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1860 München - der tiefe Fall der "Löwen"

Von Harald Bartl, 01. Juni 2017, 00:04 Uhr
1860 München – der tiefe Fall der "Löwen"
Fassungslosigkeit bei Spielern und den 60.000 Fans nach dem Abstieg. Bild: GEPA pictures

MÜNCHEN. Am Dienstag ist der frühere deutsche Meister in die dritte Liga abgestiegen - jetzt droht sogar die Insolvenz.

Wie erhält man ein kleines Vermögen? Man nimmt ein großes Vermögen und steckt es in einen Fußball-Verein …

Auf keinen anderen Klub traf diese alte Fußball-Weisheit in den vergangenen Jahren besser zu als auf den TSV 1860 München. Seit Dienstag sind die "Löwen", wie sie von ihren Anhängern aufgrund des gleichnamigen Raubtiers im Klubwappen genannt werden, mit dem Abstieg in die dritte Liga am vorläufigen Tiefpunkt angelangt. Denn es könnte noch schlimmer werden. Eine Insolvenz – und der damit verbundene Abstieg in die (fünfte) Bayernliga drohen. Die Klubverantwortlichen waren gestern allesamt untergetaucht

Aktuell ist der jordanische Investor Hasan Ismaik am Ruder. Er brachte das Kunststück zuwege, seit seiner Übernahme Jahr für Jahr zwischen 15 und 20 Millionen Euro in den Verein zu pumpen, ohne den geringsten Erfolg zu haben.

2011 hatte er den Verein übernommen, um die "Weltmarke 1860 München zurück in die Champions League zu bringen". Auf dem Spielersektor gab es ein ständiges Kommen und Gehen von Spielern aus aller Herren Länder. Gleiches galt für die Trainer und (oft dubiose) Sportdirektoren. Es war bezeichnend, dass beim 0:2 am Dienstag gegen Regensburg mit Daniel Bierofka der Cheftrainer des U21-Teams zur Fankurve geschickt wurde, um die randalierenden Anhänger zu beruhigen. Denn in der Kampfmannschaft gibt es keine einzige Person, die den Titel ‘Identifikationsfigur’ verdient.

Trotzdem waren es 60.000 Fans, die ihre Löwen beim 0:2 im Relegationsfinale gegen Regensburg in der "Allianz-Arena" zumindest zu Beginn anfeuerten. Jenes Stadion, das für den Verein seit Jahren zum großen Fluch geworden ist. Einst gemeinsam mit dem FC Bayern München errichtet, können sich die Sechziger den mittlerweile verhassten Fußball-Palast nicht mehr leisten. Bereits vor einigen Jahren kaufte der FC Bayern dem Rivalen um elf Millionen Euro die Stadioneigentums-Anteile ab.

Seither müssen die Löwen Miete bezahlen, die sich der Klub allerdings auch kaum leisten kann.

Rückkehr ins "Grünwalder"?

Die Rückkehr in das legendäre und mit 12.000 Plätzen viel kleinere Stadion an der Grünwalder Straße wird deshalb immer wieder gefordert. Umsetzen lässt sich dieses Vorhaben allerdings nur schwer. Zwar wäre das Stadion drittligatauglich. Allerdings haben die Löwen auch in der dritten Liga einen gültigen Mietvertrag für die Allianz Arena und können diesen nicht kündigen. Im Falle einer Rückkehr in die zweite Liga wäre man dann erst recht ohne Stadion. Wobei: Von der raschen Rückkehr in die zweite Liga ist man derzeit ohnehin weiter denn je entfernt.

1860 München – der tiefe Fall der "Löwen"
In den Neunzigern schoss Peter Pacult 1860 in die deutsche Bundesliga zurück. Bild: REUTER

Von Max Merkel bis Werner Lorant

Vielleicht wäre alles ja ganz anders gekommen, wenn sich Franz Beckenbauer 1958 als 13-Jähriger für 1860 München und nicht für den FC Bayern entschieden hätte. Sein Wechsel zu den Löwen war schon fix, als er in einem Nachwuchsspiel seines damaligen Vereins SC 1906 München gegen 1860 von einem Gegenspieler eine Ohrfeige erhielt – und sich deshalb für den FC Bayern umentschied. Dennoch waren die Sechziger einige Zeit später die Nummer eins in Deutschland. Unter dem Österreicher Max Merkel als Trainer holte man 1964 den DFB-Cup und 1966 den deutschen Meistertitel. In den Siebzigerjahren pendelten die Löwen zwischen Bundesliga und zweiter Liga. 1982 muss man schließlich nach einem Finanzcrash in die bayrische Landesliga (Bayernliga) absteigen, in der man neun Jahre blieb. 1992 begann dann mit dem Münchner Gastronom Karl Heinz Wildmoser und Trainer Werner Lorant der Höhenflug. Im Eilzugtempo schaffte man es von der dritten Liga in die Bundesliga.

Peter Pacult schoss die Löwen beim 1:0 in Meppen nach 13 Jahren wieder in die Bundesliga. Dort waren dann mit Harald Cerny, Christian Prosenik, Marcus Pürk oder Markus Weissenberger auch zahlreiche Österreicher im Löwen-Dress zu sehen.

Der Aufstieg 1994, Teil 1

Der Aufstieg 1994, Teil 2

2000 war der vierte Platz in der Bundesliga der größte Erfolg. Ein Jahr später musste Lorant gehen. 2004 erwischte es auch Präsident Karl Heinz Wildmoser, der gehen musste, nachdem seinem Sohn Bestechlichkeit beim Bau der Allianz-Arena nachgewiesen wurde. Gleichzeitig stieg auch der Verein in die zweite Liga ab – und nie wieder auf. Und damit begann auch jener tiefer Fall, der bis heute nicht aufzuhalten ist.

3 Fragen an...
Werner Lorant Bild: dpa

3 Fragen an Werner Lorant

Der Ex-Trainer der Löwen (68) betreut heute den Salzburger Landesligisten Hallein.

Haben Sie mit dem Abstieg gerechnet?

Als ich vor vier Monaten gesagt habe, dass ich ein schlechtes Gefühl habe, wurde ich belächelt. Ich verstehe nicht, wie Spieler so leidenschaftslos agieren. Ich habe den Fernseher abgeschaltet.

Woran liegt es, dass es bei 1860 so bergab geht?

Es gibt keine Identifikation im Verein. Vom Präsidenten über die Funktionäre bis hin zum portugiesischen Trainer gibt es keine Deutschen. Auch unter den Spielern gibt es nur eine Handvoll, die nicht aus dem Ausland kommen. Dabei würde es so viele geben, die mit dem Fahrrad nach München kommen würden, um hier spielen zu dürfen.

Könnten Sie sich eine Rückkehr zu 1860 vorstellen?

Nein, das sollen die ausbaden, die es eingebrockt haben. Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe bei Union Hallein.

 

Glorreiche Zeiten:

1860-Derbysieg gegen den FC Bayern 1977:

Derbysieg im Jahr 2000:

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