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Aschermittwoch im Oktober

Von Roman Kloibhofer, 08. Oktober 2017, 15:27 Uhr
T-Shirts mit dem Aufdruck "I love Austria" sind bei der Veranstaltung viele zu sehen. Bild: RoKl

RIED. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache machte im Schlussspurt seines Wahlkampfes in Ried Station und hofft wie die gesamte FPÖ auf einen „gscheiten Duscher“ am 15. Oktober.

Sebastian Kurz war am Anfang, Heinz Christian Strache steht am Ende – der Rieder Hauptplatz war nach der Kurz-Kundgebung im August am Samstag abend zum zweiten Mal in diesem Wahlkampf Schauplatz einer Wahl-Großkundgebung. Als vierte Station an diesem Tag steht Ried am Tourprogramm. Kein Zufall, zählt das Innviertel doch zur FP-Hochburg im Land. Das Fest(bier)zelt am unteren Hauptplatz ist schon eine Stunde vor der geplanten Rede des FPÖ-Kanzlerkandidaten voll – und verraucht. Für diesen rauchigen Umstand sollten sowohl Strache als auch sein Mitredner Manfred Haimbuchner später noch die Lanze brechen und viel Applaus erhalten. Es werden rund 2000 bis 2500 Besucher sein, die an diesem Tag ins Festzelt drängen.

Während die Musikkapelle Weilbach die Wartezeit mit Blasmusik verkürzt, sind die freiwilligen Helfer bemüht, den Biernachschub zu sichern. Fass für Fass wird nachgeliefert, Stimmung und Bierkonsum sind hoch – und auch die Sicherheitsmaßnahmen. Polizisten patrouillieren in der Innenstadt, Beamte sind an allen Zugangswegen zum Zelt postiert. Auch 20 Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma sind im und um das Zelt im Einsatz. „Wir sind seit Mittag hier“, sagt eine Security-Mitarbeiterin. Die Stadtfeuerwehr Ried hat insgesamt neun Feuerwehrleute im Einsatz. Die Fäden der Einsatzkräfte laufen in der Einsatzzentrale im Rathaus zusammen. Feuerwehrautos blockieren die Zufahrtsstraßen, aus Sicherheitsgründen, wie ein Feuerwehrmann sagt: „Damit keiner auf die Idee kommt, mit einem Fahrzeug hereinzufahren…“.

An manchen Tischen herrscht Karnevalsstimmung, die FPÖ-Fans sind mit Hüten und Schals ausgestattet. T-Shirts mit dem Slogan „I love Austria“ sind an diesem kühlen Samstagabend groß in Mode. „Muaß i lächeln?“, ruft ein gut gelaunter Mittsechziger, als der Fotograf die Kamera zückt. „Nein, sagt der Pressefotograf, mich interessiert nur dein Schal!“

FPÖ-Bezirkssekretär Erhard Weinzinger ist bemüht, alle Ehrengäste an den reservierten Tischen unterzubringen, auch der Rieder FP-Landesrat Elmar Podgorschek und seine Gattin Angelika, ihres Zeichens FP-Stadträtin in Ried, gehen von Tisch zu Tisch, machen Smalltalk. Als die Musikkapelle „Das Regiment der Rainer…“ anstimmt, schäumt die Stimmung erstmals über. Es wird lautstark mitgesungen, manche stehen schon auf der Bierbank. Dabei ist das Volksfest noch nicht einmal eröffnet…

Hermann Brückl, Wolfgang Klinger, Elmar Podgorschek – die lokalen FP-Größen dürfen den Anfang machen und als Vorredner auf die Bühne. Ordnung, Sicherheit, die Grenzen, der Islam, Bürokratieabbau und Heimat – das sind die zentralen Themen, die sie ansprechen. Stimmung und Lautstärke steigen, als Wolfgang Klinger in Anspielung auf das erhoffte prozentuelle Wahlergebnis vom 15. Oktober ruft: „25 Plus ist ein Muss!“

Gegen dreiviertel Acht ziehen die Gladiatoren ein, die Verspätung der FP-Größen hält sich in Grenzen. Tosender Jubel, Applaus, geschwungene Fahnen begleiten Heinz Christian Strache und Manfred Haimbuchner auf ihrem Weg durchs Zelt. Mit dabei ist auch Straches Gattin Philippa, und gleich zu Beginn verrät Manfred Haimbuchner: „Es ist heute der erste Hochzeitstag der beiden!“

Bild: RoKl

Haimbuchner gibt sich kämpferisch bei seiner Rede, er teilt – ganz im Stile seines Bundesobmannes – verbale Schläge in alle Richtungen aus. Seine Feindbilder sind rasch definiert: „Die linken Utopisten, die Medien und die linken Journalisten!“, ruft Haimbuchner und erklärt seine Werte: „Die Familie mit Vater, Mutter, Kinder.“ Auffallend: Der FP-Landeshauptmann-Stellvertreter verbringt viel Zeit damit, gegen die anderen zu wettern. Sie seien nicht ehrlich, nicht authentisch. Die Hiebe auf SPÖ und ÖVP werden tiefer und heftiger, Haimbuchners Stimme wird rauer, und er lässt die Besucher wissen: „Da Heinz und i, da Helmut, da Elmar, da David – wir müssen uns nicht verstellen, wir sind authentisch!“ Und der ÖVP und SPÖ richtet er nach seiner 25-Minuten-Rede aus: „Hört´s nicht mehr auf eure Spindoktoren, hörts auf die Leut im Bierzelt!“ Tosender Applaus.

Heinz Christian Strache wirkt gemäßigter, und er vergisst bei seiner Rede nicht, seiner Frau zu danken, überreicht ihr Blumen, küsst sie und sagt: „Ich bin ja heute praktisch auf Hochzeitsreise im Innviertel!“ Doch dann ist es auch schon vorbei mit Harmonie. Strache schießt sich auf den „rot-schwarzen Proporzkleber“ ein, kommentiert das „dirty campaigning“ der Regierungsparteien und ereifert sich über „Werner Feigmann“ und „Ohrwaschlkaktus“ Sebastian Kurz („Der hat ja nicht einmal einen ordentlichen Beruf erlernt“) sowie „Menschgott Christian Kern“ und dessen Slimfit-Anzüge. „Wer nach Jauche gräbt, darf sich nicht wundern, wenn er nach Scheißdreck stinkt“, so die Botschaft Straches an die Bierzelt-Gäste. Es ist wie Aschermittwoch im Oktober. Denn am Aschermittwoch ist der Strache-Auftritt in der Jahnturnhalle in Ried bereits seit vielen Jahren zum Fixpunkt geworden.

Straches Reibungspunkte verteilt er auf seine 55-Minuten-Rede: Die Handys der Flüchtlinge („Pass haben´s eh keinen!“), die Islamisierung, die in Gefahr befindliche Identität Österreichs, die Registrierkassenpflicht, das Bargeld in Gefahr, das Kreuz i den Schulklassen, die „Bonzenschutzmauer“ im Wiener Regierungsviertel und das Rauchverbot in Lokalen. Das Bierzelt-Volk tobt, und Heinz Christian Strache schließt, gemeinsam mit Manfred Haimbuchner und mit geschwenkter Österreich-Fahne: „Immer wieder Österreich!“

Selfies mit dem FP-Hoffnungsträger, Autogramme von Strache - die Besucher drängen nach vorn, und die Securities haben alle Hände voll zu tun, die Fans in die richtige Bahn zu lenken. Draußen postieren sich indessen die Polizisten rund um den Fuhrpark von Strache & Co. Vereinzelt wanken angeheiterte Strache-Fans aus dem Festzelt durch die Innenstadt. Nun, es war ein langer und anstrengender Bierzeltabend.

 

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23  Kommentare
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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 09.10.2017 09:59

wo macht der kern seinen Endspurt....wahrscheinlich beim würstlstand in Ottakring mitn Häupl.

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gscheidle (4.087 Kommentare)
am 08.10.2017 21:55

Im Fernsehen macht der HC auf Staatsmann
Im Bierzelt ist er wieder der Plärrer!

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mahoba (472 Kommentare)
am 08.10.2017 20:46

Wo sind die vielen FPÖ-Hasser in diesem Forum geblieben? Ich glaube die haben sich vertschüßt ? Denn die wissen was auf si zukommt, daher bleiben nur die "Eingefleischten" Jago, Motzi,, Auskenner unsw.

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( Kommentare)
am 08.10.2017 22:29

Meinen Hass krigt Ihr nicht. Nur mein Mitleid.

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 09.10.2017 16:07

Blödsinn.

Das einzige das ich mit Sicherheit weiß ist, daß Kurz vulgo ÖVP meine Stimme nicht bekommt.

Mir persönlich wäre Blau/Rot oder Rot/Blau smpatischer weil dann der soziale Kahlschlag am Arbeitnehmer nicht so gewaltig ausfallen würde.

Diese Parteien sind in Ansätzen die einzigen die noch für den Arbeiter eintreten.

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pomml2 (601 Kommentare)
am 08.10.2017 19:39

Mein Gott
Wie manipulierbar sind nur die Leute geworden...
Auch wenn ich noch nicht weiss wenn ich n Woche wählen soll...
Eins weiss ich : Die Fpö hat keine fähigen Leute...

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.10.2017 19:50

Die sind immer gleich manipulierbar. Ich weiß das, ich bin selber dabei gewesen traurig

Und ich habe selber viele Jahrzehnte lang Regierung bei der Nationalratswahl gewählt wie ein Ochs im Gespann.

Und jetzt schau ich drein wie ein Ochs, denn jetzt gäbe es einen Kandidaten für das Parlament, der nicht in die Regierung will, den Pilz. Den kann ich aber nicht wählen, weil er dezidiert atheistisch ist traurig

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 08.10.2017 20:06

Dann bleibt ihnen ja noch die ÖVP.

Eine Wahrhaft christliche Partei mit Gottvater Kurz.

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.10.2017 19:36

Für den Ausländerhass ist ja gar keine FPÖ notwendig., den gibts parteilos besonders in öffentlichen Institionen, auch beim Dorfpfarrer.

Nicht nur im Mühlviertel ist meine ausländische Frau von Subalternen angepflaumt worden, obwohl sie aus dem katholischen Deutschland gekommen ist. Ihr ist es nicht besser gegangen als mir in Deutschland traurig

Ja stimmt, überall hat es auch intelligente Leute gegeben aber auch viele andere.

Und überall müssen die Zeitungen ängstlich drauf achten, dass sie diese Leser für sich gewinnen.

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ZgKdt (265 Kommentare)
am 08.10.2017 20:37

Traurig

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( Kommentare)
am 08.10.2017 19:32

Ich freu mich schon wenn der Herr Kern Botschafter im Vatikan wird...

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elsa2001 (534 Kommentare)
am 08.10.2017 19:28

war der prügel fpöler auch dort? stimmung wie im karneval - treffend!

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wertz (920 Kommentare)
am 08.10.2017 19:11

blau und Innviertel.... eine heiße Konstelation...

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rudolfa.j. (3.595 Kommentare)
am 08.10.2017 18:32

Ich erwarte sehr guten erfolg der fpö

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senfdazugeber (743 Kommentare)
am 08.10.2017 18:19

Es ist schon interessant, dass die FPÖ so tut als würden sie kein Dirty Campaigning machen?!

Jedes zweite Plakat, jede zweite Aussendung, jeder zweite Satz bei Reden wird dazu verwendet eine andere Partei schlecht zu machen !!!
Aber nachdem sie das ja schon ewigst so machen nennt man dass dann wohl FPÖ Campaigning

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mahoba (472 Kommentare)
am 08.10.2017 20:22

Jede Partei mach in irgend einer Weise "schmutzige Kampagnen" aber nur auf Plakaten und öffentlich, aber nicht die hinterfotzige, perfide SPÖ die brauchte den schmutzigsten ausländischen Berater Silberstein von den man ohnehin schon wußte daß ein Kübel für seine Schmutz und Dreck nicht reicht, der braucht dazu einen Container um den ganze perfiden Müll unterzubringen!!
Hier erkennt man, wenn bei den Genossen ein Machtverlust in Aussicht, wie es derzeit offensichtlich besteht, dann gehen sie über Leichen!

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( Kommentare)
am 08.10.2017 22:33

Alleine der FP-Sprech...

Zitat von Strache
„Werner Feigmann“ und „Ohrwaschlkaktus“ Sebastian Kurz

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rapl (316 Kommentare)
am 08.10.2017 16:53

Könnte auch ein Bericht aus den 30-er Jahren sein....und was lernen wir aus der Geschichte: NICHTS: im Gegenteil: in Oberösterreich paktieren die Schwarzen mit den rechten Recken und der Superbasti gewinnt wohl mit seiner Neid- und Angstpolitik die Nationalratswahlen....du armes Österreich: in Deutschland wird die AFD zu Recht von der Regierung ferngehalten, in Österreich richtet man es sich mit den Rechtspopulisten !

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Russenverstand (718 Kommentare)
am 08.10.2017 18:36

von rapl-papler
Dir ist ein Islamstaat mit Rot/Grüner Vernaderer Struktur Lieber als Endlich mal ein Neues Sytem weit weg von den Roten Anschleimern

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boandlkramer (1.179 Kommentare)
am 08.10.2017 18:44

Glaub einfach weiterhin alles was dir dein hc und dein basti erzählen. Und d russen san soundso super 🙈🙈

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 08.10.2017 19:03

Das neue System hamma schon ghabt. Und, was hat's bracht? Ein Bundesland, das Pleite ist, und das wir alle retten dürfen haben - so schaut's aus!

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 09.10.2017 09:56

@auskenner, mit Zustimmung anderer Parteien. die blauen hatten nie die absolute mwehrheit in kärnten.

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.10.2017 19:42

Im Moment ist deine Mengenlehre ausgesprochen ungeschickt, die Bildschirme, sogar die mit ganz dicken Scheuklappen, sind keine Reklame.

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