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Wochenende in Linz: Der "Anschluss" wird Gesetz

Von Markus Staudinger, 12. März 2018, 00:05 Uhr
"Der Anschluss" im ORF mit einem Live-Einstieg aus Linz
August Eigruber, Adolf Hitler und Arthur Seyß-Inquart auf dem Balkon des Rathauses auf dem Linzer Hauptplatz Bild: ÖNB

Am 12. März trifft Adolf Hitler umjubelt in Linz ein. Tags darauf macht er den "Anschluss" amtlich.

12. März 1938: Schulfrei: Bis inklusive Mittwoch, 16. März, bekommen alle Mittel-, Haupt- und Volksschüler in Österreich frei +++ Unfall: Ein Lastwagen mit 44 Linzer SA-Männern an Bord kippt in den Morgenstunden des 12. März auf der Fahrt durch Linz in der Nähe des Volksgartens um. Zwei SA-Männer werden schwer, zehn weitere leicht verletzt.

 

Blumen für die Soldaten, Blumen für Hitler – und 60.000 bis 80.000 Menschen, die schon seit dem Nachmittag auf dem Linzer Hauptplatz der Ankunft des Naziführers harren.

So begeistert ist der Empfang, den Adolf Hitler am Samstag, dem 12. März 1938, auf seiner Fahrt von Braunau über Ried und Wels nach Linz erlebt, dass ihn das spontan seine Pläne für Österreich ändern lässt, meinen viele Historiker. Statt der ursprünglich geplanten Personalunion beider Staaten sollte Österreich nun sofort ans "Deutsche Reich" angeschlossen werden.

Es ist einiges improvisiert an diesem Märzwochenende 1938. Auch der Einmarsch der deutschen Truppen ist kein Musterbeispiel militärischer Organisation. Es spielt keine Rolle: Behinderungen ergeben sich höchstens aufgrund der jubelnden Massen entlang der Straßen.

Der tückische Linksverkehr

Allenfalls die österreichische Straßenverkehrsordnung bereitet den deutschen Truppen Schwierigkeiten: Anders als in den meisten kontinentaleuropäischen Ländern gilt in Österreich 1938 Linksverkehr. Das löst einige Unfälle bei den an Rechtsverkehr gewöhnten Deutschen aus.

In Linz wird bereits gegen 16 Uhr der Hauptplatz wegen Überfüllung gesperrt. Um 17 Uhr treffen aus Wien SS-Chef Heinrich Himmler, Österreichs Kurzzeit-NS-Kanzler Arthur Seyß-Inquart und der neue Justizminister Franz Hueber, ein gebürtiger Grünburger, ein.

Die Massen warten auf Hitler. Hueber, Seyß-Inquart und Himmler halten derweil auf dem Linzer Rathausbalkon Reden.

Wochenende in Linz: Der "Anschluss" wird Gesetz
Bild: OON

Im Hotel Weinzinger an der Donaulände – an seiner Stelle steht heute das Generali-Hochhaus – werden die Zimmer für Hitler und seine Entourage freigemacht. Das einzige Telefon im Hotel wird für Hitler reserviert. Um 20 Uhr begrüßt Seyß-Inquart Hitler auf dem Balkon des Linzer Rathauses. Die Vorsehung habe ihn auserwählt, "meine teure Heimat dem Deutschen Reich wiederzugeben", ruft Hitler vom Balkon. Wann das sein wird, lässt er noch offen: "Ich weiß nicht, an welchem Tag ihr gerufen werdet. Ich hoffe, es ist kein ferner."

Noch am selben Abend bestellt Hitler den deutschen Staatssekretär Wilhelm Stuckart nach Linz. Er soll das Gesetz für den Anschluss Österreichs entwerfen. Dass ausländische Zeitungen bereits vom "Anschluss" Österreichs an Deutschland schreiben, habe Hitler in seinem Vorhaben bestärkt, diesen sofort zu vollziehen, hält der britische Historiker Ian Kershaw in seiner Hitler-Biografie fest.

Am Sonntag, 13. März, hat Hitler eine kleine Gruppe oberösterreichischer Nationalsozialisten – darunter Gauleiter August Eigruber und Franz Langoth – zum Mittagessen ins Weinzinger geladen. Um 15 Uhr verkündet er ihnen das "Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich". Um 17 Uhr beschließt auf österreichischer Seite die Regierung Seyß-Inquart in Wien dieses Gesetz. Damit enden auch Seyß-Inquarts zwei Tage als Kanzler.

 

 Alle Serienteile zum Nachlesen finden Sie auf nachrichten.at/1938

 

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12  Kommentare
12  Kommentare
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muecke100 (194 Kommentare)
am 14.03.2018 15:37

mir wurde eine karte gezeigt mit adolf hitler in wien und dem text: "befreiung österreichs". ich hoffe, dass wir niemals mehr "befreit" werden.

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observer (22.198 Kommentare)
am 12.03.2018 10:07

Wer sich sachlich fundiert über das Nazitum in Linz informieren will, dem seien
folgende Bücher empfohlen:

Bilder des Nationalsozialismus in Linz von Fritz Mayrhofer und Walter Schuster - Archiv der Stadt Linz

Und von den gleichen Autoren - mehr in die Tiefe gehend un umfangreich und in 2 Bänden - Nationalsozialismus in Linz

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( Kommentare)
am 12.03.2018 10:04

Warum fehlt gerade denen der Mut, sich mit dieser Zeit auseinander zusetzen, welche uns allen als Einzelfälle bekannt sind.
Sich darauf auszureden, dass die Zeit damals anders war, dass die Informationen über das Tatsächliche was auf die Menschen zukam, zu spärlich war. Heute ist das anders. Heute können wir aus den Medien erfahren, was los ist. Es gibt genug Medien, um sich seine eigene Meinung zu bilden.

Wie fähig sind wir aber, mit der Vielzahl an Medien umzugehen? Der amerikanische Wahlkampf so sagt man, wurde durch Twitter gewonnen. Wurde Twitter manipuliert, wurden Medien manipuliert? Wie oft wird in den Foren unzensuriert.at, der HeineVerlag und viele andere Meinungsmacher als eigene Meinung zitiert?

Ein Wiederholen der Zeit kommt nicht mit dem gleichen Gesicht. Ein Wiederholen der Zeit wird nicht genau so sein, wie es war. Die Fratze des Bösen zu erkennen wird immer schwieriger werden. Wir dürfen uns nicht in eine Meinung verbohren.
Wachsam sein, gegen die Gefahr!

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markusobermueller (466 Kommentare)
am 12.03.2018 10:02

nojo, nazi-deutschland woa a autoritäre diktatur, genauso wie bei dollfuß und schuschnigg österreich a autoritäre faschistische diktatur woa.

de größare diktatur hot de klanare diktatur hoit afoch gschluckt. Pech waunst de klane diktatur bist.

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vonWolkenstein (5.562 Kommentare)
am 12.03.2018 08:37

Für mich ist es ungemein wichtig, dass wir sehr wachsam sind bezüglich der "Braunen Flecken", die in unserer Gesellschaft immer wieder auftauchen und aufbrechen und dass wir uns nicht Sand in die Augen streuen lassen. Ich war daher über die Aussage von Lutz Weinzinger sehr entsetzt, dass er das allseits bekannte Lied der Burschenschaften so verniedlicht hatte. Herr Weinzinger ist ja nicht irgend jemand, kein harmloser Mitläufer, sondern ein langjähriger FPÖ-Landtagsabgeordneter und FPÖ-Vorsitzender von OÖ. Wenn einem 75jährigen Mann, die im Burschenschaftenlied angeführte Aufforderung zum Mord an die Juden nichts anderes zur Rechtfertigung einfällt, als dass dies ironisch zu verstehen sei, dann läuten jedenfalls bei mir alle Alarmglocken. Ich habe vom amtierenden FPÖ-Vorsitzenden Haimbuchner nichts von einem Parteiausschluss des Herrn Weinzinger gehört; nicht einmal, dass er sich von dieser Aussage distanziert hätte.

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tradiwaberl (15.604 Kommentare)
am 12.03.2018 08:50

davon werden wir auch nichts hören, weil es offensichtlich still geduldet ja sogar gefördert wird.
Einige sind ja echt der Meinung, dass das, was vor 80 Jahren passiert ist, für heute nicht mehr relevant ist. Da wird einfach die Geschichtet ausgeblendet und blind die gleichen Fehler wieder gemacht. Vielleicht sind heute nicht mehr die Juden das Hauptproblem (wie auch, gibt hier ja nicht mehr soviele), sondern andere Gruppen... aber die Vorgänge haben schon sehr viel gemeinsam. Da gibt es leider gar nichts zu leugnen oder zu bestreiten. Der Hass auf diese Bevölkerungsgruppe wird systematisch geschürt und die Lemminge, die den Populisten kritiklos hörig sind (auch hier im Forum), lassen sich immer weiter und weiter aufstacheln. Damit das auch moralisch für sie vertretbar ist, wird zudem die Opferrolle ausgepackt... auch eine Analogie zu den 30er Jahren. Also für mein Verständnis müssten schon alle Alarmglocken läuten.

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Orlando2312 (22.305 Kommentare)
am 12.03.2018 08:14

Zu einem der schlimmsten Tag in der Geschichte von Linz fällt euch nichts Anderes ein?

Very strange! grinsen

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tradiwaberl (15.604 Kommentare)
am 12.03.2018 08:18

Das ist auch eine Art zu sagen "Sooo viel waren es ja gar nicht, also alles halb so schlimm"

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prinz_von_linz (4.794 Kommentare)
am 12.03.2018 05:53

Laut Wikipedia besitzt der Linzer Hauptplatz eine Fläche von 13.140 m²; ich glaube also kaum, dass 1938 tatsächlich 60.000-80.000 Menschen dort waren, lt. Tierhaltungsverordnung darf man bis zu 7 Legehennen pro m² halten, das würde sich also gerade ausgehen.

-->Fazit: Hirn einschalten!

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 12.03.2018 06:20

Genau und der Hitler war auch nicht dort sondern ein Biobauer

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tomk32 (933 Kommentare)
am 12.03.2018 07:59

Er war ein kleiner, dunkelhaariger veganer Drogenabhängiger der in wilder Ehe lebte.

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tomk32 (933 Kommentare)
am 12.03.2018 07:57

80.000 wären nur 6 pro qm, das ist eng aber geht sich allemal aus. Im deutschen ÖPNV sind in Bussen 8/qm erlaubt, menschlich möglich sind 9,3/qm. Es gibt dazu einen technischen Bericht der Ihnen noch mehr Details erklären wird:
https://www.vfdb.de/download/TB_13_01_Grossveranstaltungen.pdf

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