Ende und Erbe von Prince sind unklar
Das Paisley-Park-Anwesen und -Studio des vergangenen Donnerstag verstorbenen Prince in Minnesota ist zu einer Pilgerstätte für seine Fans geworden. Und seine Alben stürmen die Charts.
Die Todesursache des Sängers, der leblos in einem Fahrstuhl gefunden wurde, ist weiterhin unklar. Erst in vier Wochen soll das Ergebnis der Obduktion vorliegen. Nach Angaben der Polizei gab es keine sichtbaren Verletzungen, nichts deutet auf Selbstmord hin. Der zweifach geschiedene, kinderlose Sänger hinterlässt eine jüngere Schwester und mehrere Halbgeschwister. Sie wären, sollte kein Testament auftauchen, die Erben seines Vermögens, unter dem auch etliche unveröffentlichte Aufnahmen vermutet werden.
Prince-Alben stürmen die US-Charts
Nach dem Tod von Prince haben ihm seine Fans ein Comeback in den US-Charts verschafft. Drei Alben des Musikers stürmten die Top Ten, wie das US-Brancheninstitut Nielsen mitteilte. "The Very Best of Prince" (2001) kletterte sogar auf Platz eins der Billboard-Charts. Purple Rain" (1984) belegte den zweiten Rang, die 1993 erstmals veröffentlichte Kollektion "The Hits/The B-Sides" Platz sechs.
Prince brachte in seiner Karriere insgesamt 39 Studioalben heraus und verkaufte mehr als hundert Millionen Platten. Die Fans können aber auch auf "neue" Songs hoffen: In einem erst posthum veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Rolling Stone" sagte Prince, er habe den Musiklabels nie "die besten Songs" gegeben. "Es gibt Songs im Tresor, die niemand je gehört hat" - darunter mehrere unveröffentlichte Alben.
Seine frühere Toningenieurin Susan Rogers hofft, dass der bisher unveröffentlichte Musikschatz eines Tages gehoben wird. "Es wäre schön für Fans, Historiker und Wissenschafter, wenn jemand das Material durchsehen würde", sagte Rogers, die von 1983 bis 1987 für Prince arbeitete, der Nachrichtenagentur AFP. "Ich wünsche mir, dass die Musik von Leuten bearbeitet wird, die ihm künstlerisch am nächsten standen, und das sind die Musiker, die mit ihm in verschiedenen Phasen zusammengearbeitet haben."
Rathausglocken spielten Hits von Prince
Mit einem Glockenkonzert hat die Geburtsstadt von Prince am Sonntag Abschied von dem am Donnerstag verstorbenen Musiker genommen. Die Glocken des Rathausturms von Minneapolis spielten mit "Kiss", "1999" und "Nothing compares 2 U" einige der größten Hits des Künstlers.
Für das halbstündige Konzert bediente Tony Hill das Keyboard, Vorsitzender einer Stiftung, die pro Jahr rund 60 Glockenkonzerte organisiert.
"Es ist traurig, dass Prince uns verlassen hat, aber es ist immer schön, wenn wir die Glocken spielen und Musik für die Menschen in Minneapolis machen können", sagte Hill. Es sei allerdings schwierig gewesen, Lieder auszuwählen, die für die nur zwei Oktaven abdeckende Klaviatur des 100 Jahre alten Glockenturmes geeignet seien. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Lieder noch nie mit unseren Glocken gespielt wurden."
Auch Rocklegende Bruce Springsteen (66) hat seinem verstorbenen Kollegen Prince mit einem bewegenden Auftritt Tribut gezollt. Mit dem Prince-Hit "Purple Rain" auf einer in lila Licht getauchten Bühne eröffneten Springsteen und seine E Street Band in der Nacht zum Sonntag ein Konzert in Brooklyn. Der Boss beendete die sechsminütige Darbietung im Barclays Center mit den Worten "Prince forever".
Pop-Star Elton John erinnerte bei einem Auftritt Samstagnacht in Las Vegas an Prince und nannte ihn einen "lila Kämpfer". "Wir lieben dich, wir verehren dich und wir werden dich vermissen", fügte der Sänger hinzu.