"Ein gewisses Alphatier muss man in der Politik schon sein"
FP-Landesparteichef Haimbuchner im OÖN-Sommerinterview über Führungsstil, Wendepunkte im Leben und Wahlziele 2015.
LINZ. Die Wirtschaftskrise beschäftigt uns seit Jahren, politische Krisen im Aus- und Inland ebenso. In den Sommer-Interviews mit Oberösterreichs Landesparteichefs wollen wir heuer über andere Krisen sprechen – persönliche Krisen und Wendepunkte im Leben eines jeden Politikers. Den Anfang macht FP-Chef und Wohnbau-Landesrat Manfred Haimbuchner.
OÖNachrichten: Herr Landesrat, jeder hat in seinem Leben schon Krisen und Wendepunkte gehabt. Was war denn für Sie eine solche Krise?
Manfred Haimbuchner: Was mir sicher in den Knochen steckt, ist diese historische Wahlniederlage der FPÖ bei der Landtagswahl 2003. Da bin ich mit 25 Jahren als Gemeinderat in die Politik eingestiegen.
Das war eher eine Parteikrise, weniger eine persönliche Krise.
Das war schon auch eine persönliche Krise. Wenn man wie ich in einer Familie aufwächst, die so lange für eine Gesinnungsgemeinschaft gearbeitet hat – und dann kriegt man vom Wähler so eine auf den Deckel, dann ist das nicht so ohne Weiteres zu verkraften.
Andererseits: Wären Sie dort, wo Sie heute sind, wenn es diese Krise nicht gegeben hätte? Die hat ja auch ein gewisses personelles Vakuum erzeugt.
Das stimmt. Das hat auch dazu geführt hat, dass ich relativ rasch Bezirksparteiobmann in Wels-Land wurde. Ich habe mich auch stärker engagiert, als ich geplant hatte. Alle weiteren Schritte gingen von da aus.
Welche Lehren haben Sie aus diesem Jahr gezogen?
Dass ich schaue, dass wir innerhalb unserer Gemeinschaft so arbeiten, dass solche Krisen und persönlichen Auseinandersetzungen nicht mehr entstehen können. Da ist bei vielen auch zwischenmenschlich viel in die Brüche gegangen.
Nur mit Harmonie wird sich eine Partei nicht führen lassen.
Stimmt, das wäre ein Wunsch ans Christkind. Manchmal muss man auch hart durchgreifen. Aber es geht mir darum, dass wir einander mit einer gewissen Wertschätzung und Respekt begegnen.
Ist es ein Problem der Politik, dass es oft zu viele Alphatiere gibt?
Mit Verlaub: Ein gewisses Alphatier muss man schon sein in der Politik und überall dort, wo man etwas durchsetzen will. Anders geht es ja nicht.
Aber problematisch wird’s, wenn es zu viele Alphatiere auf engem Raum gibt, etwa innerhalb einer Partei.
Das ist überall ein Problem – das ist auch daheim ein Problem.
Wer ist denn bei Ihnen zuhause das Alphatier?
(lacht). Da hat jeder seinen Bereich, aber im Grund genommen suche ich auch da die Harmonie.
Es wäre keine Krise, aber ein Wendepunkt: Würden Sie bei einer FP-Regierungsbeteiligung im Bund als Minister nach Wien gehen?
Nein. Nächstes Jahr werde ich – sofern die Gremien das wünschen – als Spitzenkandidat zur Landtagswahl antreten und werde in Oberösterreich bleiben. Ich habe da noch viele Aufgaben. Wir sind noch lange nicht dort, wo die FPÖ in Oberösterreich sein könnte. Auf Bundesebene bringe ich mich ohnehin stark als Bundes-Parteiobmann-Stellvertreter ein.
Was sind Ihre Ziele für die Wahl 2015?
Zweitstärkste Kraft in Oberösterreich werden – da gibt es nächstes Jahr eine historische Chance –, einen zweiten Sitz in der Landesregierung erringen und mit Doktor Rabl in Wels erstmals einen Bürgermeister in einer oberösterreichischen Statutarstadt stellen. Das hätte Wels auch bitter nötig.
Und wenn Sie das nicht erreichen?
Dann bringe ich mich auch nicht um oder schneide mir einen Finger ab.
Die SPÖ, die Sie vom zweiten Platz verdrängen wollen, wirft Ihnen vor, mit der Neuregelung der Wohnbeihilfe ausgerechnet bei jenen zu kürzen, die in einer Krise sind.
Das ist scheinheilig und unehrlich. Ich lasse mich da gern messen: Wir haben auch jetzt nach Vorarlberg die zweithöchste Wohnbeihilfe aller Bundesländer. Bei manchen Härtefällen – wir reden über 80 Fälle unter 35.000 Antragsstellern – haben wir die Reform zudem nachträglich korrigiert. Und wenn von SP-Seite immer kritisiert wird, dass bei der Wohnbeihilfe Alimente zum Familieneinkommen dazugerechnet werden, dann ist das schizophren: Denn das Sozialressort der SP-Kollegin Jahn macht das bei der Mindestsicherung genauso.
Wechseln wir ans ökonomisch andere Ende der Gesellschaft. Wie stehen Sie zur derzeit viel diskutierten Forderung nach einer Vermögenssteuer ab einem Vermögen von einer Million Euro?
Diese Neiddiskussion bringt uns keinen Millimeter weiter. Eine Vermögenssteuer bringt nicht das an Einnahmen, was man sich erwartet – außer sie trifft die breite Masse der Bevölkerung. Aber das will ja hoffentlich keiner. Ich persönlich lehne jede Steuerdiskussion, die zur Einführung einer neuen Steuer führt, ab. Zuerst muss der Staat einmal seine Ausgaben und Aufgaben überdenken.
Kurz gefragt
Dieses Buch hat mich beeindruckt: „Der Fragebogen“ von Ernst von Salomon
Mein liebster Urlaubsort: Besonders gut gefällt es mir in Dorf Tirol bei Meran
Das beste Konzert, auf dem ich jemals war: Da fällt mir jetzt nur ein Konzert ein, auf dem ich gern gewesen wäre: Falco beim Donauinselfest 1993
So schmeckt der Sommer für mich: nach Gegrilltem
Dort habe ich schwimmen gelernt: Da muss ich überlegen, ich glaube im Hallenbad Bad Wimsbach-Neydharting
Wer sich als Knecht für Strache hergibt und dessen krude Ideen verteidigt, hat als Politiker nichts verloren.
Nur gibt es auch in Oberösterreich genug geistig Minderbemittelte, die diese FPÖ wählen, sodass Haimbuchner ein kommodes Auskommen hat.
Für Oberösterreich bringt er nichts, er ist höchstens Belastung.
wenn man einen VERSORGUNGSPOSTEN bekommen hat, dann kann man natürlich mit ROTSCHWARZ zufrieden sein. Leider hat der größte Teil der Landsleute nicht das Glück, als Jasager zu gelten und daher auch keinen VERSORGUNGSPOSTEN zu bekommen. Freundschaftliche Grüße
Dein liebes Post beweist, dass Du zu den von mir Erwähnten gehörst.
sagt mir nichts, dürfte ich wissen, was damit gemeint ist, eine Aufzählung der "kruden" Ideen wäre sehr hilfreich. Danke.
entspricht dem der ewig Gestrigen. Es muß Deiner werten Aufmerksamkeit entgangen sein, daß die LEIBEIGENSCHAFT vor langer Zeit abgeschafft wurde. Oder meinst Du die von Dir bevorzugten NADELSTREIFZOSIS, Die, weil ohne Rückgrat, Ihr hohes Einkommen, dem CLUBZWANG verdanken. ganz liebe Grüße.
Mit dem Hüpfer Pühringer und den Roten kann Er ganz leicht mithalten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Fragebogen
Die sehr lebendigen, anschaulichen Darstellungen des Romans wurden durchaus kontrovers diskutiert. Während die einen darin eine literarisch gelungene, umfassende Darstellung der politischen und sozialen Verhältnisse in Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sahen, kritisierten die anderen den Roman als Versuch einer persönlichen Rechtfertigung und als Verharmlosung des Nationalsozialismus und der politischen Kräfte der Weimarer Zeit, die als seine Vorläufer gelten.