"Verteidiger Europas" sagen rechten Kongress in Linz ab

Von Markus Staudinger   27.Mai 2017

Die Veranstaltung hat im Oktober des Vorjahres gehörigen Wirbel ausgelöst.

In den Linzer Redoutensälen – den Prunksälen des Landes Oberösterreich – tagten unter dem Titel "Verteidiger Europas" rechte bis rechtsextreme Vereine und Gruppierungen. Medien – abseits von rechten Publikationen – waren ausdrücklich nicht erwünscht. Unter den Referenten des Kongresses war auch FP-Generalsekretär Herbert Kickl. In der Linzer Innenstadt demonstrierten rund 1800 Personen gegen den Kongress.

Am 30. September sollte heuer eine Neuauflage der Veranstaltung stattfinden. Daraus wird nun aber nichts. Die Veranstalter – darunter die Linzer Burschenschaft Arminia Czernowitz – haben den Kongress abgesagt, wie die OÖNachrichten aus verlässlicher Quelle erfahren haben.

Die Veranstalter bestätigten heute den OÖN-Exklusivbericht. Auf einer ihrer Internetseiten wird ein neuer Termin für Frühjahr 2018 angekündigt. Nach einem neuen Austragungsort für den Kongress werde noch gesucht, heißt es weiters.

Ein Grund dafür ist die Nationalsratswahl am 15. Oktober. "Organisatorisch" sei ein solcher Kongress in einem Wahljahr schwer zu bewerkstelligen, heißt es aus dem Umkreis der Veranstalter.

Tatsächlich aber dürften maßgebliche Teile der FPÖ froh sein, dass der Kongress nicht stattfindet. Zwei Wochen vor der Nationalratswahl in einem Fahrwasser mit den "Verteidigern Europas" unterwegs zu sein, hätte auf manche Wähler wohl einen abschreckenden Effekt. Zu einem Auftritt freiheitlicher Politiker wäre es heuer zwangsläufig gekommen – selbst wenn Generalsekretär Herbert Kickl auf ein Referat verzichtet hätte.

Schließlich sollten Kongress und das 140. Stiftungsfest der Burschenschaft Arminia Czernowitz gemeinsam stattfinden. In der Linzer FPÖ ist die Arminia Czernowitz stark vertreten. Mitglieder sind unter anderem der Linzer Vizebürgermeister Detlef Wimmer und Verkehrsstadtrat Markus Hein.

Ob und in welcher Form das Stiftungsfest stattfindet, sei noch offen, wurde den OÖNachrichten auf Anfrage aus der Burschenschaft mitgeteilt. Darüber hinaus wollte man sich nicht zur Absage äußern.

 

Gegen "Verdrängung"

"Der erste österreichische Kongress gegen die ethnokulturelle Verdrängung der europäischen Völker": So warben die Veranstalter im Vorjahr für den Kongress. Teilnehmer waren Organisationen, die man zur „Neuen Rechten" in Europa zählt. Unter den Ausstellern waren beispielsweise die Zeitschriften "Blaue Narzisse", "Compact" und "Sezession". Angekündigt war auch die "Identitäre Bewegung".