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Liedermacher Ludwig Hirsch (65) ist tot

Von nachrichten.at/apa, 24. November 2011, 14:48 Uhr
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Bildergalerie Ludwig Hirsch ist tot
Bild: Apa

WIEN. Trauer um Ludwig Hirsch: Der Liedermacher starb in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 65 Jahren im Wiener Wilhelminenspital. Die Polizei geht von Selbstmord aus.

In dem Krankenhaus, wo er wegen Lungenkrebs behandelt worden war, soll sich Hirsch das Leben genommen haben. Donnerstag in den frühen Morgenstunden soll er aus einem Fenster gesprungen sein. Vonseiten der Familie gibt es keine Angaben zur Todesursache.

Die Wiener Polizei bestätigte, dass der Liedermacher unter einem Fenster im Wilhelminenspital tot aufgefunden wurde: "Wir gehen von Selbstmord aus." Auch das Spital hat zuletzt bestätigt, dass Hirsch in der Früh im Haus gestorben ist. Genauere Auskünfte könne man auf ausdrücklichen Wunsch der Familie jedoch nicht geben, heißt seitens des Krankenanstaltenverbunds. Der 65-Jährige hinterläßt eine Frau und einen Sohn.

Zuletzt hat Hirsch mit dem deutschen Regisseur Joseph Vilsmaier an einem Film gearbeitet. Das Projekt unter dem Arbeitstitel "Es lebe der Zentralfriedhof" wurde jedoch noch nicht fertiggestellt.

Reaktionen zum Tod von Ludwig Hirsch lesen Sie hier!

Gebürtiger Steirer

Noch im Frühjahr diesen Jahres war er im Rahmen seiner "Gänsehautnah"-Tour auf österreichischen, deutschen und schweizer Bühnen zu sehen. Es sollte für seine Fans die letzte Gelegenheit sein, die düsteren Songs von Ludwig Hirsch live zu erleben. Als gebürtiger Steirer begeisterte Hirsch seine Fans mit Liedern urwienerischen Zuschnitts und erklärte auch anlässlich der Überreichung des "Goldenen Rathausmann" im Juni: "Ich bin eigentlich Wiener, ich wurde nur zufällig dort geboren."

"Dunkelgraue Lieder"

Den Durchbruch konnte der Chansonnier bereits mit seinem Debütalbum im Jahr 1978 feiern: Es waren "Dunkelgraue Lieder", die ihn seine ganze Karriere über begleiteten sollten, wie auch seine Nummern von inhaltlicher Morbidität und Hintergründigkeit gekennzeichnet waren. Aber auch feine Zwischentöne gehörten zu Hirschs Repertoire: "Im letzten Album, da ging es um die Damen und bei denen wird naturgemäß ein bisschen weniger stark gezwickt - aber das kommt schon wieder", erklärte er noch 2010 im Interview.

Lesen Sie hier den Liedtext zu "Komm schwarzer Vogel"!

Zuerst Schauspieler, dann Musiker

Bevor die Musik zum Mittelpunkt seines Lebens wurde, absolvierte der am 28. Februar 1946 im steirischen Hartberg geborene Hirsch ein Grafikstudium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und besuchte die Schauspielschule Krauss. Das Theater führte ihn zunächst nach Deutschland, bevor er 1975 zum Ensemblemitglied in der Wiener Josefstadt wurde. Kurze Zeit darauf folgte der Start seiner Musikkarriere: Auf sein Debüt sollten bis heute mehr als 20 Platten folgen. Das letzte genuine Album "In Ewigkeit Damen" erschien 2006, drei Jahre darauf folgte ein Hörbuch mit "Weihnachtsgeschichten".

Im vergangenen Herbst ging Hirsch auf Tour, "Vielleicht - zum letzten Mal", so der Titel. Es sollten aber noch die diesjährigen Konzerte gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Johnny Bertl folgen, die einen Überblick über die knapp 30-jährige, kreative Schaffensphase des Sängers boten. Diesen durften sich Fans auch des öfteren nach Hause holen, gab es doch mit "Den größten Hits aus 20 Jahren" (1997), dem Livemitschnitt "Dunkelgrau" (1999) oder der Werkschau "Ausgewählte Lieder" (2004), die kurze Einleitungen des Sängers zu den jeweiligen Songs beinhaltet, auch eine Neuauflage seines gesamten Werkkatalogs im Jahr 2008. Im Rückblick auf sein Schaffen meinte Hirsch damals, dass er "immer wieder positiv überrascht" wurde: Es gebe "uralte Lieder, in die bin ich immer noch verliebt".

Weniger eine Überraschung als eine Bestätigung seines Erfolges eröffnet ein Blick auf die bisherigen Auszeichnungen. 2002 gab es für das Album "Perlen" eine goldene Schallplatte, ebenso wie für "In meiner Sprache" und "Sternderl Schaun" (jeweils 1992). Am längsten in den Charts hielt sich allerdings sein Debüt, das gut ein Jahr in der Hitparade verweilte. Und auch einen Nummer-1-Song darf der Musiker sein Eigen nennen: Die Single "Gel', du magst mi" erreichte 1983 die Spitze der heimischen Charts. Für "Perlen" wurde er darüber hinaus mit einem Amadeus Austrian Music Award ausgezeichnet.

"Ich kann nichts anderes"

Ein Sammelband seiner Texte ist im vergangenen Herbst unter dem Titel "Ich weiß es nicht, wohin die Engel fliegen" erschienen. Dem Theater hat Hirsch in dieser Zeit nie gänzlich den Rücken zugekehrt, 2004 war er etwa bei den Festspielen Reichenau in Tschechows Untergangskomödie "Der Kirschgarten" und 1998 im Volkstheater ("Irma La Douce") zu sehen. Anfang der 1990er Jahre komplettierte er das Ensemble beim Salzburger "Jedermann". Egal ob Musik, Theater oder Lesung, bei Hirsch ging es immer um die Geschichte, wie er einst erklärte: "Ich kann nichts anderes als Geschichten erzählen, den Leuten Bilder malen, akustisches Kino zu bieten. Es wäre schrecklich, wenn ich mich auf anderes Terrain begeben würde. Ich hab's hin und wieder versucht - und es hat absolut nicht funktioniert."

Noch vergangenes Jahr sagte er, dass er sich diesen Herbst für ein neues Album "hinsetzen und ein bissl grübeln" wolle. Thematisch sollte es um für Hirsch Typisches gehen: Träumen, Staunen, Lächeln, bissl Gänsehaut immer wieder, und das Zwicken in die Wadeln. Das hab ich immer gern gemacht, die Leute einzulullen, dass sie sich wohl fühlen und zum Schluss ein bissl zwicken."

ORF ändert Programm

ORF 2 wirft am Freitag um 22.35 Uhr unter dem Titel "Dunkelgraue Lieder" einen musikalischen Rückblick auf Ludwig Hirschs Anfänge als Liedermacher. Auch der "Ö3 Wecker" steht am Freitag ganz im Zeichen des verstorbenen Musikers.

Links:

Homepage von Ludwig Hirsch
Gedenkseite auf Facebook

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16  Kommentare
16  Kommentare
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GunterKoeberl-Marthyn (17.937 Kommentare)
am 26.11.2011 21:35

uns das Geheimnis zur gegebenen Zeit verschwiegen?Versetze mich in die Lage von Ludwig Hirsch und fordere erneut die Überlegung,für eine gesetzliche Regelung der"Sterbehilfe"!Warum müssen wir den Todestourismus in die Schweiz förderen,wenn wir auch in unserem Land gleiche Gefühle haben?Es muss mir doch möglich sein so eine Entscheidung bei einer"Aussichtslosigkeit",die sehr wohl die Ärzteschaft bestätigen können, dass mein Wunsch für einen würdevollen Abschied,die wir jedem geliebten "Haustier" gönnen und finanzieren,auch für mich selber gelten kann!Wie verzweifelt muss Ludwig Hirsch gewesen sein,sich vom Fenster zu stürzen,denn man kann den Ausgang über die Verletzung nicht genau vorhersehen und noch schwersten Schmerzen ausgesetzt sein!Dann die Einleitung von den kriminalistischen Behördenakten bis hin zur unwürdigen Entstellung des Körpers!Zu Ehren dieses tapferen und mutigen Helden Ludwig Hirsch(Vorbild)werde ich mich,auch in meinem Interesse,für eine würdige"Sterbehilfe" einsetzen

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The_Public_Observer (1.073 Kommentare)
am 25.11.2011 09:10

traurig

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am 24.11.2011 23:05

überaus positive menschliche eigenschaft!

An sich selbst

Mir grauet vor mir selbst; mir zittern alle Glieder,
Wenn ich die Lipp und Nas und beider Augen Kluft,
Die blind vom Wachen sind, des Atems schwere Luft
Betracht und die nun schon erstorbnen Augen-Lider.

Die Zunge, schwarz vom Brand, fällt mit den Worten nieder
Und lallt ich weiß nicht was; die müde Seele ruft
Dem großen Tröster zu; das Fleisch ruft nach der Gruft;
Die Ärzte lassen mich; die Schmerzen kommen wieder.

Mein Körper ist nicht mehr als Adern, Fell und Bein.
Das Sitzen ist mein Tod, das Liegen meine Pein.
Die Schenkel haben selbst nun Träger wohl vonnöten.

Was ist der hohe Ruhm, und Jugend, Ehr und Kunst?
Wenn diese Stunde kommt, wird alles Rauch und Dunst,
Und eine Not muß uns mit allem Vorsatz töten.

Andreas Gryphius

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am 24.11.2011 22:34

Vor nicht einmal einem Monat gab er dieses Interview .....

http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,747473

darin erklärt er auch das Zustandekommens des "Grossen schwarzen Vogels".

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GunterKoeberl-Marthyn (17.937 Kommentare)
am 26.11.2011 21:43

Auszug gewählt:

OÖN: Haben Sie das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft das Gegeneinander wichtiger geworden ist als das Miteinander?

Hirsch: Das kann schon sein, aber im Moment habe ich so eine Isolationsphase. Im Moment bin ich froh, wenn ich meine Ruhe habe. Wenn das dann wieder losgeht, ändert sich eh wieder alles.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.11.2011 18:52

kann man zu diesem thema was schreiben ...

RIF ...
mir bleiben seine wunderbare lieder auf schallplatten ..

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snugs (1.658 Kommentare)
am 24.11.2011 18:38

Für die schönen Stunden die du uns mit deinen Liedern gegeben hast.

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sirius (4.494 Kommentare)
am 24.11.2011 18:29

künstler wie danzer und jetzt hirsch,sie konnten leider ein sehr grosses laster nicht abwerfen und mussten abtreten.

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am 24.11.2011 16:02

es wird ihm wohl jetzt besser gehn...

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am 24.11.2011 15:54

Freddie Mercurys Todestag ist heute, Ludwig Hirsch ist ebenfalls gegangen ........... unsere kleine Welt ist um ein Stück ärmer geworden, aber ihre Lieder bleiben.

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cratedigga (336 Kommentare)
am 24.11.2011 15:38

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brieftraeger (79 Kommentare)
am 24.11.2011 15:33

Vor 33 Jahre lauschte ich zum ersten mal seine dunkelgrauen Lieder. Ich habe sie geliebt.
Den großen schwarzen Vogel, Geh spuck den schnuller aus, I lieg am Ruckn, Gel', du magst mi Sterndal schaun sind für mich unvergesslich, von der Omama will ich gar nicht sprechen.

Danke für die Lieder, danke für die sehr hintergründig morbiden Texte. Wieder ist ein großer von uns gegangen, ich hoffe er trifft den Danzer und singt noch viele Lieder mit ihm.

RIP

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GunterKoeberl-Marthyn (17.937 Kommentare)
am 24.11.2011 15:30

innerlich so brannte will man auch sein Feuer zur gegebenen Zeit selber löschen! Seine Lieder sind seine Botschaft und wir haben sie verstanden! Danke Ludwig Hirsch!

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am 24.11.2011 15:04

Deine Lieder bleiben uns, das ist ein Trost!

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nosal (42 Kommentare)
am 24.11.2011 15:01

Wir werden dich nie vergessen.

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sumpfdotterblume (3.158 Kommentare)
am 24.11.2011 14:59

Schade um diese begnadeten Liedermacher! Seine Texte werden ewig in meinem Gedächtnis bleiben!

Flieg, großer, schwarzer Vogel!

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