Schnabl führt SPÖ NÖ als Vorsitzender in Landtagswahl 2018
ST. PÖLTEN. Franz Schnabl soll die SPÖ NÖ wieder in lichtere Höhen führen: Der 58-Jährige ist seit Freitag designierter Vorsitzender. Zudem soll er als Spitzenkandidat der 2013 auf den historischen Tiefstand von 21,6 Prozent abgesackten Landesgruppe in die NÖ Landtagswahl im Frühjahr 2018 gehen.
Keine leichte Aufgabe im "schwarzen Kernland". St. Pölten. Schnabl bezeichnet sich selbst als "politischer Mensch". Der gebürtige Niederösterreicher ist ehemaliger Polizist und derzeit noch Personalvorstand bei Magna International. Außerdem ist er Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs (ASBÖ). Schnabl war einst jüngster Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache. In dieser Funktion ab Anfang 1999 im Amt, wurde er vom damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) Ende Dezember 2002 abgesetzt, was einen Proteststurm der SPÖ auslöste. Schnabl sollte in der Folge Chef der Sicherheitswache der Bezirke 4, 5 und 6 werden, trat diese Funktion jedoch nie an.
Seine Berufung in Sachen Posten-Umbesetzung wurde Anfang August 2003 zurückgewiesen, weil er während des Verfahrens erfolgreich um Karenz angesucht hatte - konkret am 23. April 2003 und bis 30. Juni 2008. Bereits wenige Wochen vor dieser Entscheidung war Schnabl als Sicherheitschef in den Magna-Konzern eingetreten. Im September 2004 wurde er ASBÖ-Präsident. Aufgrund dieser Funktion ist er auch kooptiertes Mitglied des Bundesvorstandes der SPÖ.
"Summa summarum würde man in der Privatwirtschaft nicht von einer Erfolgsbilanz sprechen", kommentierte Schnabl im Dezember 2004 den damals überraschenden Rücktritt Strassers als Innenminister. Als ASBÖ-Präsident wurde der nun designierte Vorsitzende der SPÖ NÖ im Jänner 2009 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Im Februar 2000 sah sich der damalige Generalinspektor massiver Kritik ausgesetzt, nachdem in der ORF-Sendung "Thema" ein Beitrag gesendet worden war, der ihn in Zivil bei einer Demonstration gegen die schwarz-blaue Regierung zeigte. Er sagte damals, seine Tochter von der Kundgebung abgeholt zu haben. Die 17-Jährige habe noch keinen Führerschein und kein Auto, begründete der Beamte, der mit seiner Familie im Burgenland wohnte.
Schnabl wurde am 14. Dezember 1958 in Neunkirchen geboren. Als neuen Wohnsitz - bisher Bezirk Eisenstadt-Umgebung und Wien-Ottakring - gibt er St. Pölten an. Der Mietvertrag für eine Wohnung an der Traisen sei in dieser Woche abgeschlossen worden. "Der Lebensmittelpunkt verlagert sich nach Niederösterreich. Das Haus im Burgenland behalte ich", sagte Schnabl. Der 58-Jährige ist verheiratet. Er hat einen Sohn und eine Tochter sowie einen Enkel.