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Der stille Jubilar – eine 20er-Feier mit Erdäpfelgulasch

Von Wolfgang Braun, 07. März 2015, 00:04 Uhr
Der stille Jubilar – eine 20er-Feier mit Erdäpfelgulasch
Franz Hiesl und Josef Pühringer während der 70er-Jahre, noch jung und faltenfrei neben ihrem Förderer Josef Ratzenböck. Ratzenböck wurde auf Hiesl aufmerksam, als dieser Anfang der 70er-Jahre in Ratzenböcks Heimatgemeinde Neukirchen/Walde der JVP vorstand. Bild: OÖN

Alles Josef – so lautete die Devise der oberösterreichischen ÖVP am Beginn dieser Woche, als Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) sein 20-jähriges Jubiläum als Landeshauptmann öffentlich feierte.

Da ging ganz unter, dass Pühringers langjähriger Vertrauter Franz Hiesl ebenfalls einen 20er beging. Am 2. März 1995, am selben Tag, als Pühringer Josef Ratzenböck als Landeshauptmann nachfolgte, wurde Hiesl in die Landesregierung berufen. Seit 20 Jahren ist er Landesrat, sei dem Jahr 2000 auch Landeshauptmann-Stellvertreter.

Gefeiert hat er das diese Woche nur im Stillen. Sein Büroleiter Thomas Schäffer hat ein kleines Überraschungsfest im engsten Kreis organisiert, gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern. Serviert wurde Erdäpfelgulasch.

"Wenn der Chef jubiliert, dann habe ich mich zurückzuhalten. Ich habe meine Rolle immer gekannt", sagt Hiesl. Der Chef, das ist natürlich Josef Pühringer. Und das Wort "Chef" trifft die Beziehung der beiden selbstverständlich nicht.

Hiesl war für Pühringer immer mehr als bloß der Erste Offizier. Er ist Freund, engster Vertrauter und stets loyaler Rückhalt, ohne den Pühringers Weg mit Sicherheit um einige Steine beschwerlicher gewesen wäre.

Hiesl hat heikle Ressorts, Straßenbau und Personal. Pühringer habe ihm dabei immer freie Hand gelassen. "Dafür war ich auch nie einer, der Probleme nach oben delegiert hat", sagt Hiesl.

Weggefährten seit den 70ern

Seit 41 Jahren sind sie Weggefährten – damals, 1974 war Pühringer Landesobmann der Jungen ÖVP und Hiesl sein Finanzreferent. "Wir wären wahrscheinlich auch ohne die Politik Freunde geworden", sagt Hiesl. Regelmäßig machen die Ehepaare Pühringer und Hiesl gemeinsam Urlaub, zuletzt im Vorjahr in Südtirol.

Freundschaften pflegt Hiesl aber auch über die Parteigrenzen hinweg. "Ich kenne in jeder Partei Kollegen, zu denen ich ein sehr gutes Verhältnis habe. Andererseits mag ich nirgends alle – auch in der eigenen Partei nicht."

Tief war und ist das Vertrauensverhältnis zum ehemaligen Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SP). Dobusch gehört wie Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl und Landtagspräsident Viktor Sigl (VP) zur Fischer-Runde Hiesls. Leitl und Sigl sind auch in der Arlbergrunde dabei, mit der Hiesl jährlich seinen Ski-Urlaub verbringt.

Bei einem dieser Urlaube kam es auch zu einer Zäsur im Leben Franz Hiesls: Am 17. März 2010 stürzte er bei einer Abfahrt schwer, brach sich den Lendenwirbel. "Damals ist mir nur sehr knapp der Rollstuhl erspart geblieben, da ging es um einen Millimeter", erinnert sich Hiesl. Nachdenklicher und ernster sei er durch den Unfall geworden, bekennt er.

Ein Sturz als Zäsur

Zu merken ist das auch in der täglichen Politik. Seit einiger Zeit schon ist Hiesls Auftritt leiser und dezenter. Vor dem Unfall kokettierte er oft mit Aussagen des von ihm verehrten ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß: "Everybody’s darling is everybody’s Depp", war so eine. Oder: "Wer Macht nicht nutzt, missbraucht sie."

Damit rechtfertigte sich Hiesl, wenn ihm eine zu raue Gangart vorgeworfen wurde. In der eigenen Partei zollte man ihm für seine Härte Respekt, die politische Konkurrenz empfand sein Agieren oft als brutal. Tatsache ist: Wer ihm die Stirn bot, brauchte gute Nerven.

Der Ski-Unfall hat ihn ruhiger gemacht. "Ich scheue keine Konfrontation. Aber so ein Einschnitt relativiert vieles."

Zwei Spatenstiche

Zwei politische Ziele bleiben Hiesl noch – und natürlich sind es wieder Spatenstiche, die er im Visier hat: jenen für den Linzer Westring und den für die Umfahrung Mattighofen. Beide sind für Juli geplant.

Doch klar ist auch, dass sich die lange politische Laufbahn Hiesls nun dem Ende zuneigt. Zufrieden ist er, dass er den Zeitpunkt seines Rückzugs selbst wählen konnte – dies hat ihm Pühringer zugesichert und war in der Landespartei akzeptiert. Im Mai übergibt er nun den Vorsitz im Landes-ÖAAB an August Wöginger. Nach der Landtagswahl im Herbst wird er seinen Abschied aus der Landesregierung nehmen – und mehr Zeit haben für Frau, Familie und Enkelkinder.

Ihm sei bewusst, dass er vielleicht manches durch die zeit- und kraftraubende Politik versäumt habe, sagt Hiesl. "Aber wenn ich noch einmal auf die Welt kommen würde, würde ich trotzdem wieder in die Politik gehen."

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14  Kommentare
14  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 09.03.2015 09:10

für dubios-tendenziöse CD-Machwerke zu verschwenden bzw. zu missbrauchen, die als "Lehrmittel" in die Schulen gedrückt wurden, um (seine) christliche Weltsicht im Unterricht zu verbreiten.

Der "Gestalter" dieses Sekten-Machwerkes, Andreas Girzikovsky, ist von der Diözese Linz in den Landesschulrat von O.Ö. gewechselt und wirkt dort nun als Leiter der Schulpsychologie.

Dies nenne ich ein typisches O.Ö. Sittenbild. Nicht umsonst ist auch der LH Pühringe ausgebildeter katholischer Religionslehrer...

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 09.03.2015 09:01

wiederholten Druck das Verteilen dieser CD einstellen lassen. Und, was dem Fass den Boden ausschlägt: Mit der Gestaltung dieser CD wurde nicht eine unabhängige, neutrale Instanz befasst, sondern diese CD wurde im wesentlichen von Mitgliedern der Diözese Linz, also der katholischen Kirche, inhaltlich zusammengestellt. Man kann sich also vorstellen, wie "neutral" und "unvoreingenommen" diese CD gestaltet wurde.

Kurz gesagt: Herr Hiesl hat Landesgeld dafür verwendet, eine dubiose "Sekten-CD" herauszubringen, die in weiten Teilen von einer nicht neutralen Instanz, nämlich der katholischen Kirche, gemacht wurde und dazu dient, das katholisch-klerikal-fundamentalistische Weltbild von Hiesl und Konsorten per Zwangsmassnahme in die Pflichtschulen zu bringen. Mit dieser CD wurden diverse kleine Religionsgemeinschaften pauschal verunglimpft und fachlich inkorrekt diffamiert. Die vom Staat verlangte Neutralität gegenüber Religionsgemeinschaften wurde von Herrn Hiesl und Konsorten dabei mit

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 09.03.2015 09:06

Füssen getreten!

Übrigens: Wer war von Seiten der Diözese Linz damit betraut, den Inhalt dieser "Sekten-CD" zusammenzustellen? Herr MMag. Andreas Girzikovsky, damals "Sektenbeauftragter" der Diözese Linz.

Was macht dieser Herr nun schon seit einigen Jahren? Er ist beim Land O.Ö. im Landesschulrat als Leiter der Schulpsychologie beschäftigt. Man sieht also klar und deutlich: Das Land O.Ö. und seine ÖVP-Politiker bilden mit der katholischen Kirche eine Art verfilzter Gemeinschaft, bei der diverse Personen locker von den einen zu den anderen wechseln, auch oder gerade deswegen, weil sie dubiose Dinge getan haben, die der Trennung Kirche-Staat eklatant zuwiderlaufen.

Man kann sich vorstellen, wie sehr der klerikal-konservative politisch/religiöse Filz im Land O.Ö. weiter zunehmen würde, wenn auch die Lehrer der höheren Schulen vom Land übernommen werden würden.

Herr Hiesl hat sich jedenfalls dadurch hervorgetan, die Neutralität des Staates zu den Religionen zu missachten, Landesgeld

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 09.03.2015 08:56

Generell schätze ich die Berichte und Kommentar von Wolfgang Braun sehr, aber hier wurde von Hiesl nur die symphatische und volkstümliche Seite betont, von Kartoffelgulasch bis zu seiner Fischer-Freundschaft, dass im Sinne einer Ausgewogenheit (die die O.Ö. Nachrichten bei diesem ÖVP-Mitglied nicht bieten wollen) dringend Ergänzungen nötig sind.

Hier also nun eine sehr dunkle Seite von LH-Stellvertreter Hiesl: Der Sekten-CD-Skandal! Wer sich näher dafür interessiert, kann hier nachlesen:
http://archive.foref.info/news/oesterreich/linz-skandal-sekten-cd-rom-wieder-online/

Worum geht es: Das Land O.Ö. hat 2002 unter der Federführerschaft von Familien-Referent Hiesl eine "Sekten-CD" produzieren lassen und als Lehrmittel in Pflichtschulen (mit öffentlichen Geldern finanziert) an Schulen verteilt, in der sehr pauschal und unzutreffend viele kleine Religionsgemeinschaften als "Sekten" verunglimpft wurden. Obwohl diese sich mit Rechtsgutachten gewehrt haben, hat Hiesl nur nach massivem

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observer (22.198 Kommentare)
am 07.03.2015 10:00

interessiert, ob der P. als Sekretär vom R. auch schon so ein Zornbinkerl gewesen ist, wie er es heute ja angeblich ist. Kann ich mir aber zumindest dem R. gegenüber nicht vorstellen, dem hat er sich ja zumindest auf Aufnahmen aus der damaligen Zeit mit den Akten, die er vorlegte, eher gebückt und devot genähert. Ausserdem hätte sich der R. so was nicht bieten lassen. Wie er sich damals gegenüber Unterstellten benommen hat, das weiss ich allerdings nicht. Aber da ist er ja auch heute nicht zu allen unwirsch - zu der Drda oder wie die heisst, war er ja sehr fürsorglich, was ihre Versorgung betroffen hat.

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 07.03.2015 09:42

20 Erdäpfelgulaschjahre in OÖ feiern Hiesl. Geistiges Niveau und Speisekarte gleichen sich an.
Wer einen Strauss zitiert ist selber ein Vogel.

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alteraloisl (2.658 Kommentare)
am 07.03.2015 09:24

Hiesl wird noch der nächsten Generation in schlechter Erinnerung bleiben. Er hat nämlich mit seinen schwachen Beamten die teuersten Straßen und Tunnels gebaut. Diese Abteilung gehört zur Gänze aufgelöst. Die Straßen werden ja ohnedies von privaten Firmen gebaut. 2 - 3 private Straßenbaufirmen sollen wirtschaftliche Vorschläge für Autobahnen und Ortsumfahrungen unterbreiten. Ein kleines Gremium der betroffenen Bürgermeister soll in der Landesregierung die Prioritäten setzen und die einzelnen Bauvorhaben vergeben. Die Beamten mit ihren vielen Zuständigkeiten verzögern und VERTEUERN ja nur das Ganze. Mit dem ersparten Geld kann man schon wieder Straßen sanieren. Das würde die Wirtschaft beleben.

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thaizahn (212 Kommentare)
am 07.03.2015 09:04

OÖVP Zeitungswerk die Nachrichten. Auf der ersten Seite steht UNABHÄNGIG??? Immer wieder köstlich. Grüße aus da Schwiez!

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RBLiWa (541 Kommentare)
am 07.03.2015 08:36

wird er auch mir in ewiger Erinnerung bleiben.
Möge ihm allerdings der Spatenstich zum Westring verwehrt bleiben.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 07.03.2015 08:47

Schuld sind die anderen?

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RBLiWa (541 Kommentare)
am 08.03.2015 09:46

Du machst deinem Namen alle Ehre und würdest dich bestimmt selbst enteignen!

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weinberg93 (16.324 Kommentare)
am 07.03.2015 13:50

aber das "Schmerzensgeld" ist eine sehr fette Ablöse!

Warum sudern? Jeder der wegen eines Bauvorhabens weg muss hat es sich finanziell und qualitativ verbessert!

Seltene Ausnahmen: Nur wer zu hoch pokert (mehrfaches des Verkehrswert) wird enteignet.

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RBLiWa (541 Kommentare)
am 08.03.2015 10:06

Glaubst wahrscheinlich auch alles, was in den Medien kolportiert wird. Da es um Steuergeld geht, löst die Asfinag anscheinend nach dem Niederstwertprinzip ab. Alles andere dient nur dazu, um den öffentlichen Druck auf die Resteigentümer zu erhöhen. Und nicht wer zu hoch pokert, sondern wer das Angebot nicht akzeptiert, wird enteignet.
Nach ca. 13 Jahren ist die Ablöse durch die künftigen Mietzahlungen aufgebraucht und du stehst "eigentumslos" da. Und das soll deiner Meinung nach ein gutes Geschäft sein?
Die ganze Existenz ist gefährdet und ich leiste unfreiwillig einen verhältnismäßig großen Beitrag für einen unsinnigen Westring.

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oblio (24.764 Kommentare)
am 07.03.2015 07:56

"Aber wenn ich noch einmal auf die Welt kommen würde, würde ich trotzdem wieder in die Politik gehen."

Gottseidank ist das nur Spekulation!
Dieses eine Mal war schon zu viel!

F.J. Strauß veehrt??
Machtmenschen und brutale Drüberfahrer unter sich!!

Mit dem Geld der Bürgerschafe ließ und lässt sichs
bestens leben!!

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