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Wespenplage: "Heuer sind sie sehr aggressiv"

Von Thomas Fellhofer, 23. August 2017, 00:05 Uhr
Wespe Wespen
Die Deutsche und die Gemeine Wespe haben Hochsaison. Bild: colourbox.de

OBERÖSTERREICH. Heerscharen von schwarz-gelb gestreiften Störenfrieden summen um die Brettljausen und Bierkrüge. Im Spätsommer haben die Wespen Hochsaison. Heuer ist ein besonders intensives Wespenjahr.

Feuerwehren und Schädlingsbekämpfer sind im Dauereinsatz, Allergiker leben in ständiger Angst, und die Ambulanzen haben ebenfalls Hochkonjunktur.

Die Ursache für die aktuelle Plage ist der warme Frühling. Dass die Wespen im Spätsommer besonders lästig sind, hat einen weiteren Grund: Die Königinnen sterben, der Wespenstaat löst sich auf, und die verbliebenen Arbeiterinnen marodieren hungrig durch die Gegend. Spätestens beim ersten Frost sollte wieder Ruhe einkehren.

Dass die Insekten derzeit besonders angriffslustig sind, habe einen weiteren Grund, sagt Manfred Pfeffer, Chef der Linzer Schädlingsbekämpfungsfirma Atrox: "Die Tiere sind sehr empfindlich, und bei heißem Wetter und ,geladener’ Luft sind sie sehr aggressiv."

Pfeffer ist derzeit täglich unterwegs, um Nester zu entfernen. "Wenn es geht, ohne Chemie." Sind die Nester an unzugänglichen Stellen, bleibt nur die Bestäubung mit Insektiziden, etwa dem Stäubepulver Ficam D. Von Sprays rät Pfeffer grundsätzlich ab: "Diese Mittel bilden Aerosole, die oft größeren Schaden anrichten als die Wespen selbst", sagt er. So können zum Beispiel Dämmstoffe durch die Aerosole angegriffen werden. Grundsätzlich rät der erfahrene Schädlingsbekämpfer dazu, die Nester in Ruhe zu lassen und Professionisten zu verständigen.

Zahl der Einsätze verdoppelt

Auch die Feuerwehren sind wegen der aktuellen Wespenplage im Dauereinsatz. "Durch die hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen verzeichneten Oberösterreichs Feuerwehren einen Anstieg bei Wespeneinsätzen. Bei Gefahr im Verzug, wenn eine Bedrohung für Menschen besteht – insbesondere für Kleinkinder oder ältere Menschen –, helfen wir gerne weiter und beseitigen die Gefahr. In allen anderen Fällen überlassen wir die Beseitigung professionellen Schädlingsbekämpfern", sagt Bernhard Bruckbauer vom Landesfeuerwehrkommando.

Rund 6500 Wespeneinsätze verzeichneten Oberösterreichs Feuerwehren heuer bereits. Im gesamten Vorjahr waren es nur gut 3000, im Wespenjahr 2015 waren es mehr als 9800. "Diese Zahl werden wir heuer sicher erreichen", sagt Bruckbauer. Auffallend sei der hohe Arbeitsaufwand. Heuer haben die Feuerwehren doppelt so viele "Mannstunden" wie 2015.

Wichtigster Ausrüstungsgegenstand für die Bekämpfung von Wespennestern ist der Schutzanzug, den Feuerwehren sowie Profis verwenden. Sticht nämlich eine Wespe zu, sendet sie chemische Botenstoffe aus (sogenannte Alarmpheromone), die andere Artgenossen ebenfalls angreifen lassen. Zwar sei ein Wespenstich an sich unbedenklich, für Allergiker besteht aber ein erhöhtes Risiko.

Hornissen als Wespenfeinde

Übrigens zählen Hornissen zu den natürlichen Feinden von Wespen. Sie stehen unter Schutz und werden auch nicht bekämpft. Bei Gefahr werden sie umgesiedelt.
 

