Stars und blauer Dunst - WHO will "rauchfreie Filme"
GENF. Hollywood-Legende Donald Sutherland ist ein Star nach dem Geschmack der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der 80-Jährige, der gerade wieder als Bösewicht Snow in "Die Tribute von Panem" glänzte, gilt als kämpferischer Nichtraucher.
Im 100-Meter-Umkreis von Sutherland dürfe niemand rauchen, berichteten Kollegen von Dreharbeiten mit dem Altstar. Das sollte grundsätzlich auch auf der Leinwand und am TV-Bildschirm so sein, fordert die WHO. In einer Studie warnt sie nun einmal mehr vor dem Einfluss von Filmen mit rauchenden Stars auf Kinder und Jugendliche. Zugleich fordert sie Regierungen auf, dafür zu sorgen, dass die Altersfreigabe für Filme mit Raucher-Szenen nach oben gesetzt wird. Zudem sollen staatliche Subventionen für solche Produktionen gestrichen werden.
"Filme, in denen Tabakprodukte konsumiert werden, haben Millionen von jungen Menschen dazu verleitet, mit dem Rauchen anzufangen", betont die WHO zur Vorlage ihres "Smoke-Free Movies Report" in der Nacht zum Montag. Für die Tabakindustrie seien Filme angesichts strenger Werbeverbote für Zigaretten "einer der letzten verbliebenen Kanäle, um Millionen von Heranwachsenden Szenen des Rauchens auszusetzen", sagt der zuständige WHO-Direktor Douglas Bettcher.
Dass Rauchen zu Lungenkrebs sowie Herz- und zahlreichen weiteren Krankheiten führen kann, gilt längst als erwiesen. Umso schlimmer, so die WHO-Studie, dass neuen Untersuchungen in den USA zufolge das Vorbild paffender Schauspieler für 37 Prozent der neuen jungen Raucher der Auslöser gewesen sei, selbst zur Zigarette zu greifen.
Nachahmer-Effekt bei Jugendlichen
Nach Schätzungen der US-Gesundheitsbehörde CDC könnten 2014 sechs Millionen amerikanische Jugendliche durch solche Filme zum Rauchen verleitet worden sein. Etwa zwei Millionen von ihnen könnten an tabakbedingten Krankheiten sterben, meint die WHO. Betroffen ist längst nicht nur Hollywood. Filme etwa aus Deutschland, Italien oder Polen bieten laut WHO sogar mehr Raucherszenen als US-Produktionen.
Die WHO will auch vermutete stille Geschäfte zwischen Tabakkonzernen und so manchem Studio unterbinden. Filmproduzenten sollen einen Ehrenschwur leisten: Im Abspann sollen sie erklären "nichts von Wert für das Zeigen von Tabakprodukten" in dem jeweiligen Film erhalten zu haben. Zudem sollen Kinos, TV-Sender und Online-Anbieter verpflichtet werden, "Anti-Rauchen-Werbung vor jedem Film mit Tabakszenen" zu zeigen.
Ihren "Smoke-Free Movies Report" legte die WHO nach 2009 nun in der dritten aktualisierten Form vor. Während sich die Tabakindustrie bei dem Thema gern völlig bedeckt hält, gibt es unter Regisseuren und Schauspielern unterschiedliche Ansichten - bis hin zur Ablehnung. Der italienische Regisseur Paolo Sorrentino etwa, der mit seinem Spielfilm "La Grande Bellezza - Die große Schönheit" 2013 der Stadt Rom samt ihren Zigarettenrauchern ein Denkmal setzte, hält gar nichts davon: Im Kino habe nicht das Gesundheitsministerium, sondern die künstlerische Freiheit zu regieren, erklärte er.
Doch es gibt Filme und Serien ganz ohne blauen Dunst. Die Deutsche Krebshilfe und das Aktionsbündnis Nichtrauchen vergeben dafür jedes Jahr ihr "Rauchfrei-Siegel". 2015 haben es die ZDF-"Rosenheim-Cops" bekommen, davor die ARD-Krankenhaus-Serie "In aller Freundschaft". Allerdings: Wie viele Jugendliche mögen da wohl zuschauen?
Andere Filmemacher sagen, die Zigarette werde aus ihren Werken erst verschwinden, wenn im realen Leben kaum noch jemand raucht. Ihre einst stilprägende Rolle hätten die Glimmstängel ohnehin nicht mehr, meinten Autoren des 2014 vom Deutschen Filminstitut herausgegebenen Bands "Thank You for Smoking - Die Zigarette im Film". Die Ära des stilvollen Inhalierens durch Größen wie Humphrey Bogart, Marlene Dietrich oder Marlon Brando ist jedenfalls längst vergangen. Selbst die lasziven Glimmzüge von Sharon Stone in "Basic Instinct" oder von Uma Thurman in "Pulp Fiction" wirken wie von anno dazumal.
Ganz zu schweigen von Clint Eastwood. In seiner Italo-Western-Phase war er als "El Cigarillo" ohne Stumpen im Mund kaum vorstellbar. Erst viel später sprach sich herum, dass Eastwood Nichtraucher ist - und womöglich teils auch dieser Tatsache sein ansehnliches Alter von 85 Jahren bei guter Gesundheit verdankt. Gar nicht so selten sind es in Filmen zudem nicht die Guten, sondern die miesen Typen, die sich einen glühenden "Sargnagel" nach dem anderen reinziehen. Ein positives Vorbild dürften die kaum abgeben.
Anders war das freilich mit dem guten New Yorker Polizisten John McClane. Der brauchte im Kampf gegen Fieslinge immer wieder mal seine Zigarettenpause. Bis Hollywood-Star Bruce Willis "die Schnauze voll vom Rauchen" hatte, wie er dem "Spiegel" 2007 sagte. So kam es, dass im vierten Teil von "Stirb langsam" Superheld McClane nicht mehr raucht. "Ich möchte nicht wissen, mit wie vielen Zigaretten ich meine Lunge geteert habe", sagte der reumütige Willis (inzwischen 60).
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Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nachdem ich "Constantin" gesehen habe, den Kinosaal fluchtartig verlassen habe um mir eine anzuzünden und das obwohl er im Film fast an Lungenkrebs verreckt und sich alle 5 Minuten eine ansteckt! ^^
Der Arnie mit seiner Geschenks-Zigarre und seinem aggressiven Verhalten als Terminator?
Ein echtes Vorbild, diese steirische Eiche und alle LH kriechen im hinten irgendwo hinein.....
Nicht nur rauchfrei, sondern auch gewaltfrei, gendergerecht, tierfreundlich, klimaneutral, alkoholfrei, autofrei und gentechnikfrei. Wird sicher spannend.
Genau, thats life...
Das mit dem Nichtrauchen in Filmen ist natürlich ein Pofel, dann müsste man das Trinken von Alkohol in solchen Filmen auch verbieten, und auch manches andere. Ausserdem wäre das ein Einschränkung der küstlerischen Freiheit. Aber sicher muss Rauchen nicht sein, wo es nicht so unbedingt erforderlich ist. Nur kann das alles nur auf freiwilliger Basis geschehen, per Gesetz etc. ist es ein Unsinn. Gewalt und Porno in Filmen ist eher eine fragliche Angelegenheit - aber prinzipiell gilt auch hier das Vorangegangene. Nicht alle wolllen immer nur Gechichten über das fromme Leben der Nonne XYZ sehen, wahrscheinlich interessiert mehr die Geschichte der Prostituierten XYZ.
Rohe Gewalt & harter Porno sind eh FSK 18.
Und in diesem Alter sollte Mann/Frau doch schon einigermaßen resistent und erwachsen sein.
Und Tabak-Konsum sieht man in den neuen Produktionen nur mehr sehr, sehr vereinzelt.
Bei alten Filmen kommt´s einem direkt komisch vor, wenn die Jungs und Mädels mit dem Glimmstängel vor der Kamera zu sehen sind.
Politische Diskussionen im ORF in meiner Kindheit: selbstverständlich, dass da geraucht wurde - heutzutage unvorstellbar.
Und doch frage ich mich des öfteren, ob die Menschen vor 100, 500 oder 1000 Jahren nicht oft ungesünder gelebt haben als wir heutzutage (Ernährung, Arbeitsbedingungen, medizinische Versorgung, Hygiene, Umweltauflagen, etc.)
~ ~ ~ ~ ~
Summa summarum hat wohl jede Zeit ihre Vor- und Nachteile.
Nur gibt es heutzutage mehr und mehr Lobbyisten, die der Meinung sind, die Welt verbessern und für andere das Denken übernehmen zu müssen.
Und wer nicht willig ist, dem drückt man es mit Gewalt auf´s Aug´.
gscheit, der gestank beim dvd-gucken war immer schon entbehrlich !
conclusio: gut so...
Diese vermeintlich guten Absichten, die doch immer nur zu weiteren Verlusten der individuellen Freiheit und Verantwortung führen.
Ja, Rauchen ist ein elendes selbst- und fremdschädigendes Suchtverhalten. Das ist der Grund warum ich damit nie angefangen habe.
Aber das jetzt Tabak in der Kunstform "Film" verboten werden soll erinnert doch mehr an ein Freiheitsverständnis a la militante Taliban: Die reißen auch alles ein, merzen alles aus was ihnen nicht ins Weltbild passt.
Als nächstes werden Filme frei von Drogen, Waffen, Schimpfwörtern und vor allem Alkohol(missbrauch) gedreht. Weil wir wissen: Erst Filme haben diese Übel in die Welt gebracht und nicht umgekehrt aus der realen Welt in einen künstlerischen Kontext gebracht.
Filme müssen nicht zu überlangen Tabakwerbungen degenerieren, aber das ist eh schon lange nicht mehr der Fall. Heute sind sie mehr überlange Werbespots für Waffenhersteller. Inzwischen muss man (fast) für die individuelle Freiheit mit tschicken anfangen :-/
Noch einer: Was ist grün-weiß und stinkt erbärmlich? Ein Rapid-Fan während der Rauchpause
Ein Mann raucht an der Tankstelle. Der Tankwart: "Alter, weißt du wie gefährlich das ist?" Raucher: "Keine Angst, ich rauche nur light!" --- Dieser Witz ist ein Sinnbild dafür, dass sich viele Nikotinsüchtige über die Gefahren ihres Handelns nicht bewusst sind.
Endlich traut sich einer was zu sagen. Das ist ja schrecklich, überall wo man hinkommt laufen die Sklaven der Sucht mit Sondermüll in der Pappm herum. Sagen sie mal einer vom rauchen verwitterten Gestalt die aus allen Körperöffnungen stinken, er soll Abstand halten, da sind sie aber schön der Böse nicht der stinkende ohne manieren. Hoffentlich gibt es bald viele Nachahmer von Donald Sutherland!
Sehr treffend beschrieben.
Typisch amerikanisch: Rauchen, nackter Busen oder Bier auf der Strasse bzw. für unter 21jährige verboten - dafür aber Revolver frei tragen, herumballern was das Zeug hält und Maschinenpistolenschießen als Sonntagsbeschäftigung auch für Kinder.
Tolle Vorbilder für Europa, diese Amis. Die allgemeine Verblödung nimmt halt ihren Lauf.
Ich bin mir nicht sicher, ob das für alle Amerikaner zutrifft.
Vielleicht für die US-Amerikaner. Müsste präziser formuliert werden!
Man würde ein paar hundert Millionen Menschen ganz schön beleidigen, wenn man sie mit dem US-Amis in einen (dreckigen) Topf werfen würde.
Mit Verlaub, das ist etwas zu viel des Guten.
Was wäre Humphrey Bogart OHNE Zigarette im Film gewesen?
Was wäre Gangsterfilme ohne rauchende Männer? Ich habe Bogie sehr gerne gesehen, aber trotzdem nicht mit dem Rauchen angefangen.
Exzessiv ist in manchen Filmen die Gewalt, da ist das Alterslimit teils sehr niedrig. Eine Sexszene treibt dieses hinauf. Und nun soll das Rauchen für Alterslimits herhalten.
Was kommt dann: Filme ohne Steaks, ohne Schweinsbraten, ohne Pommes Frites, ohne Alkoholgetränke?
Wir verblöden wohl?
nein!!!!
dass wird eine totale bevormundung
der menschheit........
aber menschen erschiessen
und brutalitäten werden sicher
nicht eingeschränkt in den filmen!
War auch mein erster Gedanke. Rauchfreier Taranino Film.
Aber die Verherrlichung von Rauchen in Film und Fernsehen ist mMn bereits schon stark gesunken.
Da gäbe es genpgend andere "Baustellen".
Dafür hatte Bogie im Film kein Smartphone.. hätte einiges leichter gemacht.
Die Zeiten ändern sich halt....
Rauchen ist beim Bedienen von Faustfeuerwaffen, Maschinenpistolen, Maschinengewehren, Handgranaten und sonstigen Spengkörpern und Waffen sehr gefährlich.
So manchen Westernhelden hat es mit einem Glimmstengel im Mund erwischt.
Man sollte in Filmen wirklich aufs Rauchen verzichten und sich auf die Bedienung der Waffen konzentrieren.
Also ich würde mir mehr Gedanken über die Brutalität in den Filmen, anstatt übers Rauchen machen !!!