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Alkohol-Kontrollen: "Wir sind das ganze Jahr über unterwegs"

15. Dezember 2016, 07:59 Uhr
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Bildergalerie Umfrage: Wie halten Sie es mit Alkohol in der Adventszeit?
Bild: (schuldenzucker)

Adventmärkte, Alkohol und Autofahren – diese Kombination kann fatal sein. Wir haben bei der Polizei und bei den Bezirkshauptmannschaften nachgefragt, wie es heuer mit der Abstinenz der Autofahrer bestellt ist.

  • Zwar gibt es Schwerpunkt-Kontrollen ("Planquadrate"), aber die Polizei kontrolliert im Advent nicht häufiger als sonst
  • Größere Firmen bieten für ihre Mitarbeiter auch Heimbringer-Dienste von Weihnachtsfeiern an

Alkohol-Kontrollen

Planquadrat und Alko-Tests gehören zur Vorweihnachtszeit dazu wie der Punsch zu den Adventmärkten. Doch der Eindruck, dass in der Adventzeit häufiger kontrolliert wird, täusche, sagt Josef Haider von der Polizei-Inspektion Ried. "Wir sind an Wochenenden das ganze Jahr über mit mindestens zwei Streifen unterwegs. Das ist immer so, nicht nur im Advent. Allerdings gibt es vom Land vorgegebene Schwerpunktaktionen", sagt Haider.

Dass in der Vorweihnachtszeit mehr alkoholisierte Autolenker ertappt werden, kann der Rieder Polizist nicht bestätigen: "Der Trend derzeit ist so, dass wir sogar weniger Alko-Lenker bei Kontrollen erwischen als während des Jahres." Die Leute seien offenbar viel bewusster unterwegs. "Das ist äußerst positiv, wenn wir weniger Alkoholisierte am Steuer erwischen", sagt Josef Haider. "An normalen Wochenende haben wir bis zu sechs Alko-Sünder, derzeit selten!"

"Da haut´s dich fast um"

Kapitale Ausreißer mit einem Blutalkoholgehalt von mehreren Promille seien selten, sagt der Polizeibeamte. Vor allem bei den jüngeren Verkehrsteilnehmern sei vernünftiges Verhalten festzustellen: "Da kann´s schon vorkommen, dass es dich fast umhaut, wenn das Fenster aufgemacht wird. Dann sitzen vier mit einem Kapitalrausch drinnen, aber der Fahrer hat 0,0 Promille", berichtet der Rieder Polizist.

Firmen: Heimbringerdienst

In einigen Innviertler Firmen werden nach Weihnachtsfeiern Heimbringerdienste eingerichtet. Etwa im Gurtener Maschinenbauunternehmen Fill GmbH., wie Geschäftsführer Andreas Fill sagt: "Die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns ein wichtiges Anliegen. Daher gibt es bei uns immer einen Heimbringerdienst, der von 0 Uhr bis oft 6 Uhr im Einsatz ist. Zudem sind bei unseren Feierlichkeiten immer auch die Partner mit eingeladen, die dann oft auch als ‘Heimbringer’ fungieren dürfen." Auch beim Rieder Möbelhersteller Team 7 wird bei Weihnachtsfeiern in Ried ein Zu- und Heimbringerdienst für die Angestellten im Werk Pram angeboten.

Alkohol-Kontrollen: "Wir sind das ganze Jahr über unterwegs"
Alkohol und Autofahren verträgt sich nicht.

Viele Alko-Unfälle

Beim Anteil der Alko-Unfälle an den Verkehrsunfällen liegt das Innviertel im landesweiten Bezirksvergleich übrigens im negativen Vorderfeld, so der Verkehrsclub Österreich mit einer Analyse des Zeitraums Jänner 2013 bis Ende Juni 2016. Mit einem Alko-Unfallanteil von 8,8 Prozent rangiere der Bezirk Schärding hinter dem Bezirk Kirchdorf (9,2 Prozent) im landesweiten Negativ-Ranking auf Platz zwei.

Der Bezirk Braunau folgt mit einem Anteil von 7,4 Prozent auf Platz vier, der Bezirk Ried mit 6,9 Prozent auf Platz sieben. Deutlich geringer ist der Anteil der Alkounfälle im Zentralraum. Linz kommt auf 4,2 Prozent, Wels auf 3,1 Prozent. Das im Zentralraum deutlich dichtere Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis seien die Hauptgründe für den niedrigeren Anteil an Alko-Unfällen.

Bei einer Schwerpunktaktion vom 2. auf 3. Dezember wurden im Bezirk Braunau übrigens sieben Führerscheine entzogen, fünf Lenker hatten mehr als 0,8 Promille intus, zwei lagen zwischen 0,5 und 0,8 Promille. (rokl, mora, sedi)

 

  • 0,4mg/l Atemluftalkoholgehalt – ab diesem Wert (entspricht 0,8 ‰ Blutalkohol) besteht laut Polizei ein "entziehungswürdiges Alkoholdelikt."
  • 1 Monat Führerscheinentzug wird bei einem Messergebnis von 0,40 bis 0,59 mg/l verhängt – wenn die Person zum ersten Mal alkoholisiert am Steuer erwischt wird.
  • 4 Monate ist der Führerschein bei einem Wert von 0,60 bis 0,79 mg/l futsch. Ab 0,80 mg/l oder Verweigerung der Alkoholkontrolle für mindestens sechs Monate.
Alkohol-Kontrollen: "Wir sind das ganze Jahr über unterwegs"
Glühweinseligkeit ist kein Problem, wenn nicht gefahren wird.

Alko-Statistik

Bezirk Braunau: Im Jahr 2016 werden nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft im Bezirk Braunau rund 240 Führerschein-Entzüge alkoholisierter Lenker (Hochrechnung bis Jahresende) zu verzeichnen sein.
Bei der Schwerpunktaktion vom 2. auf 3. Dezember wurden im Bezirk fünf Lenker mit mehr als 0,8 Promille erwischt (landesweit 46). Laut Günther Schiefegger vom Bezirkspolizeikommando werde auch weiterhin konsequent kontrolliert.

Bezirk Ried: 196 Alko-Vortests wurden bei der Schwerpunktaktion am 2. Dezember im Bezirk Ried durchgeführt. Drei Autolenker mussten daraufhin ihre Führerscheine abgeben, wie die BH Ried mitgeteilt hat. Bei drei Lenkern wurde ein Alkoholwert zwischen 0,5 und 0,8 Promille festgestellt. Auch zwei Suchtgiftanzeigen wurden erstattet und 14 "normale" Delikte angezeigt. Insgesamt wurden im Dezember im Bezirk bisher neun Führerscheine entzogen.

Bezirk Schärding: Zwischen 1. und 12. Dezember wurden nach Angaben der Bezirkshauptmannschaft im Bezirk Schärding insgesamt 280 Alko-Vortests und Alkomat-Tests durchgeführt. Sechs Führscheine wurden aufgrund der Alkoholisierung entzogen. In einem Fall lag die Alkoholisierung über 0,5 Promille, aber unter der Promillegrenze für einen Führerscheinentzug.

 

Ausreichendes Angebot an alkoholfreien Getränken am Adventmarkt?

  • Wir haben uns auf Innviertler Weihnachtsmärkten umgehört
Ausreichendes Angebot an alkoholfreien Getränken am Adventmarkt?
Robert Auer, Pram

Robert Auer, Pram: "Ja, das glaube ich schon, dass auf den Adventmärkten ausreichend alkoholfreie Getränke angeboten werden. Da hat wahrscheinlich jeder Stand in dieser Richtung was im Angebot. Bei uns gibt es verschiedene Tees, wie Früchte- und Schwarztee, Kinderpunsch in zwei Variationen und Wasser. Die Nachfrage wird immer mehr. Anders als früher, traut sich heute niemand mehr mit einem Glühwein nach Hause zu fahren. Dass die Polizei verstärkt kontrolliert, bekommen wir schon mit."

 

Angelika Christ, Munderfing  Bild: (Privat)

Angelika Christ, Munderfing: "Ich trinke ja schon seit mehr als zwei Jahren keinen Alkohol mehr. Meine Tochter ist 18 Monate alt, ich habe gestillt und bin jetzt wieder schwanger. Ich gehe gerne auf Christkindlmärkte und finde mir schon immer etwas Alkoholfreies. Beim Lochner Adventmarkt zum Beispiel gab es lange nichts ohne Alkohol, sondern nur warmen Apfelsaft. Heuer gab es Kinderpunsch. Und mir schmeckt der auch ganz gut. Ich bin zufrieden mit dem Angebot, weil auf jedem Markt auch etwas für mich dabei ist."

 

Ausreichendes Angebot an alkoholfreien Getränken am Adventmarkt?
Stefan Berger, Waldzell Bild: privat

Stefan Berger, Waldzell: "Damit habe ich keine Erfahrungen, weil ich am Adventmarkt noch nie was Alhoholfreies getrunken habe. Ich trinke immer Glühwein. Dann fahre ich aber nicht mehr mit dem Auto heim. Im Freundeskreis wechseln wir uns ab mit dem Fahren oder nehmen ein Taxi. Bei uns am Land ist die Auswahl sicher bescheiden. Größere Städte haben da schon mehr im Angebot. In Wien zum Beispiel gibt es einen Mandarinen-Ingwer- und einen Beerenpunsch, den man ohne Rum oder Vodka bestellen kann."

 

Ausreichendes Angebot an alkoholfreien Getränken am Adventmarkt?
Victoria Reiter, Höhnhart Bild: privat

Victoria Reiter, Höhnhart: "Ich trinke Kinderpunsch, weil ich noch mit dem Auto heimfahre. Ich mag gerne Glühwein, aber dann mache ich ihn mir zuhause. Kinderpunsch und Tees gibt es immer, teilweise auch Cola. Da findet sich jeder was. Natürlich gibt es beim Glühwein mehr Auswahl – ob Eierpunsch oder Glühmost – da werden viele verschiedene Sorten angeboten. Ich denke, es hängt von der Einstellung ab. Wenn man sich ärgert, weil man keinen Glühwein trinken kann, findet man sich auch weniger."

 

Ausreichendes Angebot an alkoholfreien Getränken am Adventmarkt?
Martha Bermannschlager, Braunau: Bild: privat

Martha Bermannschlager, Braunau: "Ich finde schon, dass es auf vielen Märkten sehr viel Auswahl an alkoholfreien Getränken gibt. Vor allem auf den großen Märkten wie denen in St. Gilgen oder St. Wolfgang, da war ich erst vor kurzem. Ich bin da mit dem Auto gefahren, also trinke ich keinen Alkohol. Aber ich konnte wirklich zwischen vielen Sorten wählen. Und wenn ich nichts anderes bekomme, dann trinke ich eben Kinderpunsch, den gibt es fast überall. Der schmeckt mir aber nicht immer, manchmal ist er mir einfach zu süß."

 

Schneller betrunken

Glühwein macht schneller betrunken als kalte Alko-Getränke

  • Warm und süß – beides fördert die raschere Aufnahme von Alkohol im Körper, erklärt Arzt Hansjörg Härdtner aus Braunau
Glühwein macht schneller betrunken als kalte Alko-Getränke
Doktor Hansjörg Härdtner an seinem Schreibtisch im Krankenhaus.

Warmes werde schneller vom Körper aufgenommen, schon in der Mundschleimhaut und dann auch im Darm, rege den Kreislauf und die Durchblutung an. Somit gelangt warmer Alkohol wie Glühwein schneller in den Blutkreislauf und ins Gehirn als zum Beispiel kalter Weißwein. So erklärt Hansjörg Härdtner, Oberarzt in der Klinik für Psychische Gesundheit in Braunau, warum die alkoholischen Heißgetränke, die auf Christkindlmärkten und bei Standln in der Adventzeit angeboten werden, schneller betrunken machen.

Es mag auch eine Rolle spielen, dass der Becher Glühwein schneller getrunken wird als ein Vierterl im Glas, weil der Glühwein eben getrunken wird, bevor er auskühlt. "Zucker macht auch was aus", ergänzt Härdtner, der aus Baden-Württemberg stammt und vor ziemlich genau fünf Jahren erstmals nach Braunau kam. Das Süße fördere ebenfalls schnellere Aufnahme im Blutkreislauf – und sei auch oft fürs Kopfweh am Tag danach verantwortlich.

Faustregeln gebe es, aber auch große Unterschiede, wer wann wie viel Alkohol verträgt: "Das hängt von so vielen aktuellen körperlichen und psychischen Faktoren ab", warnt Härdtner, sich auf Berechnungen zu verlassen. Sicher sei nur der Alkotest. Mit der Widmarkschen Formel lässt sich errechnen, dass ein 70 Kilo schwerer Mann nach zwei Halbe Bier 0,7 Promille hat und jede Stunde durchschnittlich 0,15 Promille abbaut.

Eine 60 Kilo schwere Frau hat nach dieser Formel mit der gleichen Menge Alkohol 0,94 Promille. Der Alkoholabbau funktioniert bei Menschen, die öfter trinken, schneller. "Ob der Magen voll ist, ob man aus Schmerz oder beim Feiern trinkt, das Körpergewicht, wie sehr man Alkohol gewohnt ist, wie schnell man trinkt – es gibt so viele Faktoren, die mitspielen", gibt Härdtner zu bedenken.

Ein Bier, ein Glühwein – damit bleibe man normalerweise unter der Promillegrenze, die fürs Autofahren gilt, sagt Härdtner vorsichtig. "Auch wenn man gleich viel Promille intus hat, fühlt man sich nicht immer gleich stark betrunken", gibt der Oberarzt aber sofort zu bedenken.
 

Abstimmung

Abstimmung und Umfrage

  • Alkokontrollen: Wie halten Sie es als Autofahrer mit dem Umgang mit Alkohol in der Adventzeit? Genießen Sie einen Glühwein oder bleiben Sie abstinent? Trauen Sie sich noch Glühwein trinken? 

 

 
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