Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Temelin - „Wir dürfen nicht zulassen, dass uns das Kraftwerk auseinandertreibt“

Von Gerald Mandlbauer aus Budweis, 17. April 2013, 00:04 Uhr
„Wir dürfen nicht zulassen, dass uns das Kraftwerk auseinandertreibt“
Südböhmische Anti-Atom-Aktivisten: Engagierte Gruppierung im Kampf gegen einen mächtigen Gegner Bild: man

BUDWEIS. Zu Gast bei südböhmischen Anti-Atom-Aktivisten: Ihr Kampf gegen den Ausbau des AKW Temelin und ihr Appell an die gemeinsame Region Südböhmen-Oberösterreich.

Noch im heurigen Herbst will der tschechische Stromkonzern CEZ den Auftrag für den Ausbau des Kernkraftwerkes Temelin vergeben. Bis 2025 sollen dann vier statt der bisher zwei Reaktoren laufen. In der südböhmischen Hauptstadt Budweis führen Anti-Temelin-Aktivisten ihren beherzten, aber unterlegenen Kampf gegen den übermächtigen Gegner fort. Ihre Ziele jedoch sind bescheidener geworden.

Das Büro der Organisation Calla an der Frani Sramka Straße ist dürftig möbliert, vollgestopft mit Ordnern. Der Raum ist knapp, die Symbolik eindeutig. Hier wird mit knappen Mitteln gearbeitet, das persönliche Engagement ist hoch. Calla-Chef Edvard Sequens zeigt das Ergebnis der Aktivitäten der letzten drei Monate. „Hunderte Seiten von Zeitungsberichten und Aussendungen“, mit denen die Anti-Temelin-Aktivisten ihre Botschaft unter die Leute bringen wollen.

Auf die Grundstimmung schlägt sich das nicht nieder. Zwei Drittel der Tschechen sind für den Ausbau, die Zustimmungsrate steigt im unmittelbaren Umkreis des Kraftwerkes. „Die Leute spüren auch den ökonomischen Druck, Arbeitsplätze sind für viele das stärkste Argument“, sagt Edvard Sequens.

Politische Parteien, die die Anti-Temelin-Aktivisten unterstützen, existieren in Südböhmen nicht. Es gibt keine Grünen im Parlament des Landkreises Budweis. Der Anblick der Kühltürme ist Realität und Gewohnheit geworden.

Trotzdem spüren die Aktivisten Akzeptanz. Aber die wenigsten Leute trauen sich, öffentlich und mit ihrem Namen gegen das Kraftwerk aufzustehen. Die Aktivisten haben es als kleine Gruppierung mit einem mächtigen Gegner zu tun, der in Südböhmen sein Geld gezielt einsetzt. Jedem Schritt, den die Aktivisten unternehmen, stehen drei Schritte des Giganten CEZ gegenüber, es ist David gegen Goliath.

David wird von Oberösterreich aus unterstützt, mit 160.000 Euro jährlich. Dieses Geld wird in Information gesteckt. „Wir erreichen jährlich 4000 Schüler mit unseren Vorträgen. CEZ 10.000“, sagt Pavel Vlcek. „CEZ ist überall“, sagt Monika Machova Wittingerova von den südböhmischen Müttern gegen Atomkraft. „Doch auch wir sind lästig. Wir sind für sie so etwas wie die Schmerzen im Hintern.“

Stilllegung ist unrealistisch

Wittingerova selbst ist seit 16 Jahren im Kampf gegen Temelin aktiv. Seit das Kraftwerk läuft, mussten die Aktivisten ihre Ziele nach unten schrauben. „Von der Stilllegung Temelins zu träumen, das wäre Utopie. Das ist leider nicht mehr realistisch.“ Aber den Ausbau um die zusätzlichen Reaktoren und den Betrieb eines Endlagers in Südböhmen wollen sie verhindern. „Dafür kämpfen wir weiter“, sagt Edvard Sequens.

Einer von acht möglichen Endlager-Standorten ist der Truppenübungsplatz Boletice nahe dem Moldaustausee. Sequens hält die Chancen Österreichs, im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) das Verfahren eines Endlagerbaues beeinflussen zu können, für gegeben. „Die tschechische Aufregung über die österreichische Einmischung ist doppelbödig. Auch Tschechien redet bei Energieprojekten in Südpolen mit.“

„Grenzblockaden waren Fehler“

Beim Besuch der OÖNachrichten in Budweis kommt auch das durch Temelin aufgeschaukelte Verhältnis zwischen Oberösterreich und Südböhmen zur Sprache. „Die Grenzblockaden auf österreichischer Seite waren ein schlimmer Fehler. Der schlimmste überhaupt“, sagt Edvard Sequens. Damit haben sich auf beiden Seiten die „alten nationalistischen Gegensätze aufgeschaukelt“. Indirekt habe davon die tschechische Atomlobby profitiert.

Und dass in Oberösterreich beim Widerstand gegen Temelin anti-tschechische Ressentiments eine Rolle spielten, ist in Südböhmen auch bekannt. Damit werde leider das Trennende betont und nicht das Gemeinsame, sagt Wittingerova. „Wir sind ja eine große gemeinsame Region mit vielen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, in der Kultur, im Tourismus.“

Und aufmunternd an den Gast aus Oberösterreich gerichtet: „Das Kraftwerk darf uns nicht auseinandertreiben, das dürfen wir nicht zulassen.“

mehr aus Landespolitik

AK-Wahl Oberösterreich: Endgültiges Ergebnis brachte keine Änderungen

Schon 102 Abgangsgemeinden in Oberösterreich

Mehr Demokratie? Symposium wird nicht fortgesetzt

Oberösterreichs Naturschutzgesetz: Gericht sieht Teile als verfassungswidrig

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 18.04.2013 14:15

160.000 € jährlich für "Schmerzen im Hintern" (eigene Definition der Tätigkeit der geförderten NGO´s). Weitere 200.000 € jährlich für zwei politiknahe Vereine in Oberösterreich für ihr Mundhalten zur Demontage der Anti-Atom-Politik. Der einzige politisch unabhängige Verein - die Antiatom Szene - darf seine engagierte Anti-Atom-Arbeit mit 0 Euro durchführen. So sieht die Schein-Anti-Atom-Politik von Anschober/Pühringer/Haimbuchner/Ackerl im Rahmen ihrer Schulterschlusskoalition aus.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 17.04.2013 15:06

Lasst mir bloß mein Böhmerwald-Meer in Ruhe!

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 17.04.2013 10:24

David wird von Oberösterreich aus unterstützt, mit 160.000 Euro jährlich. Dieses Geld wird in Information gesteckt. „Wir erreichen jährlich 4000 Schüler mit unseren Vorträgen.
----------

Um 4000 Schüler zu erreichen, benötigen die 160 000 Euro, die von uns Österreichern aufgebracht werden ?
Da hat wohl Anschober enormen Erklärungsbedarf !

lädt ...
melden
antworten
Kopfnuss (9.761 Kommentare)
am 17.04.2013 10:32

Stimmungsmacher von den Schulen fernhalten!

lädt ...
melden
antworten
mitreden (28.669 Kommentare)
am 17.04.2013 08:48

zergehen.
ein zwergerlverein in der tschechei - nach eigenen worten maximal eine laus im pelz eines bären - gesponsert aus oberösterreich mit 160.000 euro jährlich!
dann haben wir doch auch in oö so eine truppe, die ebenfalls mit dem zigfachen unterstützt wird.
so verschleudert oö und grünrudi unser geld!

lädt ...
melden
antworten
klaus9951 (3.884 Kommentare)
am 17.04.2013 10:24

handlungen für die Genossen!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen