Britin auf Bali als Drogenkurierin zum Tode verurteilt

Von nachrichten.at/apa   23.Jänner 2013

Sie sei zum Kurierdienst gezwungen worden, das Leben ihrer Kinder habe auf dem Spiel gestanden, sagte die Mutter von zwei Söhnen vor Gericht. Großbritannien ist gegen die Strafe und unterstützt die Todeskandidatin.

Die Richter kannten kein Pardon: "Sie hat ihre Schuld nicht eingeräumt und widersprüchliche Angaben gemacht", sagte Richter Amser Simanjuntak in der Inselhauptstadt Denpasar am Dienstag. Viele Anwesende im Gerichtssaal waren schockiert. Die Staatsanwaltschaft hatte 15 Jahre Haft gefordert.

Die Frau war im vergangenen Mai am Flughafen festgenommen worden. Im Futter ihres Koffers war das Kokain versteckt. Der Schwarzmarktwert lag nach Berichten von Lokalmedien bei umgerechnet knapp zwei Millionen Euro.

Sandifords Anwalt kündigte Berufung an. "Wir akzeptieren das Urteil nicht, weil mildernde Umstände nicht berücksichtigt worden sind, ihr Alter und ihre Gesundheit etwa", sagte Esra Karo-Karo. Er hatte seine Mandantin als seelisch labil bezeichnet. Sandiford musste das Kokain nach der Festnahme auf Drängen der Polizei an ihre Kontakte ausliefern. So wurden drei weitere Briten festgenommen.

Ab fünf Gramm Rauschgiftschmuggel gilt in Indonesien die Todesstrafe. Erschießungskommandos vollstrecken sie. Zwischen 1998 und 2008 sind nach Angaben des Menschenrechtsinstituts Kontras fünf Ausländer wegen Drogendelikten hingerichtet worden: zwei Nigerianer, zwei Inder und ein Thailänder. Seitdem wurde die Todesstrafe nicht mehr vollstreckt.

113 Menschen sitzen in Todeszellen, viele wegen Rauschgiftschmuggels. "Großbritannien ist klar gegen die Todesstrafe, unabhängig von den Umständen", teilte das britische Außenministerium mit. Man stehe der Frau und ihrer Familie mit konsularischer Hilfe zur Seite und mit den indonesischen Behörden in Kontakt.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) bezeichnete das Urteil als "grausam". Sandiford sei die zweite Britin, die in den vergangenen sechs Monaten wegen Drogendelikten zum Tode verurteil worden sei, sagte Tim Hancock von AI. Dies sei ein "sehr besorgniserregender Trend". Die Todesstrafe sei die ultimative unmenschliche Strafe und Amnesty werde dieses Unrecht nie stillschweigend hinnehmen.

Die Australierin Schapelle Corby wurde 2004 mit 4,1 Kilogramm Marihuana auf Bali erwischt. Die damals 24-Jährige wurde ein Jahr später zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie sitzt bis heute im Gefängnis.