Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Kollektive Freude beim Mühlviertler Mini-Woodstock

Von Lukas Luger, Ludwig Heinrich, (wruss), Nora Bruckmüller, (kw), 10. Juli 2017, 00:04 Uhr
Kollektive Freude beim "Mühlviertler Woodstock"
Gitarrist Mick Box (links), Gründungsmitglied und Herz von Uriah Heep, gemeinsam mit Sänger Bernie Shaw Bild: VOLKER WEIHBOLD

Mit dem "Clam Rock Festival" feierte der OÖN-Konzertsommer auf Burg Clam einen gelungenen Saisonstart. Mit den OÖN geht es weiter auf Premierentour von Linz über St. Florian, Bad Schallerbach, Enns bis Mörbisch.

No rain! No rain!", skandierten einst die euphorisierten Massen in Woodstock. Mit wenig Erfolg. Beim Mühlviertler Mini-Woodstock, dem "Clam Rock Festival", blieb am Freitagabend der prognostizierte Regenguss hingegen aus. Die Stimmung bei den 6500 Fans? Bestens. Das Bier? Kalt. Die Bands? Legendär. Den Festivaltag eröffnete die Tribute-Band The Doors Alive, bevor die nach einem Brennspiritus benannten Bluesrock-Veteranen Canned Heat demonstrierten, dass sie sich auch nach einem halben Jahrhundert ihre ureigene Lässigkeit konserviert haben. Höhepunkt: "Going Up the Country".

Nur mit seiner Akustikgitarre bestritt der 82-jährige Kris Kristofferson sein Set. Begeisterte die Country-Legende vor einigen Jahren im Posthof mit Energie, Vitalität und seinen zu Herzen gehenden Liedern von Freiheit, Liebe und Whiskey, so wirkte der mit brüchiger Stimme kämpfende Kristofferson dieses Mal erschreckend kraftlos. Ein Gastspiel, das so manch treuem Fan fast das Herz brach – trotz unsterblichem Liedgut wie "Me And Bobby McGee", oder "Sunday Morning Co- ming Down".

Die höchst undankbare Aufgabe, Dan McCafferty als Frontmann und Sänger von Nazareth zu ersetzen, meisterte Carl Sentance danach mit viel Anstand. Der Waliser, seit 2015 bei den schottischen Hardrockern am Mikro, überzeugte mit Stimmumfang und Spielfreude und schmetterte selbst "Love Hurts" überzeugend. An Clam-Stammgast Manfred Mann schieden sich die Geister. Die eine Hälfte des Publikums feierte die Virtuosität der Musiker, die andere Hälfte nutzte die langen Soli, um hopfige Kaltgetränke zu holen oder diese wieder zu entleeren.

Keine Zeit zum Durchschnaufen ließen die Headliner Uriah Heep den tausenden Clam-Fans. Laut und energisch vom ersten Song "Gypsy" an präsentierten sich die Urväter des Hardrock um Gitarrist Mick Box. "Lady in Black" fehlte natürlich auch nicht – und wurde standesgemäß bejubelt. Kein Wunder, dass sich das Wetter bei so viel kollektiver Freude nicht traute, als Spielverderber aufzutreten.

So geht's weiter in Clam:

  • 11.7. Sting
  • 15.7. Die Seer
  • 16.7. Elton John (ausverkauft)
  • 20.7. Sportfreunde Stiller
  • 28.7. Seiler & Speer
  • 29.7. Parov Stelar
  • 4.8. Sarah Connor
  • 5.8. Kurt Ostbahn
Seefestspiele MÖRBISCH im Burgenland Eine schillernde Operette, die mit viel Schwung besticht
Elena Puszta (Marie) und Dagmar Schellenberger als Adelaide (rechts)

Seefestspiele Mörbisch: Eine schillernde Operette, die mit viel Schwung besticht

Manchmal läuft es merkwürdig. Für Dagmar Schellenberger ist heuer das letzte Jahr als Chefin der Seefestspiele im burgenländischen Mörbisch angebrochen. Mit schuld daran sollen die gesunkenen Zuschauerzahlen gewesen sein – aber die gibt es im benachbarten St. Margarethen auch...

