Das Netzwerk des Sebastian Kurz: seine Vertrauten, seine Freunde
WIEN. Auf seinem Weg an die VP-Spitze hat Kurz enge Seilschaften gebildet, die sich nun in Positionen niederschlagen könnten.
Mit dem heutigen Wahlsieg hat Sebastian Kurz nach der Parteiübernahme vom Frühjahr den zweiten wichtigen Etappensieg in seiner jungen und so steilen Karriere erreicht. Der Schlussstein zur Vollendung dieses seit zwei Jahren von einer ehrgeizigen Gruppe um den 31-Jährigen generalstabsmäßig vorbereiteten Erfolgsmodells fehlt freilich noch – der Einzug ins Bundeskanzleramt.
Eine wichtige Rolle wird auf dem Weg dorthin und in einigen Fällen auch bei der Zusammensetzung des schwarzen, pardon, türkisen Regierungsteams Kurz’ mittlerweile beachtliches Netzwerk spielen. Den vielleicht wichtigsten Freundeskreis hat die Ich-AG Kurz, die sich bisher nicht in die üblichen Machtstrukturen der Partei der Bünde- und Länderchefs einflechten lassen wollte, bei sich im Außenministerium.
Axel Melchior, mit dem Kurz schon seit dem Karrierestart als JVP-Obmann eine enge Freundschaft verbindet, wurde zuletzt bereits vom Kabinett in die Bundespartei als Geschäftsführer entsandt. Zu der Seilschaft gehört auch Wiens VP-Chef Gernot Blümel. Melchior wäre ein möglicher VP-Generalsekretär, falls Elisabeth Köstinger als Landwirtschaftsministerin gebraucht wird.
Seinen absolut engsten Wegbegleiter und Berater hat Kurz in Stefan Steiner, der schon in seiner Zeit als Integrationsstaatssekretär zum Mastermind aufgestiegen ist. Steiner hat erst heuer im Frühjahr seine Funktion als Sektionschef im Innenministerium mit jener eines "geheimen" VP-Generalsekretärs hinter Köstinger getauscht. Ebenfalls seit den Anfangstagen im Innenressort betreut Gerald Fleischmann den VP-Chef als Pressesprecher. Nicht erst, seit Fleischmanns Name in der Silberstein-Affäre im Zusammenhang mit Abwerbegerüchten aufgetaucht ist, verfolgt ihn der Ruf, der "Mann fürs Grobe" im Umfeld von Kurz zu sein.
Ein weiteres Mitglied des engsten Kreises, Nikolaus Marschik, hat ebenfalls erst im Frühjahr in Brüssel den prestigeträchtigen Job als EU-Botschafter übernommen. Marschik gilt als ernstzunehmender und aussichtsreicher Kandidat für das Außenminister-Amt.