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Rechnungshof empfiehlt weniger Teamteaching

Von nachrichten.at, 28. April 2016, 15:30 Uhr
(Symbolfoto) Bild: apa

WIEN. Der Rechnungshof sieht immer noch großes Verbesserungspotenzial bei den Neuen Mittelschulen.

Der Umbau aller Hauptschulen in Neue Mittelschulen ist seit diesem Schuljahr zumindest in allen ersten Klassen Realität, die letzten Hauptschulklassen laufen 2017/18 aus. Der Rechnungshof (RH), der schon den Umstieg heftig kritisiert hatte, sieht aber noch immer großes Verbesserungspotenzial im neuen Schultyp – vor allem das Teamteaching sei zu teuer und bringe zu wenig und sollte daher reduziert werden, heißt es in einem aktuellen RH-Bericht.

Für seinen Bericht nahm der RH die Umsetzung von Empfehlungen einer 2013 erstellten Prüfung zu den NMS-Modellversuchen unter die Lupe. Zwar wurden einige Verbessuerungsvorschläge umgesetzt, Kernprobleme blieben aber bestehen. So fielen für die NMS im überprüften Zeitraum 2012/13 und 2013/14 rund 187 Mio. Euro an zusätzlichen Ausgaben an. 96 Prozent davon entfielen auf Extra-Lehrer für die zusätzlichen sechs Wochenstunden je NMS-Klasse, wobei die Kosten aufgrund der zunehmenden Zahl an NMS-Standorten immer weiter anstiegen.

Wie schon im Vorbericht ermittelte der RH die höchsten Lehrerpersonalkosten pro Schüler an den NMS (7.500 Euro). Das liegt vor allem am an NMS vorgesehenen verschränkten Lehrereinsatz - in den sechs Zusatzstunden sollen vor allem AHS- bzw. BMHS-Lehrer zum Einsatz kommen. An den Hauptschulen lagen die Lehrerpersonalkosten pro Schüler bei rund 6.700 Euro, an den AHS-Unterstufen (wegen der größeren Klassen) bei 4.800 Euro.

60 Millionen Euro Sparpotenzial

Gleichzeitig sei aber unter anderem der im Vorjahr präsentierte NMS-Evaluierungsbericht zum Schluss gekommen, dass "die beträchtlichen zusätzlichen Ressourcen im Durchschnitt nicht die erwarteten Verbesserungen im Bereich der fachlichen Leistungen und überfachlichen Kompetenzen gebracht hatten", so der RH. Er empfiehlt daher, "auch Szenarien zur Umsetzung der NMS-Konzeption (insbesondere Individualisierung und innere Differenzierung) mit eingeschränktem Teamteaching-Einsatz in Betracht zu ziehen". Statt sechs Wochenstunden sollten nur vier pro Klasse von zwei Lehrern abgehalten werden, das brächte ein Einsparpotenzial von 60 Millionen Euro, schreibt der Rechnungshof.

Auch die Standardforderung des RH angesichts der Probleme beim verschränkten Einsatz von Landes- und Bundeslehrern findet sich daher wieder im Bericht: "Im Hinblick auf eine Strukturbereinigung im Schulwesen wäre auf die Konzentration der Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung in einer Hand hinzuwirken." Gleiches gilt für die Standardantwort des Bildungsministeriums: "Das BMBF verwies in diesem Zusammenhang auf den Vortrag an den Ministerrat zum Thema Bildungsreformkommission."

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6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
rmach (14.926 Kommentare)
am 28.04.2016 22:26

Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich bereits die Vorzüge der NMS genossen hätte? Warum mussten wir die Aufnahmeprüfungen machen? Warum hatten wir solchen Respekt vor unseren Professoren? Wozu das alles, wenn die zukünftigen Unternehmensgründer das alles nicht mehr brauchen?

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eduard36 (802 Kommentare)
am 28.04.2016 21:55

Warum kein Schulversuch mit Leistungsgruppen?

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( Kommentare)
am 28.04.2016 21:17

Die Politik soll sich darum kümmern, dass den einzelnen Bereichen, die erforderlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen zur Verfügung gestellt werden.

- Die Politik soll sich darum kümmern, dass Maßnahmen, welche die Pädagogen erwarten, auch kostenmäßig gegenüber dem Volk vertretbar sind. Die Politik ist aber nicht fähig, pädagogische Entscheidungen fachlich zu treffen.
- Die Politik soll sich darum kümmern, dass Maßnahmen, welche die Wirtschaft erwartet, auch kostenmäßig gegenüber dem Volk vertretbar sind. Die Politik ist aber nicht fähig, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen.

Die Politik hat alles an sich gerissen und glaubt jetzt alle Fähigkeiten durch politische Ideologien durchsetzen zu müssen.

Nein, die Pädagogik hat nichts mit Politik zu tun.
Nein, die Wirtschaft hat nichts mit Politik zu tun.

Die Politik muss sich um die notwendigen Voraussetzungen kümmern, dass die Fachkompetenten ihre Fachkompetenz auch leben und funktionieren.

Sag das Allen Politikern!

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jack_candy (7.736 Kommentare)
am 28.04.2016 18:26

Jetzt ist der Rechnungshof also auf einmal auch Experte für Erziehung?

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Transalpin (224 Kommentare)
am 28.04.2016 17:30

Eine hervorragende Idee! Wen kümmert's, wenn die Jugendlichen nicht lesen, schreiben & rechnen können und morgen wahlweise beim AMS oder im Häfn sitzen? Hauptsache heute ein paar Millionen eingespart!

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Abraxas (1.581 Kommentare)
am 29.04.2016 10:06

So wie ich das verstanden habe, geht's dem RH nicht um Einsparungen um des Sparens Willen, sondern es geht darum, dass das Geld, dass in den NMS zusätzlich investiert wurde (Teamteaching, kleinere Klasse/Gruppen) offenbar wirkungslos verpufft ist. Das ist der Punkt vom RH, wo er zurecht fordert, dass man im Bildungsbereich (der ohnehin schon an chronischer Geldnot leidet) nicht noch zusätzlich sinnlos bei "ideologisch motivierten Projekten" Geld verbrennt!

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