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"Ich bin nicht angezählt"

Von Anneliese Edlinger   22.April 2015

Peter Niedermoser sieht nach dem knappen Abstimmungsergebnis keinen Grund für persönliche Konsequenzen. Warum er davon überzeugt sei, nach wie vor der Richtige für den Job als Ärztekammerpräsident zu sein, sagt Peter Niedermoser im Interview mit den OÖNachrichten.

OÖNachrichten: Herr Präsident, die 52,8 Prozent Zustimmung bei der Ärzte-Urabstimmung zum Gehaltspaket waren ein ziemlich enttäuschendes Ergebnis. Wie haben Sie in der Nacht danach geschlafen?

Peter Niedermoser: Gut. Schlafen war bei mir noch nie ein Problem.

Hat Ihnen das schwache Ergebnis zugesetzt?

Die Abstimmung war der Endpunkt einer extrem emotional geführten Diskussion. Zu behaupten, dass einem das nicht zusetzt, wäre nicht richtig.

Wenn 80 Prozent der Spitalsärzte vom Paket profitieren, also künftig mehr Geld bekommen – warum haben dann nur 53 Prozent zugestimmt?

Weil es bei dieser Abstimmung um viel mehr ging als nur um das Gehaltspaket. Da sind viele negative Gefühle mancher Kollegen eingeflossen. Angefangen von der Angst vor Arbeitsverdichtung, über Unsicherheit rund um die künftige Uni-Klinik bis hin zur Politik.

Könnte hinter dem knappen Ergebnis nicht auch stecken, dass man den Verhandlern und Ihnen als obersten Standesvertreter Misstrauen aussprechen wollte?

Ich sehe da kein Misstrauen, die Mehrheit hat ja dafür gestimmt.

Fühlen Sie sich jetzt angezählt in Ihrer Funktion als Ärztekammerpräsident?

Ich bin nicht angezählt. Sicher nicht. Das war ein ganz normaler demokratischer Vorgang. Die Kurie hat die Abstimmung beschlossen, und die Kollegen haben entschieden, dass das Paket angenommen wird.

Werden Sie persönliche Konsequenzen ziehen?

Sicher nicht. Alles ist transparent gelaufen, die Kollegen konnten mitbestimmen, wohin es geht.

Aber das Ergebnis zeigt, dass die Ärzteschaft gespalten ist. Sind Sie die Integrationsfigur, die es schaffen kann, sie wieder zusammenzuführen?

Das Wichtigste ist jetzt, die Diskussion weg von der Emotion und hin auf eine sachliche Ebene zu bringen. Und ich bin sicher, dass mir das gelingen wird.

Apropos Emotion. Haben Sie bei den Gehaltsverhandlungen nicht Fehler gemacht, indem Sie zuerst sehr offensiv, fast aggressiv reingegangen sind und damit Erwartungen geweckt haben, die nicht zu halten waren?

Offensiv ja, aber aggressiv waren wir in keiner Weise. Natürlich haben wir zuerst gewisse Forderungen gehabt. Aber jedes Ergebnis ist ein Kompromiss. Und wir haben das Maximum herausverhandelt, das möglich war.

Sie sagten, man wolle jetzt unzufriedenen Kollegen entgegenkommen. Was ist damit gemeint? Eine Charme-Tour durch die Spitäler?

Nein, natürlich nicht. Es wird eine Arbeitsgruppe geben, in der die Vertreter jener Fachgruppen sitzen, die fürchten, dass sie künftig zuwenig Nachwuchs bekommen. Gemeinsam mit Vertretern aus der Politik und den Spitalsträgern wird man eine Ist-Analyse erstellen und nach einer Lösung der Probleme suchen. Und diese Lösung wird nicht nur am Geld hängen, sondern muss in die Strukturen gehen. Denn der Mangel an Pathologen zum Beispiel ist ja kein oberösterreichisches, sondern ein europaweites Problem.

Landeshauptmann Josef Pühringer hat Nachverhandlungen, die weiteres Geld kosten könnten, ausgeschlossen. Sehen Sie das auch so?

Das Gehaltspaket ist so, wie es jetzt da steht, von den Ärzten angenommen worden. Das war von vornherein klargestellt.

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29. März 2024