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Studie: Schlechtes Zeugnis für unser Gesundheitssystem

Von nachrichten.at/apa, 23. November 2017, 13:00 Uhr
Rauchen, trinken, wenig Sport: Mehr als ein Viertel der gesamten Krankheitsbelastung in Österreich ist laut Report der Kommission auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen.  Bild: Weihbold

WIEN. Zu teuer, zu fragmentiert: Vor allem in den aufgeteilten Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern sieht die EU-Kommission ein Problem.

Das österreichische Gesundheitssystem ist im EU-Vergleich teuer und fragmentiert. Darauf verweist der Österreich-Teil des "State of Health in the EU"-Reports, den die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel vorstellte. Die Studie attestiert den Österreichern einen im EU-Vergleich überdurchschnittliche Lebenserwartung, gleichzeitig aber auch einen ungesunden Lebensstil.

Als Problem sieht der Bericht (Untertitel: "Länderprofil Gesundheit 2017") die "fragmentierte Verantwortlichkeit" im österreichischen Gesundheitssystem. Konkret wird die aufgeteilte Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern sowie den Selbstverwaltungskörpern benannt.

Ausgabendruck durch Alterung der Bevölkerung

In Österreich wurden laut der Studie (die in Zusammenarbeit von OECD, dem "European Observatory on Health Systems and Policies" und der EU-Kommission entstand) 2015 etwa 3.800 Euro pro Kopf für die Gesundheitsversorgung ausgeben und damit rund 1.000 Euro mehr als im EU-Durchschnitt (kaufkraftbereinigt). Die Gesundheitsausgaben lagen bei 10,3 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) und damit nur knapp über dem EU-Durchschnitt von 9,9 Prozent. Für einen "zunehmenden Ausgabendruck" werde die Alterung der Bevölkerung sorgen, auch in der Langzeitpflege, heißt es.

Potenzial für Effizienzsteigerungen sieht der Report etwa in einer Stärkung der ambulanten Versorgung. Österreich weist laut den Studien-Ergebnissen nach Deutschland die zweithöchste Bettendichte in der EU auf, seit 2000 habe sich diese nur um fünf Prozent verringert, während Länder wie Finnland oder Dänemark eine Reduktion um ca. 40 Prozent vorgenommen hätten. Auch in der Krankenhaus-Entlassungs-Statistik zeigt sich der hohe Anteil an stationärer Betreuung: Auf 1.000 Einwohner kamen 256 Entlassungen (2015), deutlich mehr als im EU-Schnitt (173). Nur Bulgarien (321) wies eine höhere Fallzahl auf.

Positiv: Der Zugang zum Gesundheitssystem

Den Zugang ins Gesundheitssystem bewertet die Studie als gut. Im Jahr 2015 waren 99,9 Prozent der Bevölkerung durch die gesetzliche Krankenversicherung gegen das finanzielle Risiko bei Erkrankung abgesichert.

Problematisch sieht die Studie allerdings die Zahl der niedergelassenen Ärzte mit Kassenvertrag, die seit Jahren stagniert. Demgegenüber steht ein Anstieg bei den Wahlärzten, deren Zahl in den letzten Jahren jene der Vertragsärzte sogar übertroffen hat. Diese Entwicklung könne "zu sozialer Ungleichheit beitragen", heißt es in der Studie.

Auch verweist der Report auf die ungünstige Altersstruktur bei den Vertragsärzten: Nahezu sechs von zehn niedergelassenen Kassenärzten sind mindestens 55 Jahre alt. Bei diesen ist in den nächsten zehn bis 15 Jahren mit dem Gang in den Ruhestand zu rechnen. Dies werde die Stagnation der Vertragsärzte-Zahl im niedergelassenen Bereich noch verschärfen.

Eine Stärkung der Primärversorgung im niedergelassenen Bereich wäre auch angebracht, um Krankenhauseinweisungen entgegenzuwirken, heißt es. Auch bestehe in Österreich bei Operationen Spielraum bei der Verschiebung vom teuren stationären in den ambulanten Bereich. 

Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in Österreich ist mit 81,3 Jahren höher als im EU-Schnitt (80,6). In Spanien, Italien und Frankreich liegt die Lebenserwartung allerdings um mehr als ein Jahr höher. Der Gesundheitszustand im Alter ist allerdings schlechter als im EU-Schnitt. Nach dem 65. Geburtstag können die Österreicher mit noch zirka acht Jahren ohne Behinderung rechnen; das sind etwa eineinhalb Jahre weniger als im EU-Durchschnitt.

Österreicher pflegen einen ungesunden Lebensstil

Mehr als ein Viertel der gesamten Krankheitsbelastung in Österreich steht laut dem Report in Zusammenhang mit ungesunden Lebensstilen. Dies umfasst Tabak- und Alkoholkonsum, Ernährung und geringe körperliche Aktivität.

Von den erwachsenen Österreichern greifen 24 Prozent regelmäßig zum Glimmstängel, deutlich mehr als im EU-Schnitt (21 Prozent). Der Anteil der täglichen Raucher in Österreich ist laut der Studie seit 1997 auf einem konstanten Niveau, während sich die Raucherquote in vielen anderen EU-Ländern deutlich reduziert habe.

Der heimische Alkoholkonsum ist nur geringfügig zurückgegangen. Im Jahr 2014 konsumierten Erwachsene 12,3 Liter reinen Alkohol pro Kopf. Das sind um mehr als zwei Liter mehr als im EU-Schnitt und bedeutet die dritthöchste Quote in der EU. Die Rate für das Rauschtrinken (Konsum von sechs oder mehr alkoholischen Getränken bei einem einzigen Anlass und mindestens einmal im Monat) liegt mit 19 Prozent knapp unter EU-Schnitt (20 Prozent).

Auch Fettleibigkeit spielt eine Rolle beim Gesundheitszustand der Österreicher. Nach Eigenangaben ist einer von sieben (14 Prozent) Erwachsenen fettleibig. Dieser Anteil sei zwar geringer als in den meisten anderen EU-Ländern, seit 1999 (9 Prozent) aber erheblich gestiegen.

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13  Kommentare
13  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
analysis (3.442 Kommentare)
am 24.11.2017 16:01

All den Suderanten aus dem schwarz-blauen Eck würde ich raten, im Krankheitsfall die neoliberalen Vorzüge des deutschen, englischen oder amerikanischen Gesundheitssystem zu "genießen".

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Analphabet (15.372 Kommentare)
am 23.11.2017 20:25

Dieses Gesundheitssystem ist ein Produkt von ROTSCHWARZ, das sagt ALLES.

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BillaFips (571 Kommentare)
am 23.11.2017 19:59

Eine fettleibige Dauerarbeitslose sitzt genauso lange in der Ambulanz , wie ein 55 jähriger Manager nach einem burnout ! Der Spruch - als Leich is jeder gleich , is wohl passend für unser System ! Bis dahin is wurscht wieviel du einbezahlt hast !

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deskaisersneuekleider (4.150 Kommentare)
am 23.11.2017 19:12

wer gestern im ORF die Doku über das amerikanische Gesundheitssystem bzw. Obamacare gesehen hat der weiß dass wir diesbezüglich eine Insel der Seligen sind in Österreich.

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linzerleser (3.619 Kommentare)
am 23.11.2017 14:58

Katastrophale Zustände - wenn man gröbere gesundheitliche Probleme hat kann man heutzutage ca. 2 Monate auf Facharzttermin z.b. Internisten warten.
Diese Zustände waren vor einigen Jahren noch unvorstellbar bei uns oder?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.11.2017 17:40

Österreichs Bevölkerung wächst bis 2080 auf zehn Millionen Einwohner

stell dir das mal vor wie es dann aussieht ?

aber es ist auch bekannt dass in Österreich VIEL zu VIEL OP durchgeführt werden die eigentlich gar NICHT notwendig wären !
und dann beschwert man sich über teures Gesundheitswesen .
es braucht MEHR Prävention !

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jamei (25.481 Kommentare)
am 23.11.2017 17:51

...also wenn Du solche Probleme hast - wieso gehst dann nicht
zu einem NichtKassen-Arzt - die 100 - 150 Euro sollten Dir dein Problem das doch wert sein - oder ist "Gratis" doch wichtiger?

Und einen Teil ersetzt die Krankenkasse ohnehin.

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linzerleser (3.619 Kommentare)
am 23.11.2017 18:03

weil hier auch schon sehr lange Wartezeiten sind Du Schlaumeier!

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rmach (14.835 Kommentare)
am 23.11.2017 18:36

Probieren Sie es bei den Internisten an der Mozartkreuzung / Landstraße. Da habe ich sofort einen Termin bekommen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 23.11.2017 14:51

Die hätten gern alles zentral gesteuert und geregelt. Aber nicht von Wien sondern gleich von Brüssel.

Ich habe gerade wieder die Leistung unseres medizinischen Systems genießen können und kann es mit DE vergleichen.

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Biobauer (6.029 Kommentare)
am 23.11.2017 13:57

Eigentlich Arbeit genug für unser liebe Landesrätin Gerstorfer!

Vielleicht sollte sie und ihre Abteilung anstatt herumzujammern mit der Arbeit beginnen.
Birgit, ran an den Scheißjob.

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jago (57.723 Kommentare)
am 23.11.2017 14:53

Die "Birgit" ist auch zu wenig an der Landbevölkerung orientiert.

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analysis (3.442 Kommentare)
am 24.11.2017 16:10

biobauer, Thema verfehlt: Ihr unseliger Hupf-Peppi hat die OÖ "Spitalsreform" verbrochen und die Zustimmung der Primari mit einer Med-Uni (welche so notwendig wie ein Kropf am Hals ist) erkauft.
Sein Nachfolger will nun mit Kindergartengebühren und anderen Einsparungen bei den sozial Bedürftigen u. finanziell Schwächeren "sparen".
Aber keine Sorge, die Subventionen für Ihresgleichen sind davon nicht betroffen, man will ja umverteilen!

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