Kinderbetreuung: Oberösterreich ist Schlusslicht
LINZ. Nur für 4,1 Prozent der Unter-Dreijährige wird ein vollzeittauglicher Betreuungsplatz angeboten.
Beim Thema Kinderbetreuung wird Oberösterreich die Rote Laterne nicht los: Die Arbeiterkammer Oberösterreich präsentierte heute, Donnerstag, den Frauenmonitor 2017, der sich mit der Lage der Frauen beschäftigt. Dabei gingen Präsident Johann Kalliauer und Vizepräsidentin Elfriede Schober auch auf das Problem der mangelnden Kinderbetreuungsmöglichkeiten ein:
Top-Werte für Wien, unterdurchschnittliches Oberösterreich
Nur 17,9 Prozent aller Gemeinden verfügen demnach über ein institutionelles Kinderbetreuungsangebot, das als „vollzeittauglich“ bezeichnet werden kann. Dies bedeutet, dass die Einrichtungen die Kriterien des „Vereinbarkeitsindikators Beruf und Familie“ (VIF) erfüllen müssen: Neben einer wöchentlichen Öffnungszeit von mindestens 45 Stunden von Montag bis Freitag und einer Tagesöffnungszeit von 9,5 Stunden an mindestens vier Tagen pro Woche müssen die Einrichtungen auch ein Mittagessen anbieten und dürfen im Jahr nicht mehr als fünf Wochen geschlossen haben. In der Gruppe der Unter-Dreijährigen verfügen nur 4,1 Prozent der Kinder über einen geeigneten Platz. Oberösterreich landet damit im Bundesländervergleich abgeschlagen auf dem letzten Platz. Spitzenreiter ist Wien: Dort sind es 40,1 Prozent aller Kinder unter drei. Nur wenig besser schneidet Oberösterreich bei der VIF-konformen Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen ab: Mit 21,7 Prozent teilt man sich mit Kärnten den vorletzten Platz. Der österreichische Durchschnitt liegt bei 40,4 Prozent. Top ist auch in dieser Kategorie Wien mit 90,4 Prozent.
Gemeinden holen Geld für Ausbau nicht ab
Als Grund für diese Entwicklung macht Kalliauer auch mangelndes Interesse der Gemeinde aus: Manche Bundesländer, wie etwa Niederösterreich, hätten in den vergangenen Jahren massiv investiert und aufgeholt. Für Oberösterreich seien 2015 in Summe 34 Millionen Euro für den Ausbau der Betreuungsstätten zur Verfügung gestanden. Fast neun Millionen Euro seien dabei ungenützt liegen geblieben. Dass in einem von Industrie geprägten Bundesland wie Oberösterreich die Nachfrage nach Betreuungsinstitutionen nicht gegeben sein soll, ist für den AK-Präsidenten „unlogisch“.
Vizepräsidentin Schober wies auf den Zusammenhang von Kinderbetreuungseinrichtungen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hin. Fehlt es an diesen, sei es für Frauen schwieriger, eine Vollzeitbeschäftigung anzunehmen. Der Anteil der Frauen, die Vollzeit arbeiten, lag 2016 bei knapp 49 Prozent.
Es ist völlig unverständlich, dass das Tagesmutter-Modell nicht viel mehr forciert wird! In meinem gesamten Freundeskreis war das die Methode der Wahl!
Wenn wir für einjährige Kinder Ganztagsbetreungseinrichtungen brauchen, dann läuft doch ordentlich was schief in unserer Gesellschaft, oder nicht?
Ja stimmt.
Irgend wer muß eben arbeiten und Geld verdienen.
Bei all den Abgaben und Kosten, Steuern etc,.... daheimbleiben und Kinder kriegen können sich nur Facharbeiter erlauben.
In den nordischen Laender gibt es per GESETZ eine Ganztagsbetreuung. Schule, Spielen, Hausaufgaben machen usw
Ganztagsbetreuung für alle Babys gibt es nur in autoritären Staaten.
Staatliches Einwirken auf Kinder ab der Geburt.
Wollen wir das auch?
Wenn staatliches Einwirken