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"Wir werden ein großartiges Verhältnis haben, kein Zweifel"

13. Juni 2018, 00:04 Uhr
"Wir werden ein großartiges Verhältnis haben, kein Zweifel"
Kim Jong-un und Donald Trump haben sich bei ihrem ersten Treffen auffallend gut verstanden. Bild: afp

SINGAPUR. Kim und Trump vereinbarten vollständige atomare Abrüstung Nordkoreas. Der US-Präsident bot dafür ein Ende der Militärmanöver und Sicherheitsgarantien.

Das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump in Singapur endete mit einem Bekenntnis "zur vollständigen atomaren Abrüstung Nordkoreas". Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die beiden Staatschefs nach den intensiven Verhandlungen in der Nacht auf Dienstag.

Kim ist demnach grundsätzlich zu einer "vollständigen Denuklearisierung" bereit. Ein Zeitplan oder spezifische Schritte wurden in dem eher vage formulierten Dokument jedoch nicht festgelegt. Es heißt darin nur, US-Außenminister Mike Pompeo werde "baldmöglichst" Gespräche mit Pjöngjang aufnehmen, um die Ergebnisse des Gipfels "zügig" umzusetzen.

Trump erklärte sich im Gegenzug zu Sicherheitsgarantien bereit. Beide Länder wollen auch ihre Beziehungen auf eine neue Grundlage stellen. Mit neuen Beziehungen solle dem Wunsch beider Völker nach "Frieden und Wohlstand" entsprochen werden. Beide Staaten haben bisher keine diplomatischen Kontakte zueinander. "Wir werden ein großartiges Verhältnis haben, kein Zweifel", betonte der sichtlich zufriedene US-Präsident.

"Stabile Friedenslösung"

Die USA und Nordkorea wollten auf eine "anhaltende und stabile" Friedenslösung für die koreanische Halbinsel hinarbeiten, hieß es weiter in dem Papier. In einer Pressekonferenz vor seinem Abflug aus Singapur stellte Trump die baldige offizielle Beendigung des Korea-Krieges in Aussicht.

Es bestehe die Hoffnung, dass der Korea-Krieg bald ende, "und er wird bald enden", sagte Trump. Die Kämpfe im Korea-Krieg waren 1953 mit einem Waffenstillstand zu Ende gegangen, ein Friedensabkommen wurde aber bis heute nicht unterzeichnet.

Einladung ins Weiße Haus?

Die USA wollen zudem die gemeinsamen Militärmanöver mit ihrem Verbündeten Südkorea beenden. Der US-Präsident sagte: "Wir werden die Kriegsspiele beenden, womit wir eine riesige Menge Geld sparen werden." Damit kommt Trump der nordkoreanischen Regierung entgegen, die seit langem ein Ende der US-südkoreanischen Manöver fordert.

Trump kündigte zudem an, er werde Kim zu weiteren Gesprächen ins Weiße Haus nach Washington einladen. Für den Führer des weitgehend isolierten stalinistischen Staates bedeutet dies eine große internationale Aufwertung. Trump fügte hinzu: "Wir sind sehr stolz darauf, was heute passiert ist." Trotz der eher allgemeinen Zusagen in dem Dokument sprach er von einer "ziemlich umfassenden Vereinbarung".

"Alte Praktiken überwunden"

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un machte deutlich, ein neues Kapitel in den angespannten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten aufschlagen zu wollen. "Es war nicht einfach, hierherzukommen", sagte Kim, als sich die beiden Staatschefs zu einer persönlichen Unterredung nur mit Übersetzern in der Bücherei des Hotels Capella niederließen. "Alte Praktiken und Vorurteile haben gegen uns gearbeitet. Aber wir haben sie alle überwunden. Und jetzt sind wir hier."

 

„Denuklearisierung und dauerhafter Frieden“

Der US-Präsident und der nordkoreanische Machthaber haben sich in ihrer historischen Gipfelerklärung auf vier Hauptpunkte geeinigt. Die Erklärung im Wortlaut:

Die Vereinigten Staaten und die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) verpflichten sich, neue Beziehungen zu schaffen im Einklang mit dem Wunsch der Völker beider Länder nach Frieden und Wohlstand.

Die Vereinigten Staaten und die Demokratische Volksrepublik Korea werden gemeinsame Bemühungen einsetzen zur Schaffung eines dauerhaften und stabilen Friedensregimes auf der koreanischen Halbinsel.

In Bestätigung der Panmunjom-Erklärung vom 27. April 2018 verpflichtet sich die DVRK, auf eine vollständige Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten.

Die Vereinigten Staaten und die DVRK verpflichten sich, die sterblichen Überreste der Kriegsgefangenen und Vermissten zurückzuführen, einschließlich der sofortigen Repatriierung derer, die bereits identifiziert wurden.

In Anerkennung, dass das Gipfeltreffen ein epochales Ereignis von großer Bedeutung war, das die jahrzehntelangen Spannungen und Feindseligkeiten zwischen den beiden Ländern überwindet und eine neue Zukunft öffnet, verpflichten sich Trump und Kim Jong-un, die Bestimmungen in dieser gemeinsamen Erklärung vollständig und zügig umzusetzen.
 

„Wie Vater und Sohn“: Was der Handschlag verrät

US-Präsident Trump und Nordkoreas Diktator Kim haben sich bei ihrem Treffen auffallend gut verstanden. Experten analysierten die Körpersprache der beiden Staatschefs.

„Das war kein normaler Händedruck“, analysiert der australische Experte für Körpersprache, Allan Pease, die 13 historischen Sekunden, während derer die beiden einander die Hände schüttelten. „Das ging rauf und runter, es war wie ein Drängeln.“ Jeder habe versucht, den anderen etwas näher an sich heranzuziehen. Keiner habe zulassen wollen, dass der andere aus dieser Kraftprobe als Sieger hervorgehe.

Die Unternehmensberaterin der Singapurer Zweigstelle von Influence Solutions, Karen Leong, kommt wie Pease zu dem Schluss, dass sich auch im Nonverbalen das Ringen darum zeigt, wer das Sagen hat: „Wenn die ihre Hände drücken, färben sich die Fingerspitzen weiß – die beiden sind Alpha-Männchen. Beide wollen ihre Dominanz unter Beweis stellen, deswegen der fast knochenbrechende Händedruck.“

Leong kommt zu dem Schluss, dass beide Männer trotz allen Bemühens, Überlegenheit zu demonstrieren, ihre Nervosität nicht vollständig überdecken konnten. Beim Foto-Termin habe der US-Präsident ein schiefes Lächeln aufgesetzt, sagt sie. Außerdem habe er mit seinen Händen herumgefuchtelt. Kim habe dagegen zeitweise auf den Boden gestarrt.

Pease bringt seine Beobachtungen auf den Punkt: „Wenn man nicht weiß, wer die beiden sind, würde man sagen, der Große ist der Vater und der Kleine der Sohn.“
 

Ripperl vom Rind und Kabeljau

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un haben bei ihrem Treffen in Singapur zum Mittagessen koreanische und internationale Spezialitäten bestellt. Nach Angaben des Weißen Hauses gab es bei dem Arbeitsessen im Luxushotel Capella eingelegte Ripperl vom Rind in Rotweinsauce mit gedünstetem Brokkoli und Kartoffelgratin Dauphinois.

Zudem waren süß-saures Schweinefleisch mit gebratenem Yangzhou-Reis und hausgemachter Chili-Sauce sowie in Soja geschmorter Kabeljau mit asiatischem Gemüse im Angebot.

Zum Dessert wurden den Angaben zufolge Vanilleeis mit Kirschen sowie Schokotörtchen gereicht. Als Vorspeise kamen ein traditioneller Krabbencocktail mit Avocado-Salat, eine traditionelle koreanische gefüllte Gurke und ein Mango-Salat mit Limetten-Dressing und frischem Oktopus auf den Tisch.

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