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Wasserstoffbombe über dem Pazifik: Welche Folgen hätte das?

22. September 2017, 17:45 Uhr
Droht mit der Waserstoffbombe: Kim Jong-Un Bild: APA

Nordkorea hat die Weltgemeinschaft in Aufruhr versetzt - wieder einmal.

Welche Folgen hätte die Drohung, eine Wasserstoffbombe über dem Pazifik zu testen - für die Weltpolitik und den Planeten? Einige Antworten:

  • Wäre der Test eine neue Eskalationsstufe im Nordkorea-Konflikt?

Ja. Bisher hat Nordkorea trotz UN-Sanktionen sechs Atomtests unternommen - auf eigenem Territorium. Davon nach eigenen Angaben zwei Versuche mit Wasserstoffbomben. Der UN-Sicherheitsrat hat jeweils mit der Verschärfung von Sanktionen gegen Pjöngjang reagiert. Die Verlegung eines Tests in den Pazifik wäre ein deutliches Warnsignal an die USA. Wo solch ein Test erfolgen soll, wie er technisch durchführbar wäre und ob über dem Pazifik oder unter Wasser, blieb unklar.

Ein Atomtest zu Beginn der 50er Jahre mit Soldaten der US-Streitkräfte:

  • Kann Nordkorea denn Raketen mit atomaren Gefechtsköpfen bestücken?

Ob das Land schon so weit ist, Atomsprengköpfe zu produzieren, die klein genug sind, um auf Mittel- oder Langstreckenraketen montiert werden zu können, zweifeln Experten an. Allerdings schrieb die "Washington Post" im August, Mitarbeiter des US-Geheimdienstes gingen jetzt davon aus, dass Pjöngjang auch diesen Schritt beherrsche. Mitte September hatte Nordkorea erneut eine Mittelstreckenrakete des Typs Hwasong-12 getestet, die über den Norden Japans in den Pazifik flog.

  • Was genau ist denn eine Wasserstoffbombe?

Die erste Wasserstoffbombe, auch H-Bombe genannt, wurde in den USA entwickelt und 1952 im Pazifik gezündet. Ihre Sprengkraft geht weit über die von Atombomben hinaus. Während diese ihre Zerstörungskraft aus der Spaltung von Uran- oder Plutoniumkernen beziehen, beruht das Prinzip der Wasserstoffbombe auf der Verschmelzung von Kernen des Elements Wasserstoff zu Helium - vergleichbar mit den physikalischen Prozessen auf der Sonne. Weil zur Zündung einer H-Bombe extrem hohe Temperaturen nötig sind, kommt eine Atombombe als Zünder zum Einsatz. Ob Nordkorea tatsächlich über die größte bisher entwickelte Massenvernichtungswaffe verfügt, ist aber noch fraglich.

Wie die Bombe des Diktators tickt
Pilzwolke nach Explosion einer Atombombe Bild: AP
  • Sind Atomtests in der Atmosphäre nicht verboten?

Ein Abkommen, das oberirdische Kernwaffenversuche verbietet, gibt es schon seit 1963 - damals unterzeichnet von den USA, Großbritannien und der Sowjetunion. Das Moskauer Atomteststoppabkommen sollte Tests in der Atmosphäre, im Weltraum oder unter Wasser verhindern, um Mensch und Umwelt vor radioaktiver Verseuchung zu schützen. Doch längst nicht alle Staaten sind ihm beigetreten, darunter Nordkorea. Ein umfassendes Verbot auch unterirdischer Tests sieht der 1996 verabschiedete Atomteststopp-Vertrag CTBT vor. Er kann aber erst in Kraft treten, wenn ihn alle Staaten ratifiziert haben, die über Atomtechnologie verfügen. Das haben mehr als 40 bisher nicht getan.

Kennedy unterzeichnet Vertrag über Kernwaffenversuche
Präsident John F. Kennedy unterzeichnet am 7. Oktober 1963 das Moskauer Atomteststoppabkommen im Weißen Haus. Bild: Gemeinfrei/Robert L. Knudsen - The John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston
  • Welche Auswirkungen wären zu erwarten?

Alle bisherigen Nukleartests in der Atmosphäre hätten zusammen so viel Energie freigesetzt wie 29.000 Hiroshima-Bomben, zählt die Organisation für die Überwachung des Atomteststopp-Vertrages CTBTO. Neben den geopolitischen Konsequenzen wären von einem Test über dem Pazifik auch Mensch und Natur betroffen. Radioaktivität kann zu Zellmutationen und damit zu Krebs führen. Im Meer werden Fische und andere Lebewesen kontaminiert. Radioaktivität könnte so in die Nahrungskette gelangen.

  • Gibt es Zahlen zu Opfern von Nukleartests?

Keine genauen. Laut CTBTO ist es schwierig, genaue Todeszahlen wegen radioaktiver Kontaminierung zu erheben. In einer Studie von 1991 schätzt die Anti-Atomwaffen-Organisation IPPNW, dass die Zahl der Krebstoten wegen Verstrahlung nach Nukleartests bis zum Jahr 2000 bei 430.000 liegen und in den Jahren danach noch auf bis zu 2,4 Millionen steigen könnte.

  • Wie viele Atomtests hat es denn bisher gegeben?

Seit 1945 mehr als 2.000, überwiegend durch die USA und Russland. Beide stoppten ihre Tests - so wie Großbritannien - zu Beginn der 1990er-Jahre. Frankreich und China schlossen sich 1996 an, Indien und Pakistan folgten 1998. Alle jüngeren Atomtests gehen auf das Konto des Regimes in Nordkorea, sechs seit Oktober 2006.

Nuklearwaffentest USA
Überirdischer Nuklearwaffentest mit Soldaten im US-Bundesstaat Nevada am 1. Juni 1952 "Operation Tumbler-Snapper" Bild: Gemeinfrei/Federal Government of the United States
  • Wie steht Südkorea zu Nordkoreas jüngsten Drohungen?

Seoul hat sie zunächst nicht direkt kommentiert. Außenministerin Kang Kyung-wha beriet sich jedoch mit ihrem US-Kollegen Rex Tillerson in New York. Details wurden zunächst nicht bekannt. Kang betonte jedoch, dass vom Raketen- und Atomprogramm Nordkoreas die größte Gefahr für die internationale Politik gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen darstelle.

  • Und wie würde Washington reagieren?

Das ist unklar. Die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert, wollte die Frage am Freitag nicht beantworten. Eine mögliche Reaktion hängt davon ab, ob die Regierung von Präsident Donald Trump die Zündung als Provokation oder als Angriff werten würde. Washington hat dem nordkoreanischen Regime mit einem Militärschlag gedroht, sollte es die USA oder einen Verbündeten angreifen. Zur Frage stünde also etwa, ob das Weiße Haus es als Angriff definieren würde, sollten die USA von radioaktivem Niederschlag betroffen sein.

Donald Trump
US-Präsident Donald Trump Bild: (Reuters)
  • Und was ist die Position Pekings?

Auch für China wäre es die bisher gefährlichste Provokation Nordkoreas. Peking müsste reagieren und dürfte die Sanktionsschraube entschieden anziehen. Da Nordkoreas Warenhandel und -schmuggel wesentlich über die Grenze zu China läuft, hätte Peking noch ein Druckmittel. China will ein Korea ohne Atomwaffen, um das Risiko eines Atomkriegs in seiner Nachbarschaft zu minimieren. Es fürchtet jedoch einen Kollaps Nordkoreas, der Flüchtlingsströme nach China und das Heranrücken von US-Truppen bis an die chinesische Grenze zur Folge haben könnte. Deshalb setzt China bisher die mitbeschlossenen UN-Sanktionen gegen Nordkorea um, lässt dem Land aber Luft zum Atmen. Der Test einer H-Bombe würde diese Haltung auf die Probe stellen.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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( Kommentare)
am 23.09.2017 17:55

ein kleiner dicker dummer verantwortungsloser Depp!!!!

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 23.09.2017 00:00

Und ? Es gibt sowieso zu viele Menschen auf diesem Planeten 💣💥

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.09.2017 21:30

Die H-Bombe ist ein Ablenkungsmanöver für die Leit von einer Riesnschweinerei, die irgendwo im Gang ist. Wir werden Augen machen.

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herst (12.748 Kommentare)
am 22.09.2017 20:50

Wasserstoffbombe über dem Pazifik: Welche Folgen hätte das?

Zuerst mal, es würde gewaltig spritzen und dann?
Vermutlich gehts dann gscheid rund...

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 22.09.2017 21:05

Es hätte verheernede Folgen. Für die Menschheit, die Umwelt und zuletzt für die Politik, die für dieses Desaster verantwortlich ist - und hier sind wir wieder bei dem Thema "Verantwortlichkeit".
Und jene übernimmt niemand - sind ja alles " Kollateralschäden"

Vernunft wäre angesagt; aber jane wird außen "Vor" gelassen...

traurig

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.09.2017 19:07

Die Militärs sind anders orientiertt. Die überlegen taktisch, wie sie feindliche Bataillone im Voraus außer Gefecht setzen können. Und genau das ist das Hauptproblem für uns Österreicher wegen der NATOwaffen und -stützpunkte in Deutschland.

Wir sind dazwischen- mittendrin, Die Ex-Ostblockstaaten haben im Kriegsfall auf das falsche Pferd NATO gesetztzt, denn ihre Länder sind voll von Verrätern und sie haben die Russen 3 Jahrzehnte lang genasführt. Das müssen sie büßen und die NATO hilft ihnen nicht.

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 22.09.2017 19:30

Tja wer den Russen zum Feind hat ist eben in höchster Gefahr.

Aber dank USA werden von seiten Europas ja Sanktionen verhängt.

Sehr friedensfördernd.

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.09.2017 21:25

Die halbseidenen Ehrgeizlinge in den Regierungen und in den Militärs haben sich "die Russen" vollkommen unnötig zum Feind gemacht.

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 22.09.2017 18:30

folgen, und ? das ende eines jeden geborenen menschen ist ohnehin unumstößlich vorgezeichnet, mit dem tod,
ob früher oder später ist doch eigentlich wurscht, viele klammern sich dennoch an ihr unbedeutsames dasein, in ihrer not.

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 22.09.2017 20:18

net bös sein, aber mein unbedeutendes Dasein würd ich schon gern noch das eine oder ander Jahrzehnt weiter fristen. Ich hoffe, das ist nicht zu egoistisch.

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Milka (2.615 Kommentare)
am 22.09.2017 21:39

Jeder gesunde Mensch mit einem Selbsterhaltungstrieb "klammert" sich an sein "unbedeutsames" Dasein, ansonsten könnten wir uns auch alle gleich umbringen, wäre angenehmer für Mutter Natur, wenn sie uns endlich los wäre.

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fanfarikuss (14.170 Kommentare)
am 26.09.2017 09:46

Haben sie Kinder?

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