Tipps: So kann man sich schützen

  • Wespenfallen: Fallen gibt es im Baumarkt oder in der Drogerie. Diese lassen sich aber aus einer PET-Flasche auch leicht selbst herstellen.
  • Lebensmittel abdecken: Wespen riechen offene Lebensmittel. Getränke immer abdecken – vor allem Dosen und dunkle Flaschen. Mit (dünnem) Strohhalm trinken.
  • Dunkle Kleidung, keine Parfums: Wespen fliegen auf bunte Kleidung, vor allem Gelbes soll sie anziehen; besser Weiß oder Schwarz tragen. Auch stark duftende Parfums, Duschgels oder Lotionen können die kleinen Quälgeister anlocken.
  • Wespenschreck: Aus einem Papiersackerl lässt sich leicht eine Nest-Attrappe fertigen. Wespen glauben, in ein fremdes „Revier“ einzudringen, und nehmen Reißaus.
  • Hausmittel: Es gibt vielerlei Hausmittel wie Kupfermünzen, die aneinander gerieben werden sollen und dann auf den Esstisch kommen. Der Duft von angebranntem Kaffeepulver, einer mit Gewürznelken gespickten
  • Zitrone, Basilikum oder Weihrauch soll ebenfalls Wespen abwehren.

Was kann ich gegen Wespennester tun?

  1. Mechanisch entfernen: Ist ein Nest leicht zugänglich, lässt es sich problemlos abschneiden oder -schaben. In einem zugedeckten Kübel kann es umgesiedelt werden – Achtung, Schutzkleidung erforderlich!
  2. Sprays: Sprays vernichten die Tiere zwar effektiv, haben aber auch große Nachteile. Die sich bildenden Aerosole können Dämmstoffe angreifen und auch eingeatmet werden.
  3. Stäubepulver: Sollte nur vom Schädlingsbekämpfer oder der Feuerwehr sparsam eingesetzt werden. Dieses zerstört den Chitinpanzer der Insekten und tötet sie.
     

Allergie ist gefährlich

Auch in der Allergieambulanz des Kepler Universitätsklinikums herrscht wegen der Wespenplage reger Betrieb. Primar Wolfram Hötzenecker beruhigt: „Wer nicht allergisch ist, braucht sich wegen eines Wespenstiches keine Sorgen zu machen.“ Schwellungen seien normal und klingen von selbst wieder ab. Allerdings: Sticht eine Wespe in Zunge oder Rachenraum, können auch Nicht-Allergiker in ernste Gefahr kommen.

Juckender Ausschlag, Schwindel oder Kreislaufprobleme sind Alarmzeichen, den Notarzt zu kontaktieren. Treffen kann es jeden: „Eine Allergie wird nach einem Stich ausgebildet. Dieser kann Jahre zurückliegen. Wird man dann erneut gestochen, tritt eine allergische Reaktion auf“, sagt Hötzenecker. Auf Wespen- und Bienengift seien ein bis zwei Prozent der Menschen allergisch, wobei die allgemeine Allergiebereitschaft in der Bevölkerung massiv zunehme.

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3  Kommentare
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Wespenfreund (1 Kommentare)
am 24.08.2017 23:31

Hier wurde eine neue und tierfreundliche Wespenabwehr vergessen: Den Wespenfreund.
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Milka (2.615 Kommentare)
am 23.08.2017 11:04

Am Bienenstand können sie schon sehr lästig werden, aber eine Wespenfalle würde ich nie aufhängen, dort würden auch oft genug Hornissen hineingelangen.
Der warme Frühling hat auch die Feldwespe begünstigt, eine sehr friedliche und nützliche Hilfe bei der Schädlingsbekämpfung, wir haben zwei riesige Nester im Gewächshaus, einfach nur toll denen bei der Arbeit zuschauen zu dürfen.

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demeter (928 Kommentare)
am 23.08.2017 09:52

Die gleichen Leute, die sich über das Bienensterben aufregen, sind die ersten, die Wespennester vergiften lassen.
Übrigens: In Tirol wurde heuer die größte Honigernte aller Zeiten eingeholt???

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