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"Ich war einfach nur erschüttert"

Von Wolfgang Braun, 26. Jänner 2018, 00:04 Uhr
Hohe Auszeichnung für den "Geschichtslehrer des Landes"
Roman Sandgruber: Begeisterter Historiker und Geschichte-Vermittler Bild: Weihbold

LINZ. Der Linzer Historiker Roman Sandgruber über Burschenschaften und Antisemitismus.

Nicht alle Werte der Revolution von 1848, auf die sich die Burschenschaften berufen, waren unbedenklich, sagt Roman Sandgruber, renommierter Linzer Historiker und Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

 

OÖNachrichten: Herr Professor, die Burschenschaften berufen sich gerne auf die Werte der Revolution von 1848. Wie passt das mit dem aktuellen NS-Liedgut-Skandal zusammen?

Roman Sandgruber: Man muss wissen, dass nicht alle Werte der Revolution von 1848 unbedenklich waren. Natürlich ging es da um Meinungsfreiheit und Demokratie, aber es schwang eben auch von Beginn an ein großes Maß an Antisemitismus mit, vor allem in Wien, im süddeutschen Raum, aber teils auch in Frankreich.

Ab wann hat sich dieser Antisemitismus radikalisiert?

Ab den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts geht es in vielen österreichischen Vereinigungen sehr stark in eine deutschnationale Richtung, das führte dann 1896 – benannt nach Waidhofen an der Ybbs – zur Formulierung des Waidhofener Prinzips. Das war radikal antisemitisch und rassistisch geprägt, es wurde auch ein Arierparagraph eingeführt, ideologisch beeinflusst von Georg von Schönerer. Durch diese Entwicklung kam es zu einer Spaltung der Burschenschaften bzw. zur Bildung einer christlich-sozialen Gegenbewegung und zur Gründung von Verbindungen, die zwar Bräuche und Uniformen übernommen, aber beispielsweise das Duell abgeschafft haben und keinen Arierparagraphen hatten.

Wie bewerten Sie persönlich die aktuellen Ereignisse? Gibt es noch einen latenten Antisemitismus in Burschenschaften?

Das kann ich insgesamt nicht überblicken. Ich war einfach nur erschüttert, was da zutage getreten ist. Es ist vor allem so schauerlich, dass es sich hier nicht um alte Texte von vor 1938 handelt, sondern um ein antisemitisches Lied, das offensichtlich erst 1997 in Druck ging. Da wurden offenbar keine Lehren aus der Tragödie der NS-Herrschaft gezogen.

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1  Kommentar
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milli34 (3.636 Kommentare)
am 26.01.2018 14:42

.....keinem normaldenkenden Menschen möchte man zutrauen solche Texte zu gestalten. Den Hetzern geht es auch nicht darum, aus diesen Texten lehren zu ziehen sondern die Ministrabel gewordene FPÖ zu vernichten, aus manchen Poster der Verschiedensten Artikel schaut der T.... heraus und trifft so richtig der Hass! Es darf einfach nicht sein, dass Parteien sich vertragen und gemeinsam für die Bürger Arbeiten; weil es ist Wahl und daher muss gestört werden!

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