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"Haben das Zuhören, den Dialog verlernt"

24. Juni 2017, 00:04 Uhr
Günter Bresnik
Günter Bresnik Bild: GEPA

Günter Bresnik, Tennistrainer und Kapitän des Österreichischen Davis-Cup-Teams

Ich bin ein internet-ferner Mensch, der mit Menschen am liebsten von Angesicht zu Angesicht kommuniziert, für den ein ordentliches Gespräch mit einem Handschlag beginnt und mit einem Handschlag endet und der bereits die Kommunikation per Telefon als Kompromiss sieht.

Was ich aber ganz sicher weiß: Die Menschen, und nicht nur die jungen, haben die fundamentale Kulturtechnik des Miteinanderredens verlernt. Zuzuhören, wenn der andere redet. Darüber nachzudenken, was der andere gesagt und was er gemeint hat, und dann darauf zu reagieren. Menschen tauschen keine Argumente mehr aus, um zu einer guten gemeinsamen Lösung zu kommen. Menschen führen keine Dialoge mehr, sondern monologisieren gegeneinander. Damit ist viel verloren gegangen. Diesen Verlust halte ich für die Wurzel eines Übels, das auch viel damit zu tun hat, dass Tugenden wie Respekt, Selbstdisziplin oder Offenheit als altmodisch belächelt werden.

Hat das Internet die Menschen verändert? Das glaube ich nicht. Es hat sie verführt, das wahrscheinlich schon. Es hat Rüpelhaftigkeit, Rücksichtslosigkeit, Oberflächlichkeit – alles Eigenschaften, die schon vor der Erfindung der Vernetzung von Computern nicht unbekannt waren – salonfähig gemacht und an die Oberfläche gespült. Ich denke nicht, dass man das Netz verändern sollte – wie soll das denn auch gehen? Durch eine Facebook-Polizei? Eine Soko Instagram?

Menschen müssen wieder lernen, miteinander ordentlich zu reden. Wie das geht? Vielleicht, indem man sie für den Umgang mit den modernen Technologien ausbildet, ebenso wie man Menschen für andere komplexe Aufgaben ausbildet, mit einem Auto zu fahren oder andere Menschen medizinisch zu behandeln. Das wäre aber wohl nur eine Behelfslösung. Ich sehe vor allem eine Verantwortung der Eltern: sich dem Gespräch mit den Kindern zu stellen, Handy aus, Fernseher aus. Ihren Kindern zuzuhören, auch wenn das vielleicht manchmal Geduld erfordert. Geduld, auch so ein altmodisches Wort. Sie dazu zu erziehen, zu einem Gespräch konstruktiv beizutragen, anderen zuzuhören, ihre Meinung zu artikulieren, Argumente zu formulieren, andere Argumente anzuerkennen, abzuwägen.

Ich glaube, es ist kein technisches Problem, vor dem wir stehen, es ist ein Kulturproblem, und lösen lässt es sich, davon bin ich überzeugt, Tag für Tag am Familientisch. Darauf zu hoffen ist wahrscheinlich ebenso banal wie utopisch.

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