Wie Mark Zuckerberg über unsere Würde entscheidet
Dem britischen "Guardian" und der "Süddeutschen Zeitung" wurden die Richtlinien zum Löschen und Prüfen von Facebook-Postings zugespielt. Das Fazit: Das weltweit größte soziale Netzwerk hat nicht nur untaugliche Lösch-Regeln, es ist auch als Korrektiv überfordert.
Videos, die gewaltsames Sterben beinhalten, werden von Facebook toleriert. Gut, vor Minderjährigen sollen sie versteckt werden, aber sonst kein Einwand. Die Frage „Someone shoot Trump?“ (Kann jemand Trump erschießen?) löscht der Betreiber des sozialen Netzwerks allerdings freiwillig – genauso wie digital aufgezeichnete Nacktheit. „Handgemachte“ Kunst, die nackte Menschen oder Sex zeigt, sei andererseits erlaubt. Stehen bleiben darf auch: „Ich hoffe, dass dich jemand umbringt!“ Was uns alle von Trump unterscheidet: Als Staatsberhaupt sei er eine „angreifbare Person“.
Mit Kontrolle überfordert
Es sind nicht bloß die Kriterien haarsträubend, nach denen Facebook bei der Auswahl zu löschender Einträge vorgeht. Der Konzern ist seit geraumer Zeit auch mit der Kontrolle hoffnungslos überfordert. Die britische Zeitung „Guardian“ hatte Einsicht in rund 100 Tabellen, Diagramme und Schulungshandbücher der Facebook-Lösch-Teams und veröffentlichte am Sonntagabend die Erkenntnisse. Die Online-Aufpasser bei Facebook (4500 Mitarbeiter weltweit) hätten demnach zehn Sekunden für jede Entscheidung Zeit, ob etwas durchs Internet geistern darf. Allein pro Woche soll das soziale Netzwerk 6,5 Millionen Anfragen zu Fake-Accounts erhalten. Das entspricht 1445 Account-Überprüfungen pro Woche – aber nur dann, wenn keiner der Truppe auf Urlaub ist.
Soziale Netzwerke als Informationsquelle
Eine repräsentative Umfrage vom Jänner bringt ans Licht, das 65 Prozent aller US-Amerikaner sämtliche Informationen aus sozialen Netzwerken ziehen. Angesichts dieser Macht und der Ausbreitung von insgesamt knapp zwei Milliarden Nutzern, ist Facebook der fahrlässig erfolgreichste Beeinflusser von politischen Wahlen weltweit. Demokratie hin oder her, in der digitalen Rhetorik agieren Rede und Widerrede nicht auf Augenhöhe, schon gar nicht, wenn das Trägermedium als Korrektiv versagt. Nirgends lassen sich Unwahrheiten und Manipulationen so ungestört zu einer Informationslawine in Gang setzen wie unter dem Schutzmantel von Mark Zuckerberg.
Nach diesen Kriterien löscht Facebook Postings
„Videos von gewaltsamen Todesfällen sind verstörend, können aber helfen, ein Bewusstsein zu schaffen“, zitiert der „Guardian“ die Facebook-Rechtfertigung. Welches Bewusstsein das sein mag, müsste Herr Zuckerberg selbst beantworten. Er entscheidet ja auch über die Würde des Menschen.
habe meinen Fakebook Account schon vor Jahren gelöscht. Deshalb kann mich der Schwachsinn der auf Fakebook verbreitet wird auch nicht ärgern.
Ich bin nicht dabei, ich will auch nicht dabei sein und ich lebe trotzdem noch !
Also so wichtig ist dieses Gesichtsbuch nun auch wieder nicht.
Einer der Irrtümer von Ihnen. Das Fratzenbuch beeinflusst Entscheidungen der Nutzer im täglichen Leben.
Es ist sehr einfach und kostengünstig Gruppen zu gründen und zu verbreiten. Sogenannte BOTS erleichtern die schnelle Form eine gewünschte Meinung unterzubringen.
Trotzdem bin ich zu 100% dafür ohne jegliche Restriktionen dieses asoziale Medium zu behandeln und zu sehen wie einen Spiegel eines Teils unserer Gesellschaft.
Von Voltaire stammt:
"Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür geben dass du es sagen darfst." (1694-1778)
Hatte noch nie das Gefühl, das Fratzenbuch würde zu irgendetwas nützlich sein. Und dabei bleibe ich!
Soziale Netzwerke gepaart mit Halbbildung etc. sind zur Zeit und in der Zukunft ein äußerst explosives Gespann.