CARACAS. Viele Venezolaner wollen nicht glauben, dass er fort ist. Und die Regierung arbeitet daran, Staatschef Hugo Chávez auf ihre Weise zu verewigen: Der "Comandante" wird einbalsamiert.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff blickte ergriffen in den mit der Landesflagge geschmückten Sarg, Kubas Staatschef Raúl Castro hob die Hand zum militärischen Gruß: Wie Hunderttausende Venezolaner erwiesen auch Staats- und Regierungschefs aus dem Ausland dem gestorbenen Präsidenten Hugo Chávez in Caracas die letzte Ehre. Anders als die Menschen draußen vor der Militärakademie Fuerte Tiuna mussten die zur Trauerfeier angereisten politischen Führer aber nicht stundenlang in der tropischen Sonne ausharren.
Seit dem Tod des "Comandante" am Dienstag und der Überführung seines Leichnams erlebt Fuerte Tiuna einen Massenansturm. Nach Angaben der Regierung machten sich zwei Millionen Menschen auf den Weg, um sich von dem 14 Jahre lang regierenden Staatschef zu verabschieden. Einer von ihnen ist Bauarbeiter Francisco González. "Ich bin verwaist, Vater und Mutter habe ich nun nicht mehr. Hugo Chávez war alles für mich", sagt er der Nachrichtenagentur dpa.
"Er hat für das Volk gekämpft"
Wie viele "Chavistas" ist der 39-Jährige überzeugt, dass die Gebeine des von vielen vergötterten Staatschefs in den National- Pantheon gehören, an die Seite des Befreiungshelden Simón Bolívar (1783-1830). Dieser war Chávez' großes Vorbild. "Er hat es verdient, denn er hat für das Volk gekämpft", meint González. Das sehen auch viele in der politischen Führung so. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass er in den Pantheon kommt. Er war der Befreier der Armen", sagte Parlamentspräsident Diosdado Cabello.
Zunächst will die Regierung aber dafür sorgen, dass der frühere Oberstleutnant über den Tod hinaus zum Volksmythos erhoben wird: Sein Leichnam soll einbalsamiert und in einem gläsernen Sarg aufgebahrt werden. "Das Volk soll ihn wie Ho Tschi Minh, Lenin und Mao Tsetung ewig präsent haben können", sagte Vize-Präsident Nicolás Maduro. Für kritisch eingestellte politische Kommentatoren wie Vladimiro Mujica steht allerdings fest: "Es ist ein sorgfältig geplantes Manöver, um seinen Tod politisch auszunutzen." Spätestens in 30 Tagen muss es Neuwahlen geben, Maduro geht als Kandidat der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ins Rennen.
Keine Kritik erwünscht
Chávez-Anhänger wie Rafael Malpica lassen keine Kritik gelten. Für ihn bedeutete Chávez auch alles: "Es fühlt sich an, als ob der Vater, der Großvater oder ein Onkel gestorben wäre", sagt der 48 Jahre alte Beamte. "Es ist wie eine Religion, wir fühlen es tief im Herzen", fügt er hinzu. Für Manuel Nieves (47), der Chávez nach stundenlangem Anstehen durch die Glasscheibe des Sarges sehen konnte, steht wie für viele Venezolaner fest: "Er ist nicht tot, er schläft bloß."
ja schon, aber auch das wird sich geben, wenn die unterscheidlichen seiten oder teile des miltärs - leider - wieder zu den waffen greifen oder wenn einfach nur das futter für da gemeine volk ausgeht!
der übehöhte personenkult ist sicher keine gute basis für die zukunft ...