Vassilakou warnt Wiens Grüne vor "Zerstörung"

11.November 2017

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat keine Parteifunktion, weil es bei den Wiener Grünen formell keine Obfrau gibt. Als Verkehrsstadträtin wurde sie vom Gemeinderat gewählt. Doch jetzt verlangen hochrangige Funktionäre ihren "geplanten und geordneten Rückzug" bis zum Frühjahr 2018.

Aktueller Auslöser, aber nicht der einzige Grund, ist ein von Vassilakou unterstütztes Investorenprojekt am Heumarkt.

Ihr lautester Kritiker Alexander Hirschenhauser, Klubchef in der Inneren Stadt, macht sich die wachsende Unbeliebtheit Vassilakous zunutze. Er und einige Mitstreiter werden bei der nächsten Landesversammlung Ende November per Antrag fordern, dass die Stadträtin geht. In der Begründung heißt es: "Die Wiener Grünen haben nicht erst mit der Nationalratswahl massiv an Glaubwürdigkeit verloren." Ihre Politik werde von den Wählern nicht mehr unterstützt, es gebe "keinen Kompass und keine roten Linien". Daher müsse es eine "Neugewichtung" geben – personelle Veränderungen eingeschlossen.

 

Video: Nach der internen Kritik will Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Die Grünen) bei der Landesversammlung die Vertrauensfrage stellen. Eine Neuaufstellung der Grünen schließt sie nicht aus.

 

Vassilakou will bei der Versammlung die Vertrauensfrage stellen, sagt aber: "Ich weiß nicht, ob es gut ist, für Chaos und Zerstörung zu sorgen. Vernunft und Besonnenheit wären in der gegenwärtigen Situation besser gewesen". Die Kritik gefährde auch das rot-grüne Projekt in Wien.

Natürlich müsse man nach der Nationalratswahl über inhaltliche und personelle Themen diskutieren: "Am Ende steht jeder zur Diskussion, selbstverständlich auch ich." Bis dahin gebe es "andere Probleme", etwa Wiens Positionierung gegenüber Schwarz-Blau "als weltoffene, menschliche Stadt". Vassilakou ist seit 2010 zuständig für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung.