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Österreichs Jugend: Zu viel online, zu wenig Sport

25. Februar 2017, 00:05 Uhr
(Symbolbild) Bild: colourbox.de

LINZ. Meinungsumfrage: Österreicher sehen Bewegungsdrang von Jugendlichen durch Computer und Handy gefährdet.

  • Smartphone, Computer und Playstation: Online sind die Kinder und Jugendlichen unentwegt aktiv und daher betreiben sie zu wenig Sport und Bewegung.
  • So denkt jedenfalls eine Mehrheit der Österreicher, wie eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS ergeben hat.

Die Demoskopen befragten mehr als 1000 Menschen ab 16 Jahren. "Betreiben die Kinder und Jugendlichen ausreichend Sport und Bewegung?" 45 Prozent der Befragten antworteten darauf klar mit: "Nein, das ist nicht der Fall." Unter den Eltern mit Kindern im Jugendalter waren sogar 48 Prozent dieser Ansicht. Dahingegen war nur etwas mehr als ein Viertel der Meinung, die Jugend bewege sich ausreichend.

IMAS-Umfrage Jugend und Bewegung
Bild: IMAS

 

 

Die Gründe, die die Kinder und Jugendliche am Sporteln hindern, liegen für die befragten Österreicher klar auf der Hand. Jeder Dritte nannte die Beschäftigung mit dem Computer bzw. mit dem Smartphone, jeder Fünfte gab als Grund lapidar das "Internet" an. Für 14 Prozent sind es Videospiele, die die Jungen vom Sportbetreiben abhalten. 28 Prozent nannten den Fernsehkonsum als Grund.

IMAS_Umfrage Jugend und Bewegung
Bild: IMAS

"Die Digitalisierung hat viele positive Aspekte, weil der technische Fortschritt unser Leben erleichtert. Es gibt aber auch Schattenseiten", sagt IMAS-Meinungsforscher Paul Eiselsberg. Die Jugend verkörpere die "Kopf-runter-Gesellschaft", sei gesenkten Hauptes nur noch auf ihr "Kastl" in der Hand fokussiert. "Smartphones und Computer fressen die Bewegung", fasst Eiselsberg die Mehrheitsmeinung zusammen.

Grafik:

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Umfrage - Jugend

PDF-Datei vom 24.02.2017 (1.327,04 KB)

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Eltern haben Vorbildwirkung

Die Bewegung von Kindern und Jugendlichen zu fördern, sei klar die Aufgabe der Eltern: indem sie selbst Sport betreiben und ihre Vorbildfunktion erfüllen. Dieser Ansicht waren fast 90 Prozent der Befragten. "Mehr Schulsport" betrachteten 87 Prozent entweder "voll und ganz" oder zumindest "einigermaßen" als Mittel, um die Jugend zu mehr Bewegung zu motivieren. (staro)

 

Kurosch Yazdi Bild: (Wakolbinger)

Online-Sucht: Jeder Zehnte ist gefährdet

Dass der hohe Internetkonsum der Jugendlichen auf Kosten von Sport und Bewegung geht, "kann ich aus meiner Praxis bestätigen", sagt der renommierte Sucht-Mediziner Kurosch Yazdi, der auf dem Neuromed Campus in Linz die Ambulanz für Spielsucht leitet. "Von meinen Patienten bewegt sich keiner mehr." Das sei fatal, so der Mediziner. Denn Sport und Bewegung seien für die psychische Reifung, besonders für die Reifung des Gehirns, "sehr wichtig", sagt Yazdi.

Der Primararzt versucht, Patienten von 14 bis 24 Jahren zu helfen, die eine krankhafte Abhängigkeit von Online-Medien entwickelt haben. "Das sind Menschen, die vergleichbar mit Alkoholikern Entzugserscheinungen aufweisen, wenn sie kein Internet mehr zur Verfügung haben", sagt der Sucht-Experte. Sie reagieren aggressiv, wenn die Eltern das Internet sperren möchten. Laut zweier Studien gelten vier Prozent der Jugendlichen im Alter von 15 Jahren als krankhaft Internet-süchtig. Zehn Prozent seien demnach suchtgefährdet. "Aber diese Studien stammen aus dem Jahr 2012. Man kann davon ausgehen, dass sich dieser Trend weiter verschärft hat." Ein Alarmsignal sei, wenn sich das Interesse des Nachwuchses zunehmend auf den Konsum von Online-Inhalten einenge. "Wenn Schule, Sport und andere Hobbys zunehmend unwichtiger werden", sagt Yazdi. Für akut süchtige Jugendliche seien "Internet und Handy bereits die einzige Priorität".

Eltern fehlen die Erfahrungen

Das große Problem sei, dass den Eltern die Erfahrungen in den Online-Welten fehlen, die die junge Generation bereits gemacht habe. "Aufgrund dieser fehlenden Erfahrungen ist es für die Eltern daher schwierig, eine Vorbildwirkung zu erfüllen", sagt der Primararzt.

Entscheidend sei, dass "das Leben der Kinder vielfältig bleibt. Gesunde Kinder haben mehrere Hobbys." Einen ganzen Ferientag lang Videospiele zu spielen, sei noch kein Problem, "wenn es andere Themen auch noch gibt".     (staro)

 

"Motorisches Niveau der Jugend sinkt"
Sportwissenschafter Werthner Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Motorisches Niveau der Jugend sinkt"

Dass sich Kinder und Jugendliche heute weniger bewegen, bestätigen auch Lehrer und Wissenschafter. "Jugendliche bevorzugen heute andere Dinge als den Sport " , sagt etwa Wolfgang Hartl, Sportlehrer an der Sport-NMS in Linz. Das zeige sich auch an den sportlichen Leistungen im Schulunterricht, etwa in Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Ausdauer und Schnelligkeit: "Die Zahl der Schüler, die bei den Motoriktests durchfallen, steigt." Die Folge: "Die Schulen müssen ihre Ansprüche nach unten schrauben."

Als Gründe sieht Hartl, dass den Eltern oft zu wenig Zeit bleibt, um sich mit den Kindern zu bewegen: "Außerdem sind viele Eltern übervorsichtig und trauen ihren Kindern nicht mehr zu, sich zu bewegen, weil hinter jeder Ecke eine Gefahr lauern könnte."

Sportwissenschafter Roland Werthner, zugleich Obmann der erfolgreichen Zehnkampf-Union, ist überzeugt, dass auch Computer, Tablet und Smartphone ihren Anteil an dieser Entwicklung haben: "Das motorische Niveau der Jugend sinkt." Statt stundenlang im Freien zu spielen, sitzen die Kinder nun vor dem Computer: "Doch um sich motorisch verbessern zu können, braucht es viele Bewegungsstunden. Dazu ist besonders die Freude an der Bewegung wichtig."

Werthner warnt vor Langzeitfolgen des Bewegungsmangels, etwa durch höhere Unfall- und Verletzungsgefahr oder Krankheiten wie Osteoporose: "Die Folgen werden in den nächsten Jahrzehnten zu spüren sein."     (hes)

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6  Kommentare
6  Kommentare
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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 25.02.2017 15:06

gesunden menschen muss der staat eine elendslange pension bezahlen,
krank und kürzer gelebt, die politik findet daran sicher guten gefallen !

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costadelsol (141 Kommentare)
am 25.02.2017 17:50

Schrecklich Ihre Denkweise!

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linzerleser (3.619 Kommentare)
am 25.02.2017 14:20

z.b. im Tennisbereich gibt es hier sehr wohl großzügige Unterstützungen für so manchen Verein wenn man sich alleine die Förderungen ansieht. Doch für ein halbwegs professionelles Training der Jugend ist plötzlich kein Geld da.
Man braucht sich hier auch nicht wundern wenn viele Verein nichts für den Nachwuchs tun wenn man beim nicht Vorhandensein einer Jugendmannschaft nur ca. 500 € Strafe zahlen muß.
Man sollte solche Vereine sofort mit einer Meisterschaftssperre für alle Bewerbe (auch Senioren) belegen damit auch diese endlich gezwungen werden etwas für den Nachwuchs zu tun.

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A1111 (130 Kommentare)
am 25.02.2017 13:12

Wie sollen Vereine in der Sportstadt Linz auch die ansprechen können. Kaum neue Sportstätten, geschweige denn entsprechende Förderungen für Nachwuchs
Projekte. Stadt, Land und Bund keiner besser wie der Andere

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Gugelbua (31.756 Kommentare)
am 25.02.2017 10:58

jede Generation hat ihre eigene Vorstellung vom Leben erst mit den Jahren kommen alle wieder auf einen Nenner.
Die zivilisations Krankheiten sind nichts anderes als die Evolutionforschung von Charles Darwin bestätigt grinsen

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 25.02.2017 09:57

Tabletts für alle war doch eine Spitzenidee.

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