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"Teilen, was einem geschenkt wurde"

Von (bock), 24. März 2016, 00:04 Uhr
"Teilen, was einem geschenkt wurde"
Persönliche Hingabe und "da sein" für Hilfsbedürftige: ein "alltägliches", oft wenig beachtetes Opfer Bild: OON

Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreichs, sieht keine schwindende Opferbereitschaft in der Bevölkerung: "Es gibt sehr viele, die helfen"

Der Glaube könne eine Motivation sein – aber Opferbereitschaft zugunsten Schwächerer sei eine "zutiefst menschliche Eigenschaft", meint Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich.

 

OÖNachrichten: Was verbinden Sie mit dem Begriff Opfer?

Michael Chalupka: Einerseits sind Opfer Menschen, denen übel mitgespielt wird, die Opfer von Gewalt werden, von politischen oder wirtschaftlichen Interessen. Und das kann überall sein. Zum anderen müssen wir sehr aufpassen, Menschen nicht in eine Kategorie zu stecken: Das ist ein Opfer. Weil Menschen auch selbst sehr viel Energie haben, ihr Leben zu gestalten und nicht vorschnell in einen passiven Opferbegriff gesteckt werden sollen. Dann haben wir ja auch die Bedeutung, etwas zu geben. Und das ist ja vielmehr eine Dankesgeste. Etwas herzugeben ist ja in unserem christlichen Verständnis, dass wir teilen, was wir eigentlich geschenkt bekommen haben. Das verstehe ich auch unter dem Begriff Opfer.

Ist die Opferbereitschaft der Menschen gesunken? Gibt es den oft beklagten steigenden Egoismus?

Wir erleben, dass Menschen sehr wohl bereit sind, eben das, was sie bekommen haben, zu teilen, und dass sie das als Bereicherung erleben. Also dass nicht nur das Bewusstsein da ist, ich opfere mich auf oder ich opfere etwas für jemanden, sondern ich teile meine Zeit, mein Engagement, auch mein Geld und bekomme dafür enorm viel zurück: an menschlicher Begegnung, an gemeinsamen Erlebnissen. Und wenn wir an Ostern denken, dann denken wir auch daran, dass sich Gott selbst geopfert hat. Gerade im vergangenen Jahr haben sehr viele Freiwillige geholfen, in dieser großen Herausforderung. Das hat uns überwältigt, das haben wir in dieser Dichte bisher noch nicht erlebt. Also, ich bin überhaupt nicht pessimistisch.

Manche behaupten, der Grad der Opferbereitschaft sinke mit dem eigenen Wohlstand?

Es gibt einen gewissen paradoxen Effekt. Dort, wo am wenigsten zu teilen ist, wird am meisten geteilt. Das heißt, bei den Spenderinnen und Spendern sieht man es. Die durchschnittliche Spenderin ist eine Frau über 50 und keine Spitzenverdienerin. Wahrscheinlich spielt auch die Erfahrung mit, zu wissen, dass jeder immer wieder auch auf andere angewiesen ist. Es gibt niemanden, der ganz für sich alleine leben kann. Aber ich bin da vorsichtig: Wir haben sehr viele Menschen, die mithelfen, und das aus allen Bevölkerungsschichten.

Welche Rolle spielt bei der Bereitschaft, Opfer zu bringen, der Glaube?

Er kann Motivation sein, und er ist es auch bei vielen Christen. Es gibt aber diese Motivation, dass Menschen einfach darauf angelegt sind, anderen zu helfen, genauso außerhalb der Religionen. Diese Motivation, zu helfen, wenn es jemandem schlecht geht, gehört zutiefst zum Menschsein.

Wenn "Opfer" als Wort abwertend gebraucht wird: Erschreckt Sie das?

Naja, das liegt auch in dieser Doppeldeutigkeit, von der ich am Anfang gesprochen habe. Ich glaube nicht, dass das etwas Neues ist. Einerseits sehen wir Menschen als Opfer, denen etwas angetan wurde, aber das kann sich auch drehen, so wie wir es jetzt auch erleben, dass man sich dann auch überfordert oder auch angegriffen fühlt. Deswegen ist es auch immer wichtig, hinter den Opfern den Einzelnen zu sehen, nicht den Bettler oder den Flüchtlingsstrom, sondern den betroffenen Menschen. In dieser Jugendsprache wird halt auch brutalisiert. Opfer kann natürlich auch zum Stigma werden – dass man eine Marke draufklebt und sagt: Du Opfer. Was dann aber auch heißt, dass man jemanden in diesem Zustand festhält.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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BuergerAktiv (3.120 Kommentare)
am 24.03.2016 13:38

Asylchaos, "Nächstenliebe"- u. Medientheater? (inkl. "Fernstenliebe "/Gutmenschentum)

So naiv, unbedarft wie manche diese Gutmenschen wäre ich auch mal gern, wenn auch nur für kurze Zeit (könnte sich mancher MinisterIn denken) und Probleme - Probleme sein lassen.
Manche meinen auch: Gutmenschentümlerei ist der Dienst an der Scheinheiligkeit...allen voran gewisse Bürokratenbüros und NGOs (s. Berufs- Gutmenschentümler). Dringliche Nothilfe ist ja OK , aber nicht diese Auswüchse u.a. Asylindustrie udgl.(s. lukratives Geschäftsmodel l)

Es gibt Autoren, Politologen, Journalisten, die beschreiben das Phänomen der sogen. Gutmenschentümelei als linken Kitsch, als linken Opportunismus...dieser linken Doppelbödigkeit unterliegen natürl. auch viele junge Journalisten.
Vor Allem bedingt auch durch das Diktat der polit.Korrektheit wird ja eine linke Meinungs-/Deutungshoheit zu festigen versucht (gelingt auch tlws.s.ORF).

Oder...bewusst werden auch die schwierigen Zusammenhänge vernachlässigt

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BuergerAktiv (3.120 Kommentare)
am 24.03.2016 13:42

+++
... auch die schwierigen Zusammenhänge vernachlässigt bzw. tlws. verniedlicht (zum Schaden d.österr. Gesellschaft). Oder , die grüne "Hereinspaziert" Partei s. Asyl-Chaos, Parallelgesellsch.( als weitgehend geschlossene Gesellschaft abgeben),die. mit ihren ewiggestrigen Dogmen,Botschaften, u.a.Marxismus-Nostalgie, Multikulturalismus, Genderismus etc.! "Wir leben im Rahmen der polit.Kompliziertheit, eigentlich in einem System der Kollateralschäden "(s.polit.Nebenwirkungen, s. EX-BP Herzog/BRD).

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