Vom heiklen Umgang mit dem Thema Krankheit in der Politik
ALTMÜNSTER. Anonyme Vorwürfe gegen Bürgermeisterin Feichtinger: "zu krank" für eine Funktion
Ein anonymes E-Mail an die Bundespartei brachte schließlich das Fass zum Überlaufen. Der Inhalt des Schreibens: Elisabeth Feichtinger (SP) sei aufgrund ihrer schweren Erkrankung ungeeignet, ein Nationalratsmandat zu übernehmen. Noch dazu, wo sie doch ohnehin schon Bürgermeisterin von Altmünster sei. "Es reicht, ich habe eine Anzeige gegen unbekannt gemacht", sagt Feichtinger.
Denn dass ihre Epilepsie politisch zum Thema gemacht wird, geschieht nicht zum ersten Mal. "Auch im Bürgermeisterwahlkampf hieß es von meinen politischen Gegnern: So eine Kranke könnt’s doch nicht wählen", sagt die 30-Jährige. Damals ging sie nicht gegen die Vorwürfe vor: "Es wurde mir zugetragen und war eben Hörensagen." Nun geht es ihr darum, ein Zeichen zu setzen. Und auch darum, zu verstehen, was jemanden bewegt, so ein E-Mail zu schreiben: "Manche Menschen greifen wohl zu allen Mitteln." Auch die Bundespartei habe sich entsetzt gezeigt und sich hinter Feichtinger gestellt. Von ihrer Epilepsie hatte man nicht gewusst: "Ich habe meine Krankheit vorher nie thematisiert, weil es mir gut geht. Ich nehme Medikamente und habe keine Probleme."
Der Umgang mit Erkrankungen ist in der Politik kein einfacher, vor allem in Zeiten des Wahlkampfs. So beauftragte etwa Bruno Kreisky 1982 ein Gutachten über seinen Gesundheitszustand, da er befürchtete, dieser werde Thema in der Wahlauseinandersetzung. Da im Gutachten aber von "Gefahr der Überforderung des Herzens und eingeschränkter Nierenfunktion" die Rede war, veröffentlichte Kreisky das Papier nicht.
Auch Thomas Klestil erkrankte in seiner Amtszeit schwer. 1996 wurde bekannt, dass er im Krankenhaus wegen einer Lungenerkrankung behandelt werden musste. Nach zwei Wochen nahm er die Amtsgeschäfte wieder auf und führte sie einen Monat lang vom Krankenzimmer aus. Ähnlich offen ging auch Landesrat Rudi Anschober mit seinem Burn-out um. Er zog sich 2013 für mehrere Wochen aus der Politik zurück, der Grund wurde von Anfang an offen kommuniziert. Ebenso die Lehren daraus: "Ich achte darauf, meine Batterien gut aufzuladen."
Krankheit als Gerücht
Krankheiten als Symbol von Schwäche – das wird oft auch sehr bewusst vom politischen Gegner genutzt. So hieß es zum Beispiel über Alexander Van der Bellen im Bundespräsidentenwahlkampf 2016, er leide an Lungenkrebs. Diese Gerüchte hielten sich so hartnäckig, dass Van der Bellen schließlich dementierte: "Meine schwerste Krankheit ist, dass ich seit meiner Kindheit kurzsichtig bin."
Feichtinger ist nun bewusst in die Offensive gegangen: "Man muss sich nicht alles gefallen lassen. Und ich will zeigen, dass eine chronische Erkrankung kein Hindernis sein muss, seine Ziele zu erreichen."
Krankheit in der Politik
Alois Mock: Am Wahlabend 1986 fiel auf, dass es dem damaligen ÖVP-Vorsitzenden nicht gut ging. Bis seine Krankheit öffentlich gemacht wurde, dauerte es aber noch Jahre. Trotz der Parkinson-Erkrankung war Mock bis 1995 Außenminister.
Bruno Kreisky: Seinen letzten Wahlkampf bestritt Kreisky bereits gesundheitlich schwer gezeichnet. Schon lange hatte er mit Nierenproblemen zu kämpfen. Nach seinem Rückzug 1983 unterzog er sich einer Transplantation.
Erwin Pröll: 2013 hatte der niederösterreichische Landeshauptmann eine verengte Halsschlagader – und einen Wahlkampf zu bestreiten. Die notwendige Operation wurde verschoben, bis nach der Wahl.
Sabine Oberhauser: Sehr offen ging die Gesundheitsministerin mit ihrer Krebserkrankung um, hatte auch keine Scheu, mit kahlem Kopf aufzutreten. Im Februar 2017 verlor sie den Kampf gegen ihre Krankheit, wie auch ihre Parteikollegin Barbara Prammer im Jahr 2014.
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In Altmünster scheint es Normalität zu werden, Personen in Führungspositionen so krank zu reden oder zu schreiben, dass sie auch ganz bestimmt nicht mehr zumutbar sind für die Allgemeinheit. ( oder die Tiere...)Die Krankheit ist doch nur ein vorgeschobener Grund einiger Menschen, um von ihrem persönlichen Frust oder Versagen abzulenken. Die Frau Bürgermeisterin hat da noch Glück, denn nicht jeder kann sich gegen solche Dummheiten öffentlich zur Wehr setzen und ist solchen Anfeindungen schutzlos ausgesetzt.
Alles wird "schmutziger" und es wird nur mehr unter der Gürtelline und mit unfairen Methoden vorgegangen.
Sei es Politik, Wirtschaft, Sport.
Merkt das niemand?
Menschen im Rampenlicht geben sich immer sportlich gesund agil sonst sind sie weg vom Fenster
Wie immer, wenns eine VP-lerin wäre, dann wäre es übelstes dirty campaigning.
Ist sie aber nicht, deshalb kann sie auch nicht Opfer eines schmutzigen Angriffes sein.
Ich bin zwar überzeugt, dass Frau Feichtinger ihre Aufgabe trotz ihrer Krankheit problemlos erfüllen kann und finde, dass es einem Aussenstehenden nicht zusteht eine Krankheit publik zu machen, die der/die Betroffene nicht zum Thema machen möchte.
Aber trotzdem verstehe ich nicht ganz, warum sie den anonymen E-Mail-Verfasser angezeigt hat: es mag ungerecht sein, dass er ihr wegen ihrer Krankheit die Bewältigung ihrer Aufgabe nicht zutraut, aber es ist in meinen Augen keine ehrenrührige Behauptung, die strafwürdig ist. Und die Ämterkumulierung bei Politikern wurde schon öfter kritisiert, auch wenn eine Krankheit des Betreffenden kein Thema war.
eine Sauerei, von wem auch immer inszeniert.
Die Gemeindepolitik in Altmünster ist nicht zimperlich im Umgang mit dem politischen
Gegner.
Schon gar nicht seit der Wahl 2015, wo eine massive Änderung und Umfärbung nach
70 Jahren Blockade stattgefunden hat.
Bleiben Sie stark Frau Feichtinger, Wir schätzen Sie sehr!!!!!
Auf dieses - in dem Fall dann von den Linkis wohl nicht goutierte - Umfärben nach der Blockade, freu ich mich in der Bundespolitik schon riesig.
http://gfx.sueddeutsche.de/apps/e563408/www/
aha - in welche Richtung denn ?
steigst zum Oberposter auf ?
Sind wir schon wieder beim Lungenkrebs des VdBß
Die Wahrscheinlichkeit dass der "politische Gegner" einer anderen Partei angehört, ist wohl nicht sehr hoch. Viel eher würde ich unter den auf der Liste nachgereihten Personen suchen, immerhin geht es hier um einen mit 613.000 Euro dotierten Job! Für ein, zwei Sitzungen und vielleicht noch einen Ausschuss im Monat, ist das nicht übel...
"... um einen mit 613.000 Euro dotierten Job! Für ein, zwei Sitzungen und vielleicht noch einen Ausschuss im Monat, ist das nicht übel..."
Im Fieberwahn ?
Was passt dir denn net, Kasperl
Wo kann das wohl herkommen? Nicht wirklich schwer zu erraten. Da fordert man einerseits ein "Gesetz für Fairness" und hat nicht einmal die Mindestmanieren. Wenn sich die Politiker und deren fanatischen Anhänger nicht aufführen, wie nicht erzogene Frechdachse, dann könnten wir uns wohl dieses Gesetz sparen. Die früheren Politiker hatten auch ihre Fehler gehabt, sie haben sich aber wenigsten zu benehmen gewusst.
Es ist erschreckend welche Ausmasse Fanatismus in der Politik erreicht. Es kann nur als Fanatismus bezeichnet werden wenn man mit solch grauslichen Mitteln arbeitet. Es fehlt an Respekt am politischen Gegner..Wer es nötig hat, Menschen zu difamieren und schlecht zu machen, hat für mich keinen Anstand und keinen Charakter...Pfui Teufel, ich schäme mich für Euch
gilt nicht nur für die Politik, nur da schaut jeder hin!
so eine fiese Anpatze braucht wirklich keiner!