"Saubere Politik": Neos präsentieren "Chancenplan"
WIEN. Der ehemalige Präsident des oberösterreichischen Rechnungshofes, Helmut Brückner, präsentiert den Entwurf gemeinsam mit der Wiener Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger.
Die NEOS haben den letzten ihrer sieben "Chancenpläne" vorgestellt: Gemeinsam mit dem ehemaligen Direktor des oberösterreichischen Rechnungshofs, Helmut Brückner, präsentierte Wien-Chefin Beate Meinl-Reisinger am Donnerstag ihre Vorstellungen von "sauberer" Politik. Neben mehr Transparenz will sie Amtszeitbeschränkungen für Politiker und eine "Cooling-Off-Phase" für ehemalige Regierungsmitglieder.
Meinl-Reisinger: Politik ein „Selbstbedienungsladen“
"Die Frage einer sauberen Politik ist auch eine Frage der Fairness gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern", fasste Meinl-Reisinger ihr Credo eingangs zusammen. Auch Korruption beginne nicht erst mit dem strafrechtlichen Tatbestand, sondern viel früher. Deshalb brauche es schärfere Strafen und jene Politikerhaftung, welche die NEOS im Wahlkampf verstärkt fordern. Als permanenten "Selbstbedienungsladen" bezeichnete Meinl-Reisinger den derzeitigen Zustand der Politik.
Brückner: Rechtsanspruch auf Wahrheit
Rückendeckung erhalten die NEOS vom einstigen Landesrechnungshof-Direktor Brückner, der laut eigener Aussage die Gelegenheit hatte, "hinter die Kulissen des politischen Handelns zu schauen". Sein Resümee: "Es mangelt wirklich sehr an Transparenz." So habe das Land Oberösterreich lange kolportiert, man sei schuldenfrei - was nicht der Fall gewesen sei. "In einer Demokratie ist die Wahrheit der Bevölkerung nicht nur zumutbar, sie hat auch einen Rechtsanspruch", so Brückner.
Kritik übten Brückner und Meinl-Reisinger auch an der Intransparenz der Parteienfinanzierung, die auf die Hälfte gekürzt werden soll, geht es nach den NEOS. Hier herrsche ein riesiger Graubereich, Transparenz sei "das beste Desinfektionsmittel", glaubt die Wiener NEOS-Klubobfrau. Auch "Multi-Funktionäre" soll es laut "Chancen-Plan" nicht mehr geben, zudem forderte Brückner eine bessere Einhaltung der Gewaltenteilung, was der "Parteinstaat" derzeit verhindere.
Nicht zuletzt fordern die NEOS weiterhin die Streichung des Amtsgeheimnisses und die Umsetzung der Informationsfreiheit, die Veröffentlichung der Auftragsvergaben auch im unterschwelligen Bereich sowie eine Reduktion der Werbeausgaben der Ministerien um die Hälfte. Auch Whistleblower gehören laut Meinl-Reisinger gesetzlich besser geschützt.
Das Amtsgeheimnis darf nicht gestrichen werden, es ist dringend notwendig für den Schutz der Unternehmen in der Marktwirtschaft!
Dass die Beamten in den letzten Jahren immer schlampiger damit umgegangen sind und sogar die Markttwirtschaft massiv gefährdet haben, ist ein Grund dafür, das A. wieder im hoheitlichen Bereich strenger einzuhalten.
Aktuelles Beispiel: was geht die Höhe der Einkommenssteuer von Stefan Pierer (KTM) der Öffentlichkeit an?
Einerseits "eben!"
Anderseits haben Parteihiwis eine gewisse Narrenfreiheit.
Die Amtsverschwiegenheit muss wegen der Konkurrenz gewahrt bleiben, sogar auf dem Arbeitsmarkt. Mich stört auch als Rentner noch die namentliche Aufruferei bei Behörden, Ärzten, im Spital, wo es doch Nummern gäbe. Niemand muss über meine Gebrechen Bescheid wissen, über meine Medikamente - wo doch eh so viele (Halb)Gebildete rumsitzen.
Schärfere Strafen nutzen gar nix, wenn keine Einrchtung da ist, die den Straftatbestand erkennt und aufgreift.
Und daran haperts in diesem Hierarchiegebäude mit den Parteivorsitzenden in der Landes- und Bundesregierung. vor denen die verfassungsmäßigen Kontrolleure in der Legislative (Regierungsklubs) kuschenl.
Der Rechnungshof allein ist auf Geldflüsse konzentriert, das reicht nicht. Die Macht, das Kuschen muss endlich analysiert werden. Dafür ist ein eigener U-Ausschuss nötig.