Just zu ihrem Abschied liefert sie aber die beste Produktion ihrer Intendantenzeit. Wäre die im Vorjahr gelaufen, hätte es wohl mit Sicherheit eine Vertragsverlängerung gegeben. Dieser schwungvolle, dynamische, höchst unterhaltsame „Vogelhändler“ würde auch jedem renommierten Operettenhaus zur Ehre gereichen.

Es gibt keine Minute Leerlauf

Axel Köhler hat inszeniert und eine funkelnagelneue, abwechslungsreiche Bearbeitung geschaffen, in der es keine Minute Leerlauf gibt. Er verwendet zwar auch diesen oder jenen alten Operettenschmäh, aber das Gesamtbild ergibt einen Abend, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Vor allem zwei Herren verbreiten an diesem Abend ansteckende Spielfreude: Paul Schweinester als Adam – er hat bereits bei den Salzburger Festspielen im „Figaro“ gesungen – und Horst Lamnek als Baron Weps. So steigert sich das Ensemble zur Hochform, dazu wird, unter der Stabführung von Gerrit Prießnitz, beschwingt musiziert und getanzt. Armella Müller von Blon kleidet das Ensemble nicht nur in bunte, sondern teils auch höchst fantasievolle Kostüme – hundert für die Statisterie, 200 für das Ballett. Hollywood, erblasse! Für die scheidende künstlerische Leiterin Dagmar Schellenberger – als Adelaide zu sehen – ergibt sich nach allen Irrungen und Wirrungen der letzten Zeit zumindest privat ein Happy-End, und das nach bewährtestem Operettenmuster: Nach der letzten Vorstellung wird sie heiraten. Viel Glück!

Und das wird, auch nach dem Kasperltheater rund um die Bestellung und dann wieder Nichtbestellung von Gerald Pichowetz, auch der künftige Intendant Peter Edelmann brauchen.

 

Der Vogelhändler: Premiere, 7. Juli, Seebühne Mörbisch

OÖN Bewertung: 5 von 6 Sternen

Über das Stück

„Der Vogelhändler“ stammt von Carl Zeller (1842–1898). Der Niederösterreicher war Jurist, am Unterrichtsministerium tätig und zählte als Komponist zur goldenen Operetten-Ära (ca. 1860–1900).

Inhalt: Im 1891 im Theater an der Wien uraufgeführten „Vogelhändler“ dreht sich alles um die Frage: Kriegen sie sich doch noch? Gemeint sind Baron Weps und Hofdame Adelaide sowie Postbotin Christel und Vogelhändler Adam.

Musiktheater Linz
Dennis Russell Davies Bild: (Herzenberger)

Musiktheater Linz: Danke, Maestro Davies!

Mit Bernsteins „West Side Story“ stellte sich Dennis Russell Davies 2001 dem Linzer Publikum vor – mit dessen Geniestreich „On The Town“ gab der Generalmusikdirektor am Freitag seine letzte umjubelte Vorstellung im Musiktheater, das ohne sein künstlerisches und gesellschaftspolitisches Wirken wahrscheinlich nicht entstanden wäre. In Bezug auf das Bruckner Orchester sind es drei Großtaten, die Davies erzielt hat. Durch die Aufstockung der Musiker ist es das zweitgrößte Orchester Österreichs. Zweitens hat es massiv an Qualität dazugewonnen und spielt in der ersten Liga der österreichischen Top Five. Das vielleicht Wichtigste ist die nicht unumstrittene und manchmal heftig hinterfragte Öffnung des Repertoires für Neue Musik. Dafür hat DRD Linz an seinen Kontakten und Freundschaften teilhaben lassen und hier Erst- und Uraufführungen genialer Komponisten beinahe aller Kontinente dirigiert. Manchmal vielleicht auf Kosten des scheinbar so wichtigen Standardrepertoires, das aber durch den frischen Wind ebenso durchgewirbelt und von ganz neuen Seiten betrachtet wurde. Zu Recht die Ehrungen, Auszeichnungen und Standing Ovations als Zeichen der Dankbarkeit des Publikums für eine geniale und doch herzlich weltoffene Persönlichkeit.

Verabschiedet wurden auch zwei höchst verdiente Mitglieder des Opernensembles: Cheryl Lichter, die 34 Jahre brillierte und zum Publikumsliebling avancierte. Nicht minder geschätzt und ob ihrer komödiantischen Ader beliebt ist Karen Robertson, die mehr als 25 Jahre im Ensemble große Momente erleben ließ. 

 

Stiftskonzert in St. Florian
Michel Tabachnik sprang für den verletzten Dennis Russell Davies ein. Bild: (Atteneder)

Stiftskonzert in St. Florian: Effektvoller Bruckner

Das Stiftskonzert am Samstag hätte der krönende Abschluss von Dennis Russell Davies werden sollen. Er wollte die Erstfassung von Bruckners IV. Symphonie (1874), die er schon 2003 fulminant aufs Programm gesetzt hatte, noch einmal dirigieren. Allerdings schlug das Schicksal zu: Der scheidende Generalmusikdirektor saß mit Gipsfuß im Publikum und beobachtete sein Orchester unter Michel Tabachnik. Der Chefdirigent der Brüsseler Philharmonie blieb ein geradliniger Sachwalter der Partitur, der präzise das bestens disponierte Orchester führte und mit angemessenen Tempi eine effektvolle Stimmung erzeugte. Dabei faszinierten das Gespür für den Raum, das Mitatmen mit dem Echo der Stiftskirche und das Reagieren darauf mit subtil eingeschobenen Generalpausen. Das Bruckner Orchester bot seine wunderbarsten Klangfarben an, musizierte frisch und präzise und bewies, dass es eines der besten Orchester Österreichs ist. Das ist zweifellos das Verdienst von Dennis Russell Davies, der von den Stiftskonzerten zum Ehrendirigenten ernannt wurde. 

Stiftskonzert: Bruckner Orchester unter Michel Tabachnik, 8. Juli

OÖN Bewertung: 5 von 6 Sternen

 

tHeater im HOF ENNS
John F. Kutil als Kauz, Verena Koch als Frau von Erbsenstein Bild: (Pölzl)

Theater im Hof Enns: Ein Traum von einem Sommertheater

Ein hinreißender Theaterabend war die Premiere von „Das Mädl aus der Vorstadt“ am Freitag in Enns. Er begann bereits beim Spielort. Der Innenhof im Florianer Freihaus bietet mit seinem Steinpflaster, den grünen Ranken auf Ziegelstein und dem Birnbaum in der Mitte die ideale Umgebung für das Stück des Wiener Komödien-Könners Johann Nestroy. Heurigen-Flair lag in der Sommerluft. Und genau in diese Stimmung – zwischen lieblich, extraordinär und rustikal – schmiegte sich Verena Koch als Frau von Erbsenstein.

Die Dame war höchst erbost. Ihr Verlobter Gigl, gespielt vom Theater-im-Hof-Chef Christian Himmelbauer, ließ sie just am Tag der Verlobung warten. Die Rage übersetzte Koch in das herrliche Poltern eines g’standenen Weibsbilds, das mit seiner Contenance zu kämpfen hatte. „Umwölkt mag meine Stirn sein“, flötete sie, bevor sie keifte: „Aber Falten verbitt’ ich mir!“

Ein virtuos gespieltes Schrapnell, für Freund Schnoferl ein stets zu verehrendes „Geschoss“ von einer Frau.
Doch gerade weil sie für ihn hoch über allem steht, wie der „Himalaya über dem Pöstlingberg, die Zeder über der Petersilie“, tut er alles, damit sein bester Freund Gigl diese „gute Partie“ hält. Der ist aber – typisch für theatrale Ränke und Schwänke weit vor Nestroy – in die hübsche, aber verbotene Thekla (Lisa Schrammel) verliebt.
Wie zusammenfindet, was zusammengehört, wird unter Himmelbauers Regie ein wahres Fest: raffiniert, lustig, flott, ohne je im Seichten zu dümpeln.

Dass dieses Theater mit Musik auf hohem Niveau gelingt, liegt auch an einem vom Ensemble liebevoll gehegten und gepflegten Star, der süchtig macht: die Sprache, vortrefflich angewandt, so wie es Nestroy gewollt hätte. Ihren besten Fürsprecher fand sie an diesem Abend in „Schnoferl“ Daniel Große Boymann. Als Strippenzieher und „Lobbyist“ der Herzen lotete er treffsicher die Pointen aus. Mit Worten wusste er auf den Punkt zuzuschlagen, nicht ohne vorher kunstvoll zu tänzeln wie ein Boxer vor seinem schärfsten Haken.

Grandiose Figuren von Charakter zeigten ebenso John F. Kutil als „Kauz“, Kapitalist und Bruder der Erbsenstein, und Himmelbauer als Gigl. Kutil gab den echt wienerischen Hallodri mit Bauchansatz liebenswert markig. Und Himmelbauers Gigl war ein mit Intelligenz so wenig gesegnetes Burschi, dass es schon wieder lustig war.

Sonderlob an Tom Pohl: Nicht, weil er sich für seine Rolle der Madame Storch als Frau verkleidet hat. Sondern weil er die resche Chefin eines verruchten Vorstadtbeisels mit Grandezza versah – und sich mutig der Hölle der hohen Hacken stellte.

Das Mädl aus der Vorstadt: Premiere 7. 7. 

OÖN Bewertung: 5 von 6 Sternen

 

Musiksommer Bad Schallerbach
Andreas Ottensamer (Bild) begeisterte im Duo mit Christoph Traxler. Bild: K. Ruge

Musiksommer Bad Schallerbach: Exquisites Spitzen-Duo

Mit dem Klarinettisten Andreas Ottensamer und dem Pianisten Christoph Traxler begegnet man einem exquisiten Duo: Spitzenmusiker, solistisch wie kammermusikalisch hervorragend.

Ein Musizieren aus einem Atem und in feinsten Nuancen; wohl aufeinander abgestimmt im subtilen Dialog, im impulsiven Reagieren aufeinander und in ausschweifend gemeinsam geführter Kantilene. Webers „Grand Duo Concertant“ vereint im Rondofinale kapriziöse Virtuosität mit opernhafter Rezitativik, welche so manch düstere Szene des „Freischütz“ verrät. Spielerisch, beweglich und äußerst geschmeidig betrat das Duo diese anmutige Romantik-Welt, um die Atmosphäre der geheimnisvollen Passagen in eine berührend schöne Adaption von Mahlers „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ gleiten zu lassen. Das Aufsteigen der Klarinette aus dem Nichts in leisesten Tönen und Feinheiten, zart ummantelt vom Klavier, hob die Schönheit dieses Liedes in besonderes Licht.

Pointiert, keck und redselig interpretiert war Beethovens Fantasie über „Là ci darem la mano“ aus Don Giovanni.
Die hier spürbare Kraft und pure Freude am Musizieren entfachte sich in Poulencs Sonate zu Exaltiertheit und Feuer. Mit der Sonatine des im englischen Exil lebenden Wieners Joseph Horovitz kamen jazzige Töne ins Spiel – auch hier ein packendes, stilvolles wie ungestümes Musizieren. 

Musiksommer Bad Schallerbach: Andreas Ottensamer, Christoph Traxler, Atrium Bad Schallerbach, 8. Juli

OÖN Bewertung: 6 von 6 Sternen

 

mehr aus Spezial

Forum für pflegende Angehörige: Diskussion und Tipps zu Recht, Finanzen und Alltag

Die Rückkehr der Wildtiere

Fit im Internet: Das Weiterbildungs-Event für alle, die sich für digitale Technologien interessieren.

Online-Abschlussveranstaltung des OÖN-Börsespiels 2021

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
KurtB (122 Kommentare)
am 11.07.2017 13:05

Davis in Ehren,
aber dass da Michel Tabachnik in St.Florian nur nachdirigiert hätte, da denke mir, dass ist zuviel der Nibelungentreue gegenüber Davis.

lädt ...
melden
observer (22.194 Kommentare)
am 10.07.2017 09:40

Es wäre schön, würde der ORF die eine oder andere Veranstaltung aus Clam übertragen. Ist natürlich eine Frage der Verhandlungen mit den Beteiligten, aber manche wären vielleicht durchau dafür zu haben. und es könnte eventuell ja gar nciht so teuer sein. Kann antrürlich auch sien, dass der ORF erstens die Provinz ignoriert oder sich dort niemand asu Antriebsolsgkeit dafür verantwortlich fühlt. Die OÖN könnten ja mal grundsätzlich ei Zuständigen in Clam darüber befragen wie die dazu stehen würden und falls das Echo positiv ist, den ORF kontaktieren. Wäre doch spannend, die dort das Echo ausfiele.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen