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"Eine Win-win-Situation für alle"

Von Wolfgang Braun, 01. Juli 2016, 00:04 Uhr
"Eine Win-win-Situation für alle"
Gespag-Vorstandssprecher Karl Lehner: "Wir sind der Gesundheits-Regionalversorger." Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Die Gespag will in ihren Spitälern Gesundheitszentren mit Ordinationen aufbauen. Vorstandschef Karl Lehner spricht im Interview über die Rolle der Gespag unter deutlich geänderten Bedingungen.

Landesfrauen- und Kinderklinik und die Landesnervenklinik gehören seit Jahresbeginn nicht mehr zur Gespag, sondern zum Kepler-Uniklinikum. Zudem fusioniert der Gespag-Kooperationspartner Elisabethinen mit den Barmherzigen Schwestern. 

OÖNachrichten: Die Gespag hat heuer ihren Allianzpartner, die Elisabethinen, verloren. Elisabethinen und Barmherzige Schwestern fusionieren – wie schwer trifft das die Gespag?

Karl Lehner: Es geht uns kein Partner verloren. Beide haben erklärt, dass sie weiter mit uns in einer Allianz zusammenarbeiten wollen – und wir wollen das auch.

In Linz entstehen mit dem Kepler-Klinikum und dem Ordensklinikum zwei große Spitalsblöcke. Wird Linz zum Wasserkopf in Oberösterreichs Spitalssystem?

Ich glaube nicht, dass es ein Wasserkopf wird, wenn man Kompetenzen bündelt und Leistungen abstimmt. Ich glaube, dass es zu einer Spezialisierung kommt, auch ein Qualitäts-Wettbewerb ist bis zu einem gewissen Punkt nicht schlecht. Schlimm wäre, wenn es ein Wettrüsten gäbe, aber das glaube ich nicht.

Wie läuft denn die Zusammenarbeit mit dem Kepler-Universitätsklinikum?

Wir haben uns neu positioniert, nachdem unsere zwei Linzer Spezialkliniken in das Kepler-Klinikum eingebracht wurden. Eine Rahmenvereinbarung stellt sicher, dass wir auf die Leistungen unserer früheren Spezialkliniken zurückgreifen können. Wir sind noch immer der größte Spitalsträger Oberösterreichs und stehen für Regionalität, Wohnortnähe und eine Erweiterung der Versorgungskette. Mittlerweile sind wir an zwei Reha-Zentren beteiligt, am Gmundnerberg und in Enns. Regionalversorgung ist lohnend und wertgeschätzt, deshalb wollen wir sie auch ausbauen.

Wie?

200.000 Menschen leben im Ballungsraum Linz, mit dem Speckgürtel sind es vielleicht 300.000. Aber rund 1,2 Millionen Menschen leben in der Peripherie. Daher wollen wir innovative Versorgungsmodelle in der Nähe unserer Spitäler oder Gesundheitszentren in unseren Häusern selbst betreiben und anbieten.

Wie sollen diese Gesundheitszentren ausschauen?

Wir haben ein Erfolgsbeispiel, die Kindergruppenpraxis in Kirchdorf. Mit der sind alle zufrieden, nur eine Kritik gab es: die räumliche Trennung der Gruppenpraxis von unserem Spital. Wir wollen daher unsere eigenen Räume wenn möglich für diese Angebote nutzen. Auch unsere Ärzte wollen die Möglichkeit einer Wahlarztpraxis in unseren Häusern. Im Krankenhaus Schärding wird zum Beispiel ein Geschoß für Ordinationsflächen freigemacht. Es ist eine Win-win-Situation für alle. Es gibt schon jetzt viele Patienten, die ohne Zuweisung in unsere Spitäler kommen. Die brauchen eigentlich kein Krankenhaus, aber eine medizinische Leistung. In unseren Gesundheitszentren können wir sie behandeln, hier gibt es Primärversorgung, praktische Ärzte und Fachärzte, Physiotherapeuten, etc. Der große Vorteil ist, dass wir die Leute nicht umdirigieren müssen. Neun von zehn Patienten werden vom Gesundheitszentrum wieder nach Hause gehen. Die anderen erhalten eine Versorgung im Spital.

Sollen in den Zentren auch Ärzte mit Kassenvertrag ordinieren?

Das ist beabsichtigt. In Deutschland ist das ganz normal. Und wenn sich ein niedergelassener Arzt an unserem Gesundheitszentrum beteiligen will, dann soll er das können. Das steigert die Attraktivität seines Arbeitsplatzes, weil wir die ganze Verwaltung, Reinigung etc. übernehmen könnten. Wir können sogar Personal bereitstellen, und er kann sich voll auf die Patienten konzentrieren. Das ist vor allem für Ärztinnen attraktiv, die nach der Karenz Teilzeit arbeiten wollen. Die können im Spital arbeiten und sich zudem eine Ordination mit Kollegen teilen. So bleiben Ärzte der Region erhalten. Noch dazu, wo im niedergelassenen Bereich viele Stellen schwer besetzt werden können.

Es wird Sie nicht überraschen, dass die Vertreter der niedergelassenen Ärzte diesen Zentren skeptisch gegenüberstehen und sie als Konkurrenz betrachten.

Wir wollen den Hausarzt nicht abschaffen. Den brauchen wir, und den wird es immer geben, aber auch die werden sich stärker vernetzen müssen. Ich will nur, dass wir als Spital dieses Angebot für die Versorgung in unserer Region machen können.

 

Gespag

Die Gesundheits- und Spitals AG (Gespag) ist der Spitalsträger des Landes Oberösterreich. Die Gespag führt sechs Spitäler an acht Standorten: die Krankenhäuser in Freistadt, Kirchdorf, Rohrbach, Schärding und Steyr sowie das Salzkammergut-Klinikum mit Standorten in Gmunden, Vöcklabruck und Bad Ischl.

Die Gespag beschäftigt rund 7000 Mitarbeiter. Im Jahr 2015 wurden 177.268 Patienten in den Gespag-Spitälern stationär aufgenommen, die durchschnittliche Belagsdauer betrug 5,75 Tage. In den Ambulanzen wurden 1.237.575 Behandlungen durchgeführt. Die sechs Gespag-Krankenhäuser verfügen über 2439 Spitalsbetten.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 02.07.2016 07:11

man vergisst dabei völlig, dass ja unser LH vor der letzten Wahl versprochen hatte - Herzkatheder-Stationen sowohl in Vöcklabruck, Grieskirchen und Steyr einzurichten - davon spricht keiner mehr dass die ländliche Bevölkerung enorm benachteiligt wird und bei Herzkasperl dem Tod viel eher ausgeliefert ist, weil alles in Linz konzentriert ist.

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Orlando2312 (22.303 Kommentare)
am 01.07.2016 12:03

Das ist die beste Idee zu diesem Thema, die in den letzten Jahren zu vernehmen war. Endlich haben sich hier kompetente Leute Gedanken gemacht.

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( Kommentare)
am 01.07.2016 10:01

Diese Idee finde ich gar nicht so schlecht. Es würde die Ambulanzen sehr stark entlasten, da ich vorher zu einem praktischen Arzt gehe, wie bisher, nur eben im Krankenhaus, der dann beim Patienten auf Grund seiner Vorentscheidung feststellt, ob eine Spitalsambulanz mit evtl. weiteren Untersuchungen noch notwendig ist.

Nachdem die Ambulanzkosten höher sind als die Kosten für den prakt.Arzt könnte ohne Qualitätsverlust eine Einsparung erfolgen. Ebenso würden die Spitalsambulanzen nicht so überfüllt werden.

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Abraxas (1.592 Kommentare)
am 01.07.2016 10:37

Gratulation! Sie haben das System verstanden. Das finde ich sehr erfrischend. Schlüssel zur Erkenntnis ist, zu verstehen, dass die Behandlungskosten im Spital dramatisch höher sind als im niedergelassenen Bereich (und damit meine ich nicht, dass eine Gehirntumorbehandlung teurer ist, als das Lungenabhören beim prakt. Arzt)

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attweng (47 Kommentare)
am 01.07.2016 09:35

In dem Gesundheitszentrum kommt dann ein Patient am Vormittag und bekommt erklärt dass es 4 Wochen dauert bis zu einer CT.. am Nachmittag im gleichen Zimmer könnte dann der Herr Primar 'privat' sitzen, und siehe da.. da geht es dann plötzlich gleich, den welche Assistentin würde schon dem Herrn Primar einen Wunsch nach sofortigem Termin abschlagen ?

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jamei (25.498 Kommentare)
am 01.07.2016 09:42

...". Die Gespag will in ihren Spitälern Gesundheitszentren mit Ordinationen aufbauen."....

WILL! - und Du weißt schon ein Ergebnis - Glaskugel oder Kaffeesatz?

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Orlando2312 (22.303 Kommentare)
am 01.07.2016 12:07

Es wird immer Menschen geben, die als ersten Reflex etwas negatives von sich geben müssen.

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 01.07.2016 09:23

will man die freie Arztwahl (Hausarzt) etwa einmal abschaffen ?die Zeichen dafür gibt es schon traurig
Das zentralisierte Vorhaben macht doch die Menschen erst krank.

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