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Lieber mächtig in St. Pölten als wichtig in Wien

Von nachrichten.at/apa, 08. Jänner 2016, 09:45 Uhr
"Es hat sich die Welt gedreht, da hat es den Erwin Pröll noch nicht gegeben und es wird sich die Welt drehen, wenn es den Erwin Pröll eines Tages nicht mehr gibt."
Erwin Pröll.   Bild: APA

WIEN. Lange hat er gezögert oder sich geziert, nun hat sich Erwin Pröll entgegen den meisten Erwartungen entschieden, doch im St. Pöltener Regierungsviertel sitzen zu bleiben statt in Richtung Wiener Hofburg aufzubrechen.

Welche Gründe dafür ausschlaggebend waren, wird Politologen und Journalisten wohl noch einige Zeit bewegen.

Eine Kandidatur des 69-Jährigen hätte nicht einer gewissen Logik entbehrt. Es ist wohl mehr als nur ein Gerücht, dass Pröll vor sechs Jahren gerne gegen Amtsinhaber Heinz Fischer in die Wahl gezogen wäre, von seinem Neffen Josef Pröll, damals ÖVP-Chef, aber aus strategischen Gründen daran gehindert wurde.

Nun hätte sich die Gelegenheit geboten, diese für Pröll ungewöhnliche Scharte auszubessern. Dies galt umso mehr, als sich die Partei mit unterschiedlicher Hingabe, aber geschlossen öffentlich darum bemühte, den Landeshauptmann zu einer Kandidatur zu bewegen. Einerseits sucht die ÖVP schon lange nach einem Wahlsieg auf Bundesebene, für den der versierte Wahlkämpfer Pröll wohl sorgen hätte können, andererseits hätte es die Bundespartei auch nicht gestört, wäre in St. Pölten ein weniger machtbewusster Landeshauptmann ans Ruder gekommen.

Diese Machtposition, die sich Pröll in seinen 23 Jahren im Amt aufgebaut hat, wird wohl einer der Gründe gewesen sein, warum er es letztlich - übrigens ohnehin all seinen öffentlichen Äußerungen entsprechend - gelassen hat. Wäre Pröll gescheitert, was nicht sehr wahrscheinlich aber auch nicht unmöglich gewesen wäre, hätte seine doch glanzvolle Karriere mit einem üblen Dämpfer geendet und er hätte früher als gewünscht die Machthebel gegen den Spazierstock eintauschen müssen.

Niederlagen sind etwas, das Pröll lange nicht mehr gewöhnt ist. Hätte er nach seinem ersten Antritt 1993 mit dem Verlust der absoluten Mehrheit für die ÖVP und einem schwachen Abschneiden beim darauf folgenden Landesparteitag im Zorn noch fast alles hingeschmissen, kann man sich heute ein Niederösterreich ohne Pröll gar nicht mehr richtig vorstellen.

Längst ist das gelb-blaue Land wieder fest in schwarzer Hand. Nicht nur in Mandaten sondern sogar in Stimmen konnte Pröll bei den vergangenen drei Urnengängen die "Absolute" erobern, ein Erbe, das seinen Nachfolgern dereinst wohl auf den Schultern drücken wird.

Worauf sich Pröll nach seinem Verzicht auf die Hofburg verlassen kann, ist dass er auch in den kommenden Jahren seiner Amtszeit wenig Gegenwind zu erwarten hat. Längst hat der mit harter Hand regierende Landeshauptmann die politischen Gegner im Land eingekocht oder kalt gestellt. Landesparteiintern wird er ohnehin wie ein Heiliger verehrt.

Die Bevölkerung wiederum dankt ihm das Selbstbewusstsein, das dem Land, das früher gerade einmal als Umland Wiens wahrgenommen wurde, im vergangenen Vierteljahrhundert eingeimpft wurde. Begonnen mit einem Dorfverschönerungsprogramm über eine massive Aufwertung der Kulturszene, eine durchaus nicht unerfolgreichen Tourismusstrategie bis hin zu einer bemerkenswerten Wissenschaftsoffensive war dem geborenen "Christkindl" Pröll fürs eigene Land kaum etwas zu teuer, erkauft freilich auch mit einer gehörigen Verschuldung.

An diesem Kurs wird Pröll kaum allzu viel ändern. Auch die Bundespolitik sollte nicht darauf hoffen, dass Pröll wegen seines Hofburg-Verzichts nun weniger laut auf den Tisch klopfen sollte. Im Gegenteil wird sich der vierfache Familienvater nun noch mehr als Landesvater in Szene setzen - womöglich noch über die Landtagswahl im Jahr 2018 hinaus, sollte ihm danach sein. Verbieten würde er es sich kaum lassen.

Zur Person:

Erwin Pröll, geboren am 24. Dezember 1946 in Ziersdorf-Radlbrunn, Doktor der Agarökonomie, verheiratet, Vater von vier Kindern (drei Söhne, eine Tochter), niederösterreichischer Landesrat ab 1980, ab 1981 stellvertretender Landeshauptmann, seit 23.10.1992 Landeshauptmann von Niederösterreich.

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21  Kommentare
21  Kommentare
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Alcea (10.015 Kommentare)
am 08.01.2016 16:49

Cäsar hat in einer kleinen Stadt in den Alpen, den vom Griechischen Philosophen Plutarch überlieferten Ausruf getätigt: "Ich möchte lieber der Erste hier in dieser kleinen Stadt sein, als der Zweite in Rom".
Parallelen könnten rein zufällig sein.

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mohnfresser (511 Kommentare)
am 08.01.2016 15:46

Eines muss man ihm aufgrund seiner Gesichtsform zugestehen: Er hat sicher weniger Schweinsbraten und Speck gespeist als sein Neffe Josef Pröll.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 08.01.2016 17:37

mohnfresser
schreibt in seinem Beitrag vom ausschauen durch das Essen und bekommt dafür auch rege Zustimmung?

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gutmensch (16.546 Kommentare)
am 08.01.2016 15:09

Immerhin steht er zu seinem Wort.

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am 08.01.2016 13:47

Ihm ist dadurch einiges erspart geblieben der treueste Ehemann aller zeiten

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am 08.01.2016 13:12

Danke NiederösterreicherInnen, daß Ihr Euch zum Wohle der Republik weiter opfert.

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ichauchnoch (9.778 Kommentare)
am 08.01.2016 12:34

Lange hat er gezögert oder sich geziert ?? Ob das wohl so der Wahrheit entspricht? Könnte es nicht sein, dass Mitterlehner geglaubt hat, ihn umstimmen zu können? Weil eins, ob man ihn nun mag oder nicht, muss man dem LH Pröll schon lassen, deppat ist der nicht. Der weiss doch genau, was los wäre, wenn er denn aus NÖ wegginge. So dient er in Ruhe seine letzten Jahre ab, ist dort mächtig, wo er glaubt, diese Macht ausspielen zu können un d er weiss, in NÖ kennt man ihn. Da wird ab und zu ein kleines bisschen der Miskübel über ihn ausgeleert, aber in Wien, da wäre das Parkett auch für ihn doch etwas rutschiger.

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 08.01.2016 12:18

hat ers geschnallt, daß sein Beliebtheit begrenzt ist ? grinsen

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beisser (10.412 Kommentare)
am 08.01.2016 12:07

Als Verlierer der Bundespräsidentenwahl ist man, ausgenommen man heißt Richard "Mörtel" Lugner, weg vom Fenster und medial und politisch praktisch tot. Dessen sind sich alle möglichen Bewerber auch bewußt. Dem Einen (Van der Bellen, Hundsdorfer ?) ist das egal, dem Anderen (Pröll) eben nicht.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 08.01.2016 12:17

Pröll ist ein Feigling, ausserhalb Pröllistans wagt er keine Wahl. Nur in NÖ hat er die Medien fest im Griff und kuschen, österreichweit nicht. Ausserdem hat der gute Erwin doch einige Leichen im Keller, bei einer Kandidatur zum BP würden diese womöglich öffentlich .

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pepone (60.622 Kommentare)
am 08.01.2016 12:34

Einheizer

so könnte es sein das ihm ein finanzieller Debakel bzw. Spekulationen angehängt wird .
aber ich fände es unfair für das NÖ Volk als gerade gewählter LH sich als BP zu verabschieden .

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 08.01.2016 12:06

Gott sei Dank hat der "Ein-Buch-Leser" verzichtet. Für mich wäre es unerträgglich gewesen, von diesem Kulturbanausen, Weib und Winzerkönig im Ausland vertreten zu werden.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 08.01.2016 12:19

Wie man sieht reicht "Winnetou I." für ein ganzes LH-Leben in NÖ.
Spricht das nun für den Onkel Erwin oder gegen die NÖ-Wähler ?

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scansafatiche (706 Kommentare)
am 08.01.2016 17:00

Soweit ich mich erinnere, war "Der Schatz im Silbersee" das einzige Buch, dessen Lektüre sich Pröll rühmte. Man kann nur dringend hoffen, dass dies ein etwas missglückter Scherz war.

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metschertom (8.030 Kommentare)
am 08.01.2016 11:35

Der sollte mal daran denken sich zur Ruhe zu setzen und nicht glauben dass er unentbehrlich wäre oder das ewige Leben gepachtet hätte.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 08.01.2016 11:51

Hat wie alle Mächtigen Panik vor dem Machtverlust. Niemand würde ihn mehr anrufen, das tut weh.

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 08.01.2016 13:09

er spricht ja eh von lebensplanung!!!

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am 08.01.2016 13:14

der Herr Pühringer geht ja auch nicht heim.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 08.01.2016 09:54

Diese Entscheidung verstehe ich gut.

Herr Pröll wird halt erfahren haben, dass es in den restlichen Bundesländern weit weniger bzw. gar keine Winzerköniginnen gibt und dass diese vor allem in NÖ regieren.

Wozu also in die Ferne schweifen, wenn die Guten fast alle so nahe sind?

grinsen

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 08.01.2016 11:49

..... und nach einer - wahrscheinlichen - Niederlage wäre er nur mehr Pensionist. Seine Frau würde ihn seine jahrelangen Eskapaden spüren lassen, ihn zum Greissler um Eier schicken. Und grüßen würden ihn die Speichellecker auch nicht mehr - warum auch wenn er keine Macht mehr hat.

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 08.01.2016 13:10

und dass in fernen wien.......

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