Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Reinhold Mitterlehner: Mühsamer Aufstieg an die Spitze

Von nachrichten.at/apa, 26. August 2014, 21:47 Uhr
Mitterlehner
Mitterlehner (VP) Bild: Weihbold

WIEN. Reinhold Mitterlehner übernimmt die ÖVP - damit kann diese durchatmen und auch die SPÖ. Garantie, dass es mit dem Mühlviertler langfristig gut geht, gibt es freilich keine.

Denn Mitterlehner hat Ecken und Kanten, gilt manchen in der Partei als arrogant und zu selbstbewusst und in der SPÖ wird man sich auf Dauer fragen, ob der gute Rhetoriker nicht gar Kanzler Werner Faymann in den Schatten stellen könnte, eine Sorge, die man aus der Zeit Josef Prölls kennt, in der Ära Michael Spindelegger aber nicht mehr haben musste.

Mitterlehner wäre schon nach Prölls Abtritt parat gestanden, die Partei zu übernehmen. Mehrheitsfähig war der Wirtschaftsminister damals nicht. Die Partei entschied sich für die vermeintlich einfachere Lösung MichaelSpindelegger, den die Granden für leichter lenkbar hielten als Mitterlehner.

Der hatte aber inzwischen gelernt. Galt Mitterlehner früher als Sturkopf, der gerne auch einmal eine eigene Meinung gegen die Parteilinie öffentlich kundtat, erwies er sich Spindelegger gegenüber als loyal. Öffentliche Kritik kam dem nunmehr stellvertretenden Parteivorsitzenden keine über die Lippen und sein dazu gewonnenes Amt als Wissenschaftsminister, sowieso immer ein Minenfeld und durch die Abschaffung des eigenen Wissenschaftsressorts umso mehr, leitete er schnörkellos, ohne in Gefahr zu gelangen.

Dass Mitterlehner das Geschäft versteht, ist fast eine Selbstverständlichkeit. Der 58-jährige Jurist ist das, was man einen Berufspolitiker nennt. Nach dem Gerichtsjahr wechselte er in die Wirtschaftskammer, in der er dann politisch auch groß wurde. Schon in seiner Zeit als Wirtschaftsbund-Generalsekretär in den 1990er-Jahren galt der dreifache Vater als Hoffnungsträger, das änderte sich auch nicht, als ihn Präsident Christoph Leitl als stellvertretenden Generalsekretär in die Kammer holte.

Ein schnellerer Aufstieg wäre wohl möglich gewesen, wäre Mitterlehner nicht Schwarz-Blau und damit die Kanzlerschaft Wolfgang Schüssel in die Quere gekommen. Denn der und Mitterlehner konnten - freundlich ausgedrückt - gar nichts miteinander anfangen. Dafür nützte Mitterlehner die Zeit, auf Sozialpartner-Schiene den Kontakt mit der roten Reichshälfte aufrecht zu halten. Bis heute ist der Wirtschaftsminister beim ÖGB gerne gesehener Gast.

Das hängt auch damit zusammen, dass Mitterlehner politisch durchaus für Ideen offen ist, die nicht seinem politischen Lager entstammen. Als einer der ersten Konservativen sprach er sich für eine Finanztransaktionssteuer aus, auch in der Ausländer-Politik war er stets liberaler als seine Partei und als ihn Josef Pröll eher widerwillig unter dem Druck Leitls und des oberösterreichischen Landeshauptmanns Josef Pühringer (ÖVP) 2008 endlich zu Ministerehren kommen ließ, avancierte er rasch mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum Macher-Duo.

Will Mitterlehner auch in neuer Rolle erfolgreich sein, wird er wohl ein wenig Kreide speisen müssen. Denn er neigt zu forschem Tonfall, wenn ihm etwas nicht passt, und in der von allerlei Sensibilitäten geprägten ÖVP ist leicht einmal jemand Wichtiger nachhaltig gekränkt. Lässt ihn seine Partei aber und findet die Regierung in der neuen personellen Aufstellung wieder in die Gänge, könnte Mitterlehner für Werner Faymann und FP-Chef Heinz-Christian Strache ein unangenehmerer Gegenspieler werden, als diesen lieb ist.

 

Zur Person: Reinhold Mitterlehner, geboren am 10. Dezember 1955 in Helfenberg (Oberösterreich), in zweiter Ehe verheiratet, Vater von drei Kindern. Promovierter Jurist, 1980-1992 in der Wirtschaftskammer Oberösterreich tätig, im Anschluss bis 2000 Wirtschaftsbund-Generalsekretär, danach bis 2008 stellvertretender Generalsekretär der Wirtschaftskammer, ab 2008 Wirtschafts- und Familienminister, seit Dezember 2013 zusätzlich Wissenschaftsminister, dafür nicht mehr für Familienagenden zuständig.

mehr aus Aktuelle Meldungen

Gebäck mit Tradition: Das Osterlamm

Kriminelle Kinder: Polizei fordert Ausgangssperren

Lufthansa und Verdi geben Tariflösung für Bodenpersonal bekannt

Test: Welcher Gartentyp sind Sie?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
haspe1 (23.645 Kommentare)
am 26.08.2014 22:58

Vermögenssteuer vorstellen, so wie der Hupfi?

Vorstellen kann er sie sich vielleicht, aber ablehnen und verhindern wird er sie, solange es geht, zum Wohl seiner Unternehmer und der Reichen. Wetten!

lädt ...
melden
antworten
strasi (4.410 Kommentare)
am 26.08.2014 22:54

ein echter Mühlviertler (kein Witz) in Wien!!
Na wenn das nur gut geht.
Gut beraten, wenn er sich gleich einen Dreschflegel
mitnimmt, denn er ist in seiner Art nicht zimperlich.
Trotzdem kann man von ihm reale Sachpolitik erwarten.
Er scheint jedenfalls ein Mann mit Handschlagqualität zu sein.
Fraglich ist ob er alle Funktionen übernimmt.
Parteivorsitz und Vizekanzler als Wirtschafts-/Wissenschafts-
minister genügt. Finanzfachmann im FM gefragt, muss nicht
unbedingt Parteipolitiker sein.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 26.08.2014 22:07

Die nächste ÖVP-Fehlbesetzung ist im Anrollen, aber für Pühringer soll er, der Mitterlehner, eine Wahlhilfe werden.

Der Mitterlehner-Clan aus dem Mühlviertel ist fest bei den Giebelkreuzlern sowie bei der Hypo-OÖ verankert, knorrige Parteigänger, die weltfremd ihren Sanktus des Parteigehorsams, den Regeln der Gummistieflerfraktion nahestehend, ausleben.

Mitterlehner ist als Dampfplauderer bekannt, da wird sich auch gleich für Scharinger wieder ein lukrativer Posten finden lassen.

lädt ...
melden
antworten
fko (2.286 Kommentare)
am 26.08.2014 22:14

Unverkennbar, egal wie du dich gerade nennst!

Übrigens gibt es sogar unter den Genossen eine einhellige Meinung: "Jetzt fehlt nur noch der Faymann, der soll auch gleich zurücktreten!"

lädt ...
melden
antworten
zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 27.08.2014 11:45

jeden tag ein eigentor ha ha ha ....du bist mein liebling schhhhhhhmatz !

lädt ...
melden
antworten
dalli18 (2.837 Kommentare)
am 26.08.2014 22:21

Wer wäre denn aus der ÖVP besser für den Job geeignet?

...bin schon gespannt auf die Antwort.

lädt ...
melden
antworten
Analphabet (15.374 Kommentare)
am 27.08.2014 11:30

schon wieder hast Du die Fehlbesetzung mit DDR. Faygi vergessen. Du solltest mehr Honig essen, das hilft manchmal.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen