Wolfgang Schüssel: Wende-Bilanzen
Im Februar blickte der nun einfache VP-Abgeordnete Wolfgang Schüssel auf seine Angelobung als Bundeskanzler vor zehn Jahren zurück. Was von der unter seiner Kanzlerschaft erfolgten Wende zur ersten schwarz-blauen Regierung politisch blieb, das wird ...
Im Februar blickte der nun einfache VP-Abgeordnete Wolfgang Schüssel auf seine Angelobung als Bundeskanzler vor zehn Jahren zurück. Was von der unter seiner Kanzlerschaft erfolgten Wende zur ersten schwarz-blauen Regierung politisch blieb, das wird nun in zwei Büchern von Experten analysiert. Im von Fritz Plasser herausgegebenen englischsprachigen Band „The Schüssel Era in Austria“ fällt die Bilanz namhafter Experten kritisch aus. Letztlich seien die Jahre unter Schüssels Kanzlerschaft eine „Hochschaubahnfahrt“ gewesen, fasste Plasser bei der gestrigen Buchpräsentation zusammen. Als Schüssels Verdienst sieht David Wineroither, Autor von „Kanzlermacht – Machtkanzler?“, dass er die Bedeutung der Bundesregierung gezeigt habe. Auch die ÖVP habe profitiert, so Wineroither: Sie habe gelernt, sich die blaue Option offenzuhalten.
Schüssel sah sich als Napoleon, als Herrscher, aber auch als Schweiger.
Er bescherte Österreich die bekannten "Sanktionen" der übrigen EU-Länder, er führte mit Grasser die Nation in ein Finanzdesaster erster Klasse - siehe das sogenannte Nulldefizit - und trieb Österreich in die Arme der Ewiggestrigen, denen er sich unter Haider voll auslieferte.
Jetzt, als gewöhnlicher Abgeordneter der Eselsbank, hält er immer noch - so gut es eben noch geht - seine schützenden Hände über so manche Politfiguren, die besser in Stein oder Graz-Karlau aufgehoben wären.
Aber auch ein Pröll konnte ihn nicht wegrationieren, ebenso nicht die Plassnic, deren Fall ebenso tief war wie die ihres Angebeteten.
Hätten wir eine unabhängige Justizministerin und nicht die Bandion-Ortner würde sich Schüssel wohl anders verhalten ........... !