Religionsdialog: Warnung vor Radikalismus
WIEN. Anlass war der Vorfall in Bischofshofen: Am 23. Juli hatten pro-palästinensische Aktivisten israelische Fußballer attackiert. Bundeskanzler Werner Faymann und Kulturminister Josef Ostermayer (beide SP) luden am Montagabend die obersten Vertreter der Katholischen Bischofskonferenz mit Kardinal Christoph Schönborn an der Spitze, der Israelitischen Kultusgemeinde, vertreten durch Präsident Oskar Deutsch, Omar Al Rawi von der Islamischen Glaubensgemeinschaft sowie die anderen Oberhäupter der in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften zum "Religionsdialog" ins Bundeskanzleramt.
Eineinhalb Stunden saß man an einem Tisch, danach lud das Kanzleramt zum Iftar-Essen, dem traditionellen Fastenbrechen während des Ramadan.
"Stolz auf Dialog"
"Wir sind stolz, so etwas wie einen interreligiösen Dialog zu haben", erinnerte der Kanzler daran, dass eine solche Zusammenarbeit der Glaubensgemeinschaften wie in Österreich keine Selbstverständlichkeit sei, gerade in Zeiten von Krieg und Terror. Faymann warnte auch vor jenen, die "aufhetzen und aufwiegeln" würden.
Kardinal Christoph Schönborn – er war diesmal das einzige Religionsoberhaupt, das sich nach dem Treffen der Presse stellte – warnte vor einer Radikalisierung, die schlicht einer "Verletzung" gleichkomme. Etwa in jenem Fall zweier muslimischer Frauen, die vor wenigen Tagen in Wien-Favoriten von einem Bürger ohne Anlass attackiert worden waren. "Es darf in unserem Land keinen Antisemitismus und keine Diskriminierung von religiösen Überzeugungen geben", betonte der Kardinal.