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Scheidung als Geschäft: Partys und Messen für danach

Von apa/ nachrichten.at, 22. Mai 2009, 12:55 Uhr

WIEN. Scheidungsagenturen a la Wedding Planner, Trennungspartys, -messen und eigene Geschenkshops: Das Geschäft mit dem Bund fürs Leben vom exklusiven Brautkleid bis zur traditionellen Torte bekommt zunehmend Konkurrenz: Immer mehr Ehen werden aufgelöst, so manche Unternehmer haben diesen „Markt“ für sich entdeckt und bieten spezielle Services für Pärchen in der Krise oder Geschiedene an - seriös wie zweifelhaft.

Im Schnitt wird jede zweite Ehe (49,5 Prozent 2007) in Österreich geschieden. Auf zwei Hochzeiten kommt in Österreich in etwa eine Scheidung: Während sich im vergangenen Jahr 35.223 Paare das Ja-Wort gaben, gab es 2007 insgesamt 20.516 Trennungen. Auch Wonnemonat Mai mit 5.351 Hochzeiten (2008), kann den offenbar bestehenden Bedarf an Scheidungs-Dienstleistungen nicht verleugnen.

"Nehmen Leute an der Hand"

Klar erkannt hat das unter anderem die deutsche Unternehmerin Nicole Bienkowski, die mit ihrer Firma „Trennungsexperten“ eine umfassende Scheidungsorganisation von rechtlicher Beratung und psychologischer Unterstützung bis hin zur Betreuung durch Umzugsservice, Schlüsseldienst oder Kinderbetreuung anbietet. Mit Hilfe ausgewählter Experten findet Bienkowski für jedes Problem eine Lösung: „Es gibt fürs Heiraten einen Wedding-Planer und eine Scheidung ist eine schwierige Phase, in der sie völlig alleine dastehen“, erklärt die Unternehmerin ihre Philosophie. „Ich bin selber auf die Idee gekommen, weil ich den Weg einer Trennung sehr schmerzhaft erfahren habe.“

Es gebe Anwälte, die sachlich beraten, und Psychologen, die sich um persönliche Probleme kümmern würden - dazwischen nichts, betont Bienkowski, bei der eine umfassende Betreuung vom Entschluss zur Trennung bis zur letzten Unterschrift etwa 600 Euro kostet. Der Vorteil laut der Unternehmerin: Kostspielige Fehler durch Inanspruchnahme verschiedener Anwälte, falsches Vorgehen bei Streitigkeiten um den Vermögensunterhalt oder das Besuchs- und Unterhaltsrecht werden vermieden.

Auch österreichische Paare hat Bienkowski zumindest bei Einzelfragen schon telefonisch unterstützt. Für die komplette Abwicklung einer Scheidung sei persönlicher Kontakt aber unablässig:
„Wir machen im Grunde genommen die komplette Betreuung für das Paar, fahren zu jedem nach Hause, stellen Unterlagen zusammen“, so die Unternehmerin. „Wir nehmen die Leute wirklich an der Hand.“

Als „grenzwertig“ beurteilt die Profi-Trennungs-Planerin sogenannte Scheidungspartys anlässlich des eigentlich „traurigen“ Ereignisses. In regelmäßigen Abstände tauchen solche Veranstaltungen auf Event-Kalendern österreichischer Clubs auf. Der Bonus für frisch Getrennte: Dank der Vorlage von Scheidungspapieren gibt es Gratis-Getränke und vermutlich viele partnersuchende Singles. Ein anderes Konzept verfolgt Wirt Günther Fuchsbichler, Besitzer des Lokals „Splash“ in Langenzerdorf, der seit 1988 Scheidungspartys anbietet. Auf individuellen Wunsch werden dort bei bei  Hochzeiten für Scheidungs-Gesellschaften eigene Feier organisiert.

"Sechs Fuß ist nicht tief genug"

Diese ähneln laut Fuchsbichler aber eher Damenkränzchen mit Kaffee und Kuchen als Partys: „Wir hatten schon lustigere Begräbnisse als Scheidungsfeiern.“ Nur ein Herr, „der hat gefeiert wie an einem Polterabend“, so der Wirt. „Das war fast ein Junggesellenabend.“ Die Idee zu Scheidungspartys sei 1988 als Jux entstanden, gefragt seien die Feiern erst seit 2005. Verglichen mit Hochzeits- und Geburtstagsveranstaltungen würden sich noch die Ausnahme darstellen.

Nächstes Angebot für Getrennte: Scheidungsmessen, bei denen Männer und Frauen über Themen wie Fürsorge und Unterhalt informiert werden, aber auch über Immobilien, Partschaftsagenturen und Singlereisen. Vaterschaftstest zur Überprüfung möglicher ehelicher Untreue dürfen ebenfalls nicht fehlen. Wer sich online Unterstützung für die Trennung holen will, kann auf Unterhaltsrechner im Web zurückgreifen oder das Angebot einer Trennungs-Boutique zum moralischen Aufbau nutzen. Dort im Angebot: Ein edler Mini-Sarg für den Ehering mit wahlweiser Überschrift „R.I.P“ oder „Sechs Fuß ist nicht tief genug“.

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1  Kommentar
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( Kommentare)
am 22.05.2009 21:07

Eine originelle Idee kam ja auch von einer CSU-Politikerin - sieben Jahre Ehe, dann Verlängerung oder automatischer Auslauf - wohlgemerkt der staatlichen Ehe, nicht der kirchlichen - ich bin ein Befürworter dieser Idee. Das würde diese neu entstandene Industrie von AwältInnen, MediatorInnen, LebensberaterInnen, ........ das Wasser abgraben und bei einer Scheidungsrate von 50 % sowie einer Diskussion über die Schwulenehe wäre es durchaus erwägenswert. Wer schrie damals am Lauetsten? Die linken Frauen. Interessant auch die Statistiken nachdem sich Frauen vor Allem in Zeiten wirtschftlicher Prosperität "scheiden lassen". Männer würden sich oft auch nur allzu gerne scheiden lassen, werden aber über die Kinder erpresst. Ich kenne genug Fälle, wo ein fröhliches Kondukt durchaus angebracht wäre, wenn eine Leiche von Beziehung zu Grabe getragen wird. Leider leiden durch die weltanschaulich motivierte Linkspolitik der letzten Jahrzehnte vor Allem die Kinder darunter.

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