Steiermark-Wahl: ÖVP tritt mit Schützenhöfer an
GRAZ. "Ja, ich trete als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl an" – mit dieser Festlegung hat VP-Obmann Hermann Schützenhöfer gestern die wichtigste Personalspekulation vor der steirischen Wahl beendet.
Er sei "sicher, entschlossen und gewillt", die knapp fünfjährige Reformpartnerschaft mit SP-Landeshauptmann Franz Voves "in eine Zukunftspartnerschaft zu führen".
Vom Tisch sind damit auch Überlegungen, statt des 63-Jährigen mit dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (51) einen jüngeren Herausforderer von Voves auf Konfrontationskurs ins Rennen zu schicken. Für viele überraschend kam Schützenhöfers Vorstoß für einen Wahltermin noch vor dem Sommer, also im Juni: "Wir sparen Nerven, Zeit, Geld" und außerdem brauche man für 2016 kein Budgetprovisorium, sah Schützenhöfer "nur Vorteile in einem kurzen und sparsamen Wahlkampf".
Ursprünglich ging man in der Steiermark von einem Herbsttermin aus. Ein Urnengang am 27. September, gleichzeitig mit Oberösterreich, aber vor Wien (bereits fixiert auf 11. Oktober) galt als strategisch günstig.
Auch er halte es für "absolut überlegenswert", noch vor dem Sommer zu wählen, reagierte Voves positiv auf den VP-Vorschlag: Denn "warum Monate des Wahlkampfgeplänkels und des Stillstands"? Hinter den neuen Terminplänen dürften wahltaktische Überlegungen stecken. In den Umfragen haben sich SPÖ und ÖVP zuletzt bei 30 bzw. 28 Prozent eingependelt, klar vor der FPÖ (21 Prozent). Noch vor einem Jahr lagen Rot und Blau Kopf an Kopf.
Überraschungscoup mit Kalkül
Der Groll wegen diverser Gemeindezusammenlegungen dürfte sich, so das Kalkül, bei den steirischen Kommunalwahlen am 22. März entladen. Mit einem Überraschungscoup für eine Landtagswahl im Frühjahr könnten Voves und Schützenhöfer der Konkurrenz, vor allem der FPÖ und dem Team Stronach, das mit Quereinsteiger Wolfgang Auer antreten will, die Zeit zur Mobilisierung empfindlich verkürzen.