Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wiener Reichsbrücke: Einsturz jährt sich zum 40. Mal

Von APA/OÖN, 30. Juli 2016, 00:04 Uhr
Wiener Reichsbrücke: Einsturz jährt sich zum 40. Mal
Bild: APA

Am 1. August 1976 brach die Wiener Reichsbrücke ein. In den frühen Morgenstunden stürzte das Bauwerk in die Donau und riss einen Pkw und einen Bus mit sich in die Tiefe. Der junge Autofahrer starb, der Buslenker konnte indes unverletzt geborgen werden.

  • Am 1. August 1976 fiel die Wiener Reichsbrücke innerhalb weniger Minuten in sich zusammen und und forderte ein Todesopfer.
  • Im November 1980 wurde die neue Reichsbrücke wiedereröffnet.

Einsturz der Reichsbrücke

Zwischen 4.30 und 4.40 Uhr stürzte das Bauwerk in die Donau und riss einen Pkw und einen Bus mit sich in die Tiefe. Der junge Autofahrer starb, der Buslenker konnte indes unverletzt geborgen werden.

Die 1255 Meter lange zweite Reichsbrücke (die erste wurde nach der Feststellung schwerer Schäden 1930 abgerissen) wurde am 10. Oktober 1937 feierlich eröffnet und war der Stolz der Wiener Stadtregierung. Es handelte sich um die drittgrößte Kettenbrücke Europas.

Allerdings wurde beim Bau der Brücke – wie schon bei der ersten Reichsbrücke – gepfuscht: Der Trägerrost, der das Gesamtgewicht auf die Pfeiler übertrug, wurde mit Beton ummantelt, der mit Sand gestreckt wurde. Dieses minderwertige Baumaterial wurde – neben einer unzureichenden Statik – als Hauptgrund für den Einsturz der Reichsbrücke genannt. Die Erschütterungen waren so stark, dass sie auf der Erdbebenstation der Hohen Warte registriert wurden.

Lediglich dem Umstand, dass sich das Unglück in den Morgenstunden und noch dazu an einem Sonntag ereignet hat, ist es zu verdanken, dass beim Einsturz nicht mehr Verkehrsteilnehmer auf der Brücke und damit nicht mehr Tote zu beklagen waren.

Der Busfahrer überstand den Vorfall unverletzt, weil sein Gelenkbus zwar wie der Pkw in die Donau stürzte, jedoch nicht versank, sondern auf der Brückenruine stehen blieb. Dass der Bus damals gerade die Reichsbrücke querte, war reiner Zufall. Der Fahrer - er war noch lange als Buschauffeur im Einsatz - kam zu spät zum Dienst und nahm von der Betriebsgarage kommend eine Abkürzung.

Den städtischen Gelenkbus gibt es übrigens noch immer. Er wurde repariert, war bis 1989 regulär unterwegs und kann jetzt im Wiener Öffi-Museum, der "Remise", besichtigt werden. Die Katastrophe überstand er fast unbeschadet, lediglich die Front war eingedrückt. Er stand einige Tage im Wasser und wurde dann per Schwimmkran geborgen.

Einsturz Reichsbrücke
Der Gelenkbus blieb auf einer Brückenruine stehen. Bild: APA

Augenzeuge im Interview

Augenzeuge im Interview

Der 1. August 1976 war für Friedrich Fürst, heute 59 Jahre alt, ein aufregender Tag. Der Niederösterreicher sah im Fernsehen den Feuerunfall von Niki Lauda und er stand mit seinem VW-Käfer auf der Reichsbrücke, als diese einstürzte.

  1. Herr Fürst, es war zwölf Minuten nach vier Uhr früh, als am 1. August 1976 die Reichsbrücke über der Donau einstürzte. Warum standen Sie auf der Brücke?

    Ich hatte einen Patschen und keinen Wagenheber mit. Ich habe auf den ÖAMTC gewartet.
    Mehr zum Thema
    Reichsbrücke
    Thema

    „Ich habe hinaufgeschaut, und das Teil flog direkt auf mich zu“

    Friedrich Fürst stand mit seinem VW-Käfer auf der Reichsbrücke, als diese einstürzte.

  2. Wie ist das, wenn unter einem eine Brücke einstürzt?

    Wir hatten in der Zwischenzeit den Reifen gewechselt, weil uns eine Dame ihren Wagenheber geliehen hatte. Ich war fahrbereit, da kam der ÖAMTC daher. Ich stieg aus, und der Autobus, der berühmte Bus, der dann auf der eingestürzten Brücke stand, ist an mir vorbeigefahren. Ich wollte zum ÖAMTC gehen und sagen, dass ich ihn nicht mehr brauche. Da begann die Brücke zu schwanken. Ich denke, das war der Autobus, und drehe mich um.
  3. Wie lange hat der Spuk gedauert?


    Es kam mir lange vor, aber es werden etwa 30 Sekunden gewesen sein. Die Steher sind umgefallen, und die Kette, die die Steher verbunden hatte, kam herunter. Ich habe hinaufgeschaut, und das Teil flog direkt auf mich zu. Das war die Situation, bei der ich gedacht habe, dass mein Leben jetzt zu Ende ist. Ich konnte nur noch zusehen.

  4. Wie sind Sie dem sicher scheinenden Tod entkommen?

    Etwa fünf Meter über meinem Kopf hat sich die Kette weggedreht. Sie hing an den Stehern, und die haben die Eisenkette quasi umgeleitet. Die Kette schlug neben mir auf, ich lag am Boden. Bin auf und weggerannt. Streben lagen herum. Ich habe das überlebt!

Das gesamte OÖN-Interview lesen Sie hier.

Politische Konsequenzen

Politische Konsequenzen

Der damalige Bürgermeister Leopold Gratz (SPÖ) rief zwei Stunden nach dem Unglück einen Krisenstab ein, bei dem die Überprüfung der anderen Wiener Donaubrücken angeordnet wurde. Den Beschluss zum Neubau der Reichsbrücke fasste der Ministerrat bereits zwei Tage später, am 3. August. Im November 1980 wurde die neue Reichsbrücke wiedereröffnet.

Reichsbrücke
Die im November 1980 wieder eröffnete Reichsbrücke Bild: APA

Nachdem zunächst Gratz seinen Rücktritt angeboten hatte, übernahm der Wiener SP-Planungsstadtrat Fritz Hofmann die politische Verantwortung für den Einsturz und schied wenige Tage nach der Katastrophe aus dem Amt. Eine Expertenkommission gab kurz darauf bekannt, dass der linke Pfeiler der nach Ende des Zweiten Weltkriegs sanierten Brücke zum Teil mit Sand und "unverdichtetem Beton" gefüllt gewesen war. Durch das schlechte Material sei Wasser eingedrungen, was schließlich zu dem Einsturz führte.

Große Auswirkungen hatte der Zusammenbruch des Tragwerks für die Verkehrsentwicklung der Stadt. So wurde ein Gemeinderatsbeschluss vorgezogen, der die Verlängerung der U-Bahn-Linie U1 vom Praterstern über die neue Brücke bis nach Kagran sowie den Neubau der altersschwachen Floridsdorfer Brücke vorsah. Auch die Brückenkontrollen wurden intensiviert.

Apropos Kontrollen: Diese sorgten im Zusammenhang mit der Reichsbrücke erst im heurigen Frühjahr für Schlagzeilen. Denn der Stadtrechnungshof hatte in einem Bericht kritisiert, dass Tragpfeiler, Brückenlager und Brandschutz seit Jahrzehnten nur schleißig überprüft worden seien. Die zuständige MA 29 beruhigte umgehend und versicherte, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr hinsichtlich der Standfestigkeit des Bauwerks bestanden habe.

mehr aus Thema

Müßiggang ist aller Urlaub Anfang

Der King ist tot, es lebe der King

Wo’s schäumt, spritzt und bläst

Digitalisierung: Quo vadis, Oberösterreich?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

9  Kommentare
9  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
transalp (10.015 Kommentare)
am 31.07.2016 12:37

Nur 4 Jahre vom Einsturz bis Neueröffnung, inklusive Planung, Verfahren und Bau: Gratulation! Sogar die U1 haben sie eingeplant!
Es geht doch wenn man nur will. NUR LINZ VERSAGT hier total. Übrigens: Die neue Eisenbahnbrücke ist noch immer nicht genehmigt....

lädt ...
melden
antworten
transalp (10.015 Kommentare)
am 31.07.2016 12:33

Nur 4 Jahre vom Einsturz bis Neueröffnung, inklusive Planung, Verfahren und Bau: Gratulation! Es geht doch wenn man nur will. NUT LINZ VERSAGT hier total. Übrigens: Die neue EisenbahnbrückE ist noch immer nicht genehmigt...

lädt ...
melden
antworten
chopin (2.087 Kommentare)
am 30.07.2016 14:22

4 Jahre Bauzeit für eine neue Brücke ist nicht schlecht.
Jetzt sehen wir den Linzern bei der Eisenbahnbrücke zu.
Wer drückt auf die Stoppuhr?

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 30.07.2016 16:22

chopin

TOP die Wette gilt und die Zeit lauft .. grinsen grinsen

ohh schon vorbei denn die Planung hat schon länger gedauert ..hahahahahahaha

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 30.07.2016 09:02

auf jeden fall wurde die neue brücke schneller eröffnet als nun in linz die neue eisenbahnbrücke......

lädt ...
melden
antworten
kontrolle (2.691 Kommentare)
am 30.07.2016 08:35

Helikoptereltern und Empfehlung der Experten Kinder unter 10 Jahre vor "bösen" Bildern zu schützen

Komisch an dieses Ereignis kann ich mich noch sehr genau erinnern wiewohl unter 10 Jahren. Die erste für mich erinnerliche Tragödie in der Nähe. Meine Eltern erzählten mir immer von deren Tragödie als in Oberweis bei Gmunden die Brücke über den glaube wasserlosen Bach einstürzte und die Feuerwehrleute mit ihrem Auto in die Tiefe stürzten.

Als nächstes muss dann die Jährung des Fauxpas in Dornbirn kommen: Dort hatben die Polizisten (mehrere Schichtwechsel) auf einen internierten Häftling in einer Zelle bei ihnen in Dornbirn vergessen. Der Herr kam dann durch Zufall (das weiß ich jetzt nicht mehr) nach über 10 und unter 20 Tagen frei: ohne Getränke und Essen versteht sich. Er hat ua eigenen Urin getrungen. Nicht grausen davor, ich las vor ein paar Jahren, dass das Trinken von eigenem Urin als Gesundungs/Entschlackungskur gehandelt wird. Dieses Ereignis hat mich als Kind besonders geprägt.

lädt ...
melden
antworten
alleswisser (18.463 Kommentare)
am 30.07.2016 09:22

Dann ein herzhaftes PROST! auf deine besondere Kindheitsprägung grinsen

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 30.07.2016 14:02

kontrolle

vor ca. 3 Jahren habe ich es selber ausprobiert und ein Joghurtbecher voll eigenes Urin getrunken und jetzt weiß ich wie es schmeckt .. zwinkern

lädt ...
melden
antworten
prinz_von_linz (4.794 Kommentare)
am 30.07.2016 14:29

Glückwunsch!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen