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Donald Trump: Chauvinist im Weißen Haus

Von Thomas Spang, 08. November 2017, 00:05 Uhr
Was von Trumps Wahlversprechen übrig blieb
Donald Trump ist mit so vielen Versprechungen wie kaum ein zweiter Bewerber durch den US-Wahlkampf gezogen. Doch wie viel ist davon übrig geblieben? Bild: (AFP)

Ein Jahr nach der Wahl zum 45. US-Präsidenten hat Donald Trump seine Kritiker Lügen gestraft. Er sitzt fest im Sattel und erfreut sich anhaltender Popularität bei seinen Anhängern.

Donald Trump muss sich nicht vorwerfen lassen, nicht umzusetzen zu versuchen, was er im Wahlkampf versprochen hat. Er trat als ausgestreckter "Mittelfinger der Wutbürger" an und führt sich im Amt genauso auf. Die Wähler in den USA haben mit dem Narziss das bekommen, wofür sie gestimmt haben: einen Mann, der die multilaterale Weltordnung mit der Abrissbirne zerstören will.

Lustvoll stieg Trump aus dem Pariser Klimaabkommen aus und läutete die Totenglocken für den Freihandel. Das Atomabkommen, das über viele Jahre mit dem Iran ausgehandelte Kronjuwel der transatlantischen Diplomatie, wirft Trump ohne Not über den Haufen. Und die NATO-Kollegen pöbelte der "America first"-Präsident beim Jubiläumsgipfel an, während er kaum einen Diktator findet, für den er keine freundlichen Worte übrig hat.

Ein chronischer Lügner

Nach einem Jahr hat der Chauvinist im Weißen Haus Amerikas Rolle in der Welt und das Präsidentenamt selbst nachhaltig geschwächt. Sein Wort hat kein Gewicht, weil dem chronischen Lügner kein vernünftiger Staatsmann Glauben schenkt. Er kann uramerikanische Werte wie Freiheit und Menschenrechte nicht hochhalten, weil er selbst nicht daran glaubt. Der Milliardär macht das "quid pro quo" (ich gebe nur dann etwas, wenn ich dafür eine angemessene Gegenleistung erhalte) zum Leitprinzip seiner Außenpolitik.

„Gezeichnet“

Diese Bilder stammen von den beiden OÖN-Karikaturisten Gerald Mayrhofer und Horst Haitzinger

 

Seine Gegner unterschätzen ihn

Seine Gegner machen es Trump leicht, weil viele den Politclown unterschätzen. Sie verstehen bis heute nicht, welche Kräfte ihn an die Macht gebracht haben. Es sind dieselben von Angst vor der Globalisierung getriebenen Wähler, die den Brexit angerichtet, die Erdogans und Orbans dieser Welt an die Macht gebracht oder für die FPÖ beziehungsweise die AfD gestimmt haben.

Weil sie die Nöte der Verängstigten über Jahre ignorierten und zur Systemkritik nicht in der Lage sind, finden traditionelle Republikaner wie auch viele Demokraten kein Rezept gegen den Rechtspopulisten. Stattdessen flüchten sie in die vage Hoffnung, Sonderermittler Robert Mueller werde in der Russland-Affäre den "rauchenden Colt" finden, der zur Amtsenthebung Trumps führt.

Die Angelegenheit ist ernst, und die Indizien sprechen für eine Verschwörung mit den und einen Verrat an die Russen. Doch letztlich liegt es am Repräsentantenhaus, zu handeln. Und danach schaut es derzeit nicht aus. Während die Dämme der Gerichte und Medien halten, versagt der Kongress in seiner Kontrollfunktion kläglich.

Video: Donald Trumps politischer Stil ist völlig anders als bisher Dagewesenes. Aber die Kunst der Politik, wie man es anstellt, etwa zu verändern, beherrscht er laut Politikexperte Frank Sesno nicht:

 

"Amerika über alles"

International gilt es, den Wunderglauben an eine Einhegung des "America first"-Chauvinisten aufzugeben. Gleiches gilt für den Versuch, Trump zum Unfall der Geschichte abzustempeln. Ein Besuch im Rostgürtel, Mittleren Westen oder Süden des Landes entlarvt die Idee eines Präsidenten, der irgendwie nicht zu Amerika passt, als intellektuelles Appeasement. Tatsächlich glauben seine Fans innig an die blondierte Lichtgestalt, die "Amerika über alles" verspricht. Es ist die Rückkehr eines Führerglaubens, der die ultimative Reduktion von Komplexität anbietet.

Wie andere Demagogen wird auch Trump scheitern. Ungewiss bleibt allerdings, wie viel Schaden er bis dahin angerichtet hat. Um das Schlimmste zu verhindern, bedarf es statt Besänftigung einer aktiven Eindämmungsstrategie. Für Europa heißt das: zusammenrücken. Angesichts der Gefahren, die Trump für die Welt bedeutet, gilt es keine Zeit mehr zu verlieren.

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8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 08.11.2017 14:32

ja seine Anhänger himmeln ihn an ...
aber 73 % der anderen NICHT !

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( Kommentare)
am 08.11.2017 11:51

Zitat: "Er trat als ausgestreckter "Mittelfinger der Wutbürger" an und führt sich im Amt genauso auf."
Zeigt ihm hingegen eine rechtschaffende Amerikanerin beim Radeln denselben, wird sie fristlos gefeuert.

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Wellington (1.369 Kommentare)
am 08.11.2017 11:42

Man kann nur staunen - da wird demokratisch gewählt und weil das Ergebnis einigen Dumpfbacken nicht passt, wird die große, weltweite Gefahr herauf beschworen. Selbst wenn diese Trump-Gefahr real wäre, müsste es akzeptiert werden, denn es war der demokratischer Wille der Bürger - Punkt!
Wer auch immer dagegen wettert, ist schlimmer als Trump! Solche versuchen mit "dirty campaigning" entgegen allen demokratischen Werten, dem Anderen (meist der Mehrheit) seinen Willen aufzuzwängen (alternativlos...).
Man sollte sachlich argumentieren, eine Instrumentalisierung der Schwachstellen Trumps ist naiv-durchsichtig und sollte deshalb von intelligenten Menschen nicht verwendet werden.
Dirty Campaining ist das Spezialgebiet in jedem US-Wahlkampf, es sollte in Europa nicht verwendet werden, denn es hat eine zerstörende Eigenschaft und reißt tiefe Gräben in der Gesellschaft auf.

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tradiwaberl (15.604 Kommentare)
am 08.11.2017 11:50

"Dirty Campaining" wie sie es meinen, ist mit Lügen und Unterstellungen gegen eine Person zu arbeiten (wir haben es ja gesehen).
Bei Trump ist das nicht so: nur weil man seine Fehler, Lügen, Unwahrheiten und Hassbotschaften aufzählt (und davon gibt es viele), dann sind das trotzdem Fakten und kein Dirty Campaining

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Wellington (1.369 Kommentare)
am 08.11.2017 13:14

"dirty campaining" zur Nachlese.....
LG

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tradiwaberl (15.604 Kommentare)
am 08.11.2017 08:41

Trump ist ein Weckruf für die Welt... man muss endlich ernst nehmen, dass wir ein extremes Bildungsproblem haben und die Menschheit vielleicht noch nicht soweit entwickelt ist, wie wir es gerne hätten.
Früher war ich mir sicher, sowas wie in den 30ern kann nie wieder passieren, weil die Menschen lernfähig sind... jetzt bin ich mir da leider nicht mehr so sicher.
Alles, wofür viele Generationen hart gekämpft haben - Demokratie, Menschenrechte, Gleichstellung von Mann und Frau,... - wird plötzlich nichts mehr wert, wenn es keine persönlichen Vorteile bringt.
Die Amerikaner, die Menschheit kehr zurück zum Handeln nach Urinstinkt - purer Egoismus und das Recht der Stärkeren.
Leider übersehen viele, dass sie nicht zu den Stärkeren gehören und sehr bald unter die Räder kommen werden. Auch viele Trump-Wähler.

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 08.11.2017 00:54

Immer sachte durch die Hose atmen Herr Spang.

Dann klappts auch mit sachlichen Artikeln.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 08.11.2017 14:30

der Spang wird Trump als Feindbild nie aufgeben, egal, was dieser tut.... zwinkern

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