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"Frieden müssen wir immer erarbeiten"

Von Heinz Steinbock, 22. Dezember 2016, 00:04 Uhr
"Frieden müssen wir immer erarbeiten"
Caritas-Direktor Franz Kehrer Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Oberösterreichs Caritas-Direktor Franz Kehrer über seine Gedanken nach dem Attentat in Berlin, über Integration und "Nebensächlichkeiten", mit denen sich die Politik befasst.

"Freiheit und Frieden haben wir nicht gepachtet", sagt Caritas-Direktor Franz Kehrer im Interview mit den OÖNachrichten. Von der Politik verlangt er mehr Konzepte gegen Armutsgefährdung.

 

OÖNachrichten: Welche Gedanken gingen Ihnen nach dem Attentat in Berlin durch den Kopf?

Franz Kehrer: Der Gedanke, dass wir zu Weihnachten, einem Fest des Friedens und der Familie, sogar Attentate erleben müssen, hat mich sehr betroffen gemacht und nicht nur in der Seele verletzt, dass so etwas in unserer Gesellschaft geschieht. Natürlich denke ich besonders an die Angehörigen der Opfer. Denen gilt mein größtes Mitgefühl, und ich schließe sie auch in mein Gebet ein. Aber es war auch ein Zeichen, dass unsere Werte Freiheit und Frieden nicht einfach gepachtet sind. Wir müssen sie immer wieder erarbeiten.

Der Attentäter soll Asylwerber sein. Muss man sich dem stellen, dass von Flüchtlingen auch terroristische Gefahr ausgeht?

Wir erleben schmerzlich, dass Menschen, die zu uns kommen, unterschiedliche Lebenserfahrungen gemacht haben, dass manche durch die Ungewissheit und die lange Zeit des Wartens auch gefährdet sind durch falsche Indoktrinationen. Hier gilt es, in der Integrationsarbeit genau hinzuschauen und die Menschen beim Hineinwachsen in unsere Gesellschaft zu begleiten. Das gelingt nicht von selbst, aber gleichzeitig gibt es sehr viele positive Beispiele, wo es gelingt.

Vor Weihnachten lesen wir Statistiken, wie viel im Weihnachtsgeschäft ausgegeben wird, andererseits haben wir eine Höchstzahl an Arbeitslosen. Geht die Schere zwischen Wohlhabenden und Armen weiter auseinander?

Ja, die Schere geht auseinander und die Anforderungen in unserer Gesellschaft steigen derart massiv, dass es schon Gruppen von Menschen gibt, die ihnen nicht mehr gewachsen sind. Weil sie beispielsweise Betreuungspflichten haben oder selbst beeinträchtigt sind. So wird schon die Gruppe derer größer, die nicht mehr das Notwendigste zum Leben haben: Das sind dann auch jene Personen, die in die Caritas-Sozialberatungsstellen kommen. Allein im letzten Jahr waren es 14.000 Beratungsgespräche.

Meinen Sie, dass diese Gruppe von der Politik vergessen wird?

Zumindest hat die Politik keine Rezepte für die Personen, die in sehr schwierigen Lebenssituationen sind. Zum Beispiel, wie können für sie Arbeitsplätze geschaffen werden. Es gibt manchmal Diskussionen in der Politik, die sich um Nebensächlichkeiten drehen statt um Vermeidung der Armut, oder die Schaffung von leistbarem Wohnraum.

Welche Nebensächlichkeiten?

In der Relation zum Gesamtbudget des Staates war die Diskussion, wie man die unterste Absicherung für Menschen in Not gestaltet, dieser Personengruppe nicht würdig und nicht wirkungsorientiert.

Sie meinen die gescheiterten Verhandlungen für die Mindestsicherung, für die es jetzt keine bundesweite Lösung gibt. Ist das ein Rückschritt?

Es ist aus meiner Sicht auf jeden Fall ein Rückschritt, dass wie früher Länderregelungen im Vordergrund stehen. Manchmal kritisieren wir die EU, weil sie keine gemeinsamen Lösungen zusammenbringt, da ist man in diesem Punkt auch in Österreich selbst gescheitert. Da waren Partikularinteressen stärker als der Wille zum Gemeinsamen.

Verstehen Sie Aussagen von Politikern, die sagen, unsere Sozialkosten werden bald nicht mehr finanzierbar sein?

Das ist eine Frage, wie man die Sozialsysteme, die man sich in Österreich erarbeitet hat, auch in Zukunft sichern kann. Und da erwarte ich mir, dass man nicht nur diskutiert, was man einsparen könnte, sondern auch darüber, wer einen fairen Beitrag leistet. Wenn ich an internationale Konzerne denke, die in Europa kaum Steuern zahlen, dann soll man nicht nur über die Betroffenen im Sozialsystem diskutieren, sondern auch darüber, was alle Teile der Gesellschaft leisten können.

Im Vorjahr haben sich in der Caritas tausende Helfer in der Flüchtlingshilfe engagiert. Hat dieses Engagement angehalten?

Es gibt nach wie vor eine breite Welle der Hilfsbereitschaft, gerade bei Integration, bei Deutschkursen, bei der Suche nach Wohnraum. Es sind nach wie vor in den Pfarren und Gemeinden sehr viele Frauen und Männer aktiv. In Oberösterreich sind wir auch sehr engagiert in das freiwillige Integrationsjahr für Asylwerber gestartet. Leider gibt es gerade in Oberösterreich noch Probleme mit der Umsetzung, die immer noch auf Landesebene diskutiert wird. Wir müssen viele Interessenten für bis zu 50 Plätze vertrösten. Ich hoffe sehr, dass die nötigen Voraussetzungen dafür bald von der Landesregierung geschaffen werden.

Papst Franziskus genießt hohe Anerkennung. Hat er Ihre Erwartungen erfüllt?

Aus der Sicht eines Caritas-Direktors hat er die Erwartungen mehr als erfüllt. Er hat immer auf sehr glaubwürdige Weise auf Themen hingewiesen, die es in unserer Gesellschaft anzupacken gilt.

Warum gelingt es trotzdem nicht, den negativen Trend bei den Kirchenaustritten zu stoppen?

Wenn es so wäre, dass ein Papst in Rom so unmittelbaren Einfluss hat auf die Zahl der Kirchenaustritte, dann wäre die Welt zu einfach.

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24  Kommentare
24  Kommentare
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cochran (4.047 Kommentare)
am 22.12.2016 11:18

diese wischi waschi politik wird bald ein ende habn dann kommen díe Fascio ans rudtr den das volk will eine dikdatur damit aufgeräumt wird und unser schönes land geht den bach runter dank der links linken Kummel ideologie der sozis

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 22.12.2016 11:59

Es soll jetzt verstärkt Sprachkurse geben. Cochran, Sie sollten wirklich einen solchen besuchen. Hoffentlich hilft's was.

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 22.12.2016 13:36

Um 11.18 schon so überdosiert? Wirres Zeug!

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am 22.12.2016 10:03

Der springende Punkt: es gibt vieles, das immer wieder erarbeitet werden muss.

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 22.12.2016 09:42

Caritas und rk Kirche haben nur formell miteinander etwas zu tun; hier deer schwerreiche Machtapparat der Kirche, der die Frauen abwertet, den Prunk liebtGeld eintreibt etc und dort eine grosse soziale Aktion. Ich unterstütze die Caritas und verachte den Machtapparat der Kirche.

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am 22.12.2016 01:39

Die Gleichzeitigkeit der Wirtschafts- und Flüchtlingskrise scheint eine Überforderung vieler zu bedeuten.

Wirklich gute Vorbilder sind wir bestimmt nicht, wir tragen an unseren eigenen Schwächen schwer genug. Und unsere Politik produziert Armut. Wir haben wenig Spielraum für nicht reibungslos Funktionierende.
Frieden müssen wir uns erarbeiten, uneingeschränkt ja.

Es ist aber unsinnig, alle helfenden Kräfte zu institutionalisieren, nachbarschaftlich, freundschaftlich, unentgeltlich von Mensch zu Mensch, das muss es doch auch geben. Geschenkt...

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2016 00:25

Wo ich doch eh schon auf die sonntägliche Messe verzichte.

Soll ich mir jetzt diese unedichn Predigten hier antun? traurig

Nein, der Staat ist nicht zuständig für das, wofür sich die Caritas selber wichtig hält. Auch legislativ nicht.

Die verzogenen Duckmäuser, die der Staat und solche Direktoren heranziehen, sind dran schuld, dass die Freiheit den Bach runter geronnen ist und nur mehr "bewilligte" Insttutionen überhaupt karitativ tätig sein dürfen. Wenn das heute eine Privatperson möchte, dann kriegt sie eins auf das Hinterhaupt vom Staat und von diesen Direktorenlümmeln.

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 22.12.2016 01:22

Was halten Sie davon: Ein Blick in Ihren Spiegel:

"Wir erleben schmerzlich, dass Menschen,... unterschiedliche Lebenserfahrungen gemacht haben, dass manche ... gefährdet sind durch falsche Indoktrinationen.
Hier gilt es, ... Menschen beim Hineinwachsen in unsere Gesellschaft zu begleiten.
Das gelingt nicht von selbst, aber gleichzeitig gibt es sehr viele positive Beispiele, wo es gelingt."

Es gibt viele "Inländer" die nicht "hineingewachsen sind" in unsere Gesellschaft und völlig undifferenziert mit unflätigen Beschimpfungen wie "Direktorenlümmel" persönlich beleidigende Rundumschläge austeilen.
Wie hat der Opa gsagt:
Das ghört sich einfach nicht! Man nimmt sich ein Taschentuch und rotzt nicht einfach laut vor sich hin!

Was soll denn ein Asylwerber denken,
wenn er mit solchen agressiven Vorbildern konfrontiert ist??

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am 22.12.2016 02:00

Immer wieder fehlen die Werte, woran sich orientieren?
...welche Sprache? Ich gewöhne mich nicht einmal an die üblichen Schimpfworte hier im Forum.

Eine Gesellschaft, die auf Vertrauen aufbaut, da lebt es sich gut.
Überhaupt,
Werte wieder aufrichten statt Mauern, das wäre ein Beginn...

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am 22.12.2016 10:57

Sie und Vinzenz sind Traumtänzer!

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 22.12.2016 13:39

Haben Sie was gegegn Traumtänzer?
Ich hab was gegen Dummposter!

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am 22.12.2016 16:40

Da können Sie sich gleich bei der Nase nehmen!

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 22.12.2016 16:53

Da können Sie sich gleich bei der Nase nehmen!

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mape (8.837 Kommentare)
am 22.12.2016 17:17

Wie war das doch mit dem Anschütten ?

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2016 14:22

In den USA ist es nicht unbedingt erforderlich, dass sich Spender organisieren.

Hier in Europa ist es schon "auffällig", wenn jemand anonym Glocken spendet.

Die "Sozialen" brauchen in Europa unbedingt eine unfrei machende Hierarchie mit Spitze und Nützlichen Idioten, eine Cariatas oder diese unsäglichen GreenPeace. Ersatzkirchen für Antiklerikale.

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am 22.12.2016 14:37

Weisst du, dass Organisationen jetzt von jedem Spender die volle Adresse haben müssen? Ich habs vergessen, was genau geändert wurde, aber ein Controller einer sozialen Einrichtung hat letzthin gestöhnt über den enormen Mehraufwand in der Buchführung ab 2017.

Statt dass Steueroasen bearbeitet werden, ziehen sie den auf Spenden angewiesenen Organisationen auch noch Steuern ab. Brrrr pfui

Die Green Peace Leute imponieren mir aber...

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2016 19:34

Wie ich das gepostet habe, ist mir die "Amnesty..." partout nicht eingefallen. Da hat eben die GreenPeace stattdessen herhalten müssen grinsen

Ich mag beide nicht mit ihrer schiefköpfigen Pfäffigkeit.

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metschertom (8.030 Kommentare)
am 22.12.2016 06:07

Vinzenz du Kummerl! Was sich die armen Flüchtlinge über Österreich denken? Das kann ich dir sagen - Asyl, Geld, Wohnung und eventuell ein wenig arbeiten. Und wenns nicht klappt tauchen sie unter, handeln mit Drogen, werden radikalisiert und rennen Amok!
Speziell die Unmenge an jungen Männern oder "minderjährig Unbegleitete". Familien betrifft dies so gut wie nicht. Würde mich interessieren wenn es dich oder deine Familie erwischt wie du dann über dieses "Fehlgeleiteten und deprimierten Psychos" denkst!

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 22.12.2016 11:57

@ metschertom

Alle Iren sind rothaarig......
Alle Skandinavier sind blond....
Alle Deutschen sind gross dran....
Alle Österreicher tragen eine Lederhose.....

Alle Rumänen sind Einbrecher.....
Alle Afrikaner sind Drogenhändler....
Alle Syrer sind Terroristen....

Mit Ihrem Intellekt ist die Welt schnell schubladisiert.

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metschertom (8.030 Kommentare)
am 22.12.2016 12:34

Machst es dir ja einfach. Aber mit Leuten deiner Gutifraktion kannst ja keine Diskussionen führen da man sofort Nazi, Ausländerfeind oder sonst was ist.
Möge dich doch der Zorn einer dieser verwirrten Seelen treffen. Vielleicht kommst du wieder auf den Boden der Tatsachen.

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kallewirsch63 (2.124 Kommentare)
am 22.12.2016 12:44

Von "Alle" redet aber keiner. Das bist schon du, der jetzt hier die Schublade aufmacht und jedem, der der Situation kritisch gegenüber steht, eine gewisse Grundhaltung unterstellt.

Viele wären schon damit zufrieden, wenn straffällig gewordene nicht einfach auf freiem Fuss angezeigt werden würden. Viele wären schon damit zufrieden, wenn endlich der Rechtsstaat wieder im Sinne des Schutzes der Gesellschaft arbeiten würde.

Im übrigen:
Alle Autofahrer in der Weihnachtszeit sind alkoholisiert. Ist das nicht auch Schubladendenken? Und trotzdem ist es richtig Planquadrataktionen zu machen, in denen jeder Autolenker kontrolliert wird. Derartige Schubladisierungen gibt es viele. Alle Wirte sind Steuerbetrüger, daher schreiben wir ihnen eine Registrierkasse vor, ......

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 23.12.2016 19:58

Ich stecke niemanden in eine Schublade, weil ich DIFFERENZIERE. Und das tut der sog. "metscher" eben nicht.

So wie es unanständige Österreicher, Deutsche.... gibt, so gibt es auch solche Leute bei den Zuwanderern.

Und mir ist klar, dass es Menschen gibt, die den Terrorakten der letzten Zeit mit Unbehagen gegenüberstehen, ich selber ja genau so. Aber nur weil der Fritzl ein Amstettner ist, sind nicht alle Amstettner solche Scheusale. Capito???

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2016 14:10

Wenn du den Artikel gelesen hättest, dann wärst du wohl auch so zornig geworden über den Caritasdirektor grinsen

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( Kommentare)
am 22.12.2016 14:36

jago,
musst aufpassen, dass du nicht ein Staatenverweigere wirst. Das schaffst du nervlich nicht. Glaub mirs.
Aber schöne Weihnachten und a bisserl a ruah, mit a Besinnung dazua.

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