, Bund und Gemeinden das aber nicht können: "Weg mit dem Maastricht-Blocker", lautete seine Forderung, für die er Applaus von den Parteitags-gästen bekam.

Kritik an Steuerflucht der Reichen

Laut wurde er auch beim Umstand, dass 62 Menschen gleich viel besitzen, wie die Hälfte der Welt: "Die einen haben Öl, die anderen krepieren, weil sie keine gescheite Gesundheitsversorgung haben." Er will mehr Verteilungsgerechtigkeit: "Mich zipft es an, dass an neue EU-Normen gedacht wird und gleichzeitig die Konzerne mit der Marie abfahren. Bekämpfen wir gemeinsam den Fluch der Steuerflucht." Für den Leitsatz erntete Schickhofer heftigen Applaus.

Beim Thema Flüchtlinge plädierte er an Solidarität: "Ich bin überzeugt, die EU muss den Menschen Asyl gewährleisten." Er verwies aber auch darauf, dass Österreich schon Enormes geleistet habe. Man könne das aber nicht allein mit Deutschland und Schweden schaffen: "Wir können uns nicht für jeden Wirtschaftsflüchtling unseren wirtschaftlichen Wohlstand leisten, wir müssen an unsere Arbeitnehmer denken." Es brauche eine europäische Lösung. Und in Richtung Faymann machte er deutlich, dass die Steiermark keinesfalls "Pufferzone" werden dürfe, wofür er abermals Beifall von den Delegierten bekam.

Zum Abschluss nannte Schickhofer noch die steirische Gesundheitspolitik als "sensibles Thema" und versprach, Veränderungen bei den Spitalstandorten nur in Absprache mit den Regionen mitzumachen. Spezialisierungen seien notwendig, um Spitzenmedizin zu bekommen. "Es darf in der Steiermark aber nie eine Zwei-Klassen-Medizin zwischen Arm und Reich und schon gar nicht zwischen Stadt und Land geben." Als Schlussbotschaft gab Schickhofer sein Ziel aus: "Poleposition für die Steiermark." Die rund 700 anwesenden Roten schenkten dem gebürtigen Weizer am Ende Standing Ovations.