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Meinl-Gutachter: MEL weniger riskant als andere Papiere

Von nachrichten.at/apa, 20. Jänner 2014, 14:00 Uhr
Irrtumsanfechtung, Schadenersatzklage und Strafanzeige
Tausende Anleger haben mit Wertpapieren von Meinl European Land viel Geld verloren. Bild: APA

WIEN. In der Causa Meinl geht der Gutachterstreit in die nächste Runde. Die Meinl Bank hat bei zwei Professoren der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) ein Privatgutachten zur "Risikogeneigtheit" der MEL-Zertifikate in Auftrag gegeben. Diese kommen zum Schluss, dass die Papiere von 2003 bis 2007 teilweise "deutlich" weniger riskant gewesen seien als Aktien oder vergleichbare Veranlagungen.

Die beiden WU-Professoren Stefan Pichler und Stefan Bogner haben schon einmal für die Meinl Bank als Gutachter gearbeitet. Im Vorjahr legten sie eine Expertise vor, die dem Geldhaus marktkonforme Gebühren für Börseeinführung und Verwaltung der früheren Immobilientochter Meinl European Land (MEL, heute Atrium) bescheinigte. Die Höhe der Gebühren ist eine der strittigen Punkte rund um die Geschäftsgebarung der MEL.

Ein weiterer Punkt, der vor allem für die zahlreichen MEL-Anlegerklagen gegen die Meinl Bank relevant war, ist das Risiko der MEL-Zertifikate. Die meisten Kläger hatten der Bank ja vorgeworfen, die MEL-Papiere zu Unrecht als sicheres Investment verkauft respektive sie nicht über die Risiken aufgeklärt zu haben. Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat das Geldhaus zwischenzeitlich schon mehrmals wegen Irreführung verurteilt. Er entschied aber auch, dass nicht das falsche Produkt, nämlich Zertifikate statt Aktien, geliefert wurden (Aliud-Frage).

Privatgutachten zur Risikofrage

Dennoch ließ die Bank zwei Universitätsprofessoren zur Risikofrage forschen - das Privatgutachten, das der APA vorliegt und das die Bank am Donnerstag bei einer Pressekonferenz präsentieren will, beschäftigt sich mit der sogenannten Risikogeneigtheit der MEL-Papiere. Es handelt sich dabei um die "inhärente Eigenschaft" eines Wertpapiers, nicht jedoch um die subjektive Risikobereitschaft des einzelnen Anlegers, wie Pichler und Bogner ausführen. Sie verweisen auch darauf, dass eine Risikoeinschätzung immer nur auf Basis der zum Zeitpunkt der Beratung verfügbaren Informationen möglich sei.

Ihre Untersuchungen beginnen mit 30. Juni 2003 und dauern zwei, drei bzw. vier Jahre. Auf insgesamt 37 Seiten vergleichen sie MEL-Papiere mit alternativen Anlageformen wie Aktien, Zertifikaten, Gold oder Anleihen. Ihr Ergebnis: Die Risikogeneigtheit von MEL-Zertifikaten sei "teilweise deutlich geringer" gewesen "als andere Veranlagungen in Aktien oder mit Aktien vergleichbare Veranlagungsformen. Teilweise lag die Risikogeneigtheit der MEL sogar im Bereich langfristiger Anleiheninvestments."

Daraus, "dass es ab Mitte 2007, im Lichte der sich anbahnenden globalen Immobilien- und Finanzkrise, zu einer Änderung dieser Risikobeurteilung kam", könne nicht geschlossen werden, "dass die Darstellung der MEL als weniger risikogeneigte Veranlagung im Beobachtungs- und damit Beurteilungszeitraum bis knapp nach dem 30.6.2007 unrichtig war."

Mit MEL-Papieren haben tausende Kleinanleger Erspartes verloren. Einen großen Teil entsprechender Klagen hat sich die Meinl Bank mittlerweile mit Vergleichen vom Hals geschafft. Neben den Zivilgerichten ist auch die Strafjustiz mit der Causa MEL beschäftigt. Seit nunmehr sechs Jahren ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft gegen Julius Meinl, Bankchef Peter Weinzierl und andere (ehemalige) Verantwortliche. Die Untreue- und Betrugsvorwürfe drehen sich unter anderem um die umstrittenen Rückkäufe von MEL-Zertifikaten. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe bisher stets vehement zurückgewiesen.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 20.01.2014 22:06

"Gutachten" kritisch ansehen, bevor ich ihre Ergebnisse unters Volk brächte. Selbst wenn so ein Gutachten von einem Uni-Professor stammt. (Wer das Gutachten zahlt, schafft wohl an, oder?)

Mir ist schon das Imo-Gutachten über den Linzer SWAP etwas seltsam vorgekommen. "Toxisches Papier", das ist kein Fachausdruck, das ist eine Trivial-Einschätzung.

Wenn ein Produkt, dessen Zahlungsverpflichtung sich per einfacher Potenzformel, in der der Wechselkurs steckt, definiert so "toxisch" ist, was sind dann erst Hebelzertifikate?

Ich lesen lieber harte Fakten, als irgendwelche "Emotionalbegriffe" bei Finanzprodukten.

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oeggoe (17.926 Kommentare)
am 20.01.2014 21:17

weniger riskant heißt nix Anderes ois immer noch riskant.

Es wird abhängig sein, was die "Experten" in den Beratungsprotokollen vermerkt haben.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 20.01.2014 20:59

Kindergarten vor. Hier wird die "Risikogeneigtheit" der Aktien mit irgendwelchen anderen Aktien, Zertifikaten bzw. Anleihen verglichen.

Wie ist diese genau definiert? Basiert diese gar auf einer Chart-Analyse? Das wäre doch Unfug. Und weshalb vergleicht man das Risiko über einen bestimmten Zeitraum und wie ändert sich dieses mit der Zeit?

Kommt mir alles sehr komisch vor. Fakt ist, dass eine Aktie riskanter ist, als eine (normale) Anleihe, selbst wenn in einem bestimmten Zeitraum ihr Wert weniger volatil ist, als der einer Vergleichsanleihe oder wenn deren Wert stärker ansteigt. Eh klar. Bei einer Aktie besteht das Risiko eines Totalverlustes, bei einer Anleihe eben nicht.

Zertifikate gibt es viele, die beliebig konstruiert sein können. Da kann man alles mit allem vergleichen...

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