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Schulreform: Jede zweite Volksschule in Oberösterreich Kandidat für Fusion?

Von Jasmin Bürger, 23. März 2017, 00:04 Uhr
Schulreform: Jede zweite Volksschule in Oberösterreich Kandidat für Fusion?
Kleinere Schulen sollen sich zusammenschließen, Direktoren gibt es dann nicht mehr an jeder Schule. Bild: Weihbold

WIEN. Clusterbildung auf Anordnung laut Gesetzesentwurf für Kleinschulen möglich.

Noch ist es Zukunftsmusik – die es unter dem Begriff "Cluster" an Österreichs Schulen aber bald spielen soll, wenn es nach den Plänen der Regierung geht. Mit der Autonomiereform sollen sich mehrere Schulen unter einer Leitung zusammenschließen können. Oder müssen, wenn bestimmte Kriterien – etwa weniger als hundert Schüler – zutreffen.

Für Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SP) ist die Möglichkeit der Cluster-Verordnung durch die Schulbehörde eine "Chance für Kleinschulen", für die Lehrergewerkschaft ein Punkt, der aus dem Gesetz gestrichen gehört. Ein Blick auf Oberösterreichs Schullandschaft zeigt, dass eine Cluster-Anordnung bis zu jede zweite Volksschule betreffen könnte: Von den 525 Volksschulen haben 287 weniger als 100 Schüler, 487 weniger als 200. Größer sind die Neuen Mittelschulen: Von 212 haben 21 weniger als hundert, 78 mehr als 200 Schüler.

Nicht alle dieser Schulen werden, auch wenn der Gesetzesentwurf unverändert bleibt, tatsächlich zusammengelegt werden – denn für eine behördliche Verordnung sind neben der Schülerzahl noch andere Faktoren Voraussetzung (Details siehe Box). Und auch der derzeitige Bildungsreferent in der Landesregierung und künftige Landeshauptmann, Thomas Stelzer (VP,) will "nicht gleich die Verordnungskeule schwingen". Allerdings steht auch er zu den Clusterplänen: "Das bringt Chancen, weil Standorte mit wenigen Schülern im Verbund Möglichkeiten bekommen, die sie derzeit nicht haben."

Fokus auf Freiwilligkeit

Zunächst werde man versuchen, mit Betroffenen zu reden, "der Fokus liegt zu Beginn auf einer freiwilligen Basis". Erste Kandidaten seien Kleinstschulen, "die nicht einmal alle Klassen führen".

Nach Hammerschmids Plänen sollen erste Cluster schon 2018/19 starten. Doch das Interesse an den Schulen ist äußerst bescheiden. "Bis jetzt hat sich erst ein einziger Schuldirektor gemeldet", sagt Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer.

Ablehnung bei Direktoren

Ein OÖNachrichten-Rundruf unter Volksschuldirektoren bestätigt die ablehnende Haltung – selbst an Schulen, die nur eine Klasse haben und nahe beieinander liegen. Etwa in der Gemeinde Oberneukirchen, wo die Volksschulen Traberg (28 Schüler) und Waxenberg (32 Schüler) weniger als fünf Kilometer Luftlinie trennen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Qualität an der Schule gleich bleibt, wenn ein Direktor fünf bis sechs Schulen zu betreuen hat", sagt Waxenbergs Direktorin Ursula Keplinger. Ihr Traberger Kollege Manfred Neulinger fürchtet "einen pädagogischen Rückschritt", weil Direktoren größerer Einheiten weniger auf Einzelprobleme an den Standorten eingehen könnten.

Elisabeth Ries, Direktorin der einklassigen Volksschule Auerbach (20 Schüler), sagt: "Das bringt für eine Mini-Schule keinen Vorteil. Ich bräuchte zur individuellen Förderung stundenweise eine zweite Lehrerin in der Klasse, die bekomme ich auch nicht im Cluster." Ries steht 18 Stunden pro Woche selbst in der Klasse, gibt sie den Direktorposten ab, wären es 22. Skeptisch ist auch Elisabeth Grünberger-Marckhgott von der Linzer Froschbergschule (68 Schüler): "Fraglich ist, ob Schulen ihr Profil behalten können, da muss ein Clusterleiter schon besonderes Gespür haben." Freiwilligkeit würde garantieren, "dass nur Schulen zusammenkommen, die voneinander profitieren können."

 

 

Clusterpläne

Österreichweit haben mehr als drei Viertel aller Pflichtschulen weniger als 200 Schüler. Durch Zusammenschlüsse zu Clustern bis zu maximal 2500 Schülern unter einer Direktion, die alle Lehrer im Cluster verwaltet, sollen die Ressourcen besser verteilt werden. An den einzelnen Schulen gibt es dafür weniger Verwaltungsaufwand, so der Plan. Standortleiter soll es nur in großen Clustern geben.

In Clustern können sich nur Pflicht- oder nur höhere Schulen zusammenschließen, Volks- und Neue Mittelschulen können also geclustert werden. Eine Anordnung durch die Schulbehörde/-erhalter ohne Zustimmung der Schulen ist im Pflichtschulbereich für Schulen mit weniger als hundert Schülern, dauerhaft sinkenden Schülerzahlen und mit Schulen im Umkreis von fünf Kilometern möglich.

 

Eine Liste der kleineren Pflichtschulen in Oberösterreich:

Download zum Artikel

Neue Mittelschulen mit weniger als 200 Schülern

PDF-Datei vom 22.03.2017 (207,58 KB)

PDF öffnen

 

 

Download zum Artikel

Volksschulen mit weniger als 200 Schülern

PDF-Datei vom 22.03.2017 (277,15 KB)

PDF öffnen

 

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13  Kommentare
13  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Puccini (9.519 Kommentare)
am 23.03.2017 22:32

WO sind die Lösungen der FPÖ????
Der Haimbuchner muss her.
Wo ist die FPÖ???

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sol3 (13.727 Kommentare)
am 23.03.2017 21:45

Die SP träumt von der unpersönlichen Massenschule mit Tausenden Schülern.

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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 23.03.2017 10:45

Frau Direktor steht also 18 von 22 Stunden in der Klasse zum Unterrichten?

Eine Lehrkraft unterrichtet die Schüler,
Direktor oder Direktorin sollte seine Fähigkeiten nicht mit Tätigkeiten, für die eine Überqualifikation und Überbezahlung vorliegt, verwenden!

Es gibt genug zu organisieren, zu besprechen und zu entscheiden, wenn die Struktur eine vernünftige Größe zulässt.
Mit der 5 KM-Grenze werden sich die Zwangscluster im niedrigen einstelligen Bereich bewegen.

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Tofu34 (2.493 Kommentare)
am 23.03.2017 11:42

Eine direktorin war mal lehrerin...und ich finde es sehr wichtig wenn eine direktorin auch noch in der klasse bei den kindern steht und nicht nur mehr eine bürokraft ist, die entscheidet, ohne am puls der zeit zu sein(siehe ph profs)

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strasi (4.410 Kommentare)
am 23.03.2017 10:43

Jetzt einmal abgesehen davon, dass bei Kleinstschulen nicht der
"Direktorposten" im Vordergrund stehen kann, sind doch zwei
gefragtere Indizien gefordert.
1.Pädagogisch kann der Unterricht, wo Schüler mehrerer Schulstufen
in einer Klasse sitzen, doch nicht so effizient erfolgen.
Schulen mit 4 Klassenzügen ist jedenfalls der Vorzug zu geben!
2. Schulen sind, abgesehen vom Lehrpersonal, von den Gemeinden
zu bauen und mit großem Aufwand zu erhalten.
Jetzt ist es natürlich Prestigedenken der Gemeindevertreter,
Ihre Schule zu erhalten; z.B. VS Hallstatt 21 u. Obertraun 16
Schüler, Klaus 28 u. Klaus-Steyrling 23; St.Pangraz u. Mettmach-Arnberg je 10(zehn)!
Ja und wozu gibt es eigentlich die Schülerfreifahrt????

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 23.03.2017 22:03

Die Schülerfreifahrt wurde unter Kreisky eingeführt und gehört längst gestrichen.
Wir haben eine "Neue, soziale Arbeiterpartei", die wird schon Lösungen finden.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 23.03.2017 22:49

Das gleiche gilt für die Bücher.
Da Schüler ohnehin nicht mehr lesen, sind sie abzuschaffen.

Aus und Ende, die neue soziale Arbeiterpartei ist am Werk.

Hoch lebe die FPÖ!

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Tristan4711 (53 Kommentare)
am 23.03.2017 10:34

Michaelnbach und Waizenkirchen hat einen gemeinsamen Direktor. Und es funktioniert problemlos.

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Tofu34 (2.493 Kommentare)
am 23.03.2017 10:41

Im neuen cluster unter 200 schüler wär er aber nicht freigestellt..bzw.cluster entstehen bis 8 schulen

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auer47 (531 Kommentare)
am 23.03.2017 09:45

Bitte schaut nach NÖ. Seit vielen Jahren werden dort mehrere Schulen von einem Direktor geführt. NÖ ist wie so oft Vorreiter, weil man aber außerhalb von NÖ über dieses Land schimpfen muss, kommt das weder medial noch politisch "rüber"

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laskpedro (3.328 Kommentare)
am 23.03.2017 07:44

es geht nur um die direktornegehälter und offenbar den titel dazu ..verständlich zwar aber trotzdem schade eigentlich, dass im teuersten bidlungssystem der welt die interessenslage nur auf dem erhalt der eigenen pfründe liegt

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Tofu34 (2.493 Kommentare)
am 23.03.2017 08:03

Es geht auch um die tatsache, dass es jetzt in vielen schulen ein konzept gibt welches von direktoren ausgearbeitet wurde und an den verhältnissen des jeweiligen standort angepasst ist.so autonom wirds dann nicht mehr.p.s.von wegen teuestes bildungssystem der welt: ausgaben bildung gemessen am bip: nordische länder knapp 7 prozent...oecd durchschmitt 5,4 prozent...österreich 5 prozent...vor 10 jahren noch 5,5 prozent...auch wenns die krone oder österreich in titelbilder anders sagt

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Tofu34 (2.493 Kommentare)
am 23.03.2017 07:19

Endlich mal ein kritischer text...wollen wird das wirklich? Keine ansprechpartner mehr in den schulen? Ich hätte da eine reform die wirklich etwas bringen würde: ein zweitlehrer in einigen stunden in deutsch und maths in der ersten klasse.es gibt ja keine vorschulen mehr...vorschüler aber sehr viele..im klassenverband fallen die im.2.semester unter den rost...auch die vielen kinder mit nichtdeutscher muttersprache machens nicht einfacher..leiden müssen oft die guten schüler.der trend geht zum mittelmaß.....ergebnis von 10 jahre sozialistische bildungsminister..so schauts aus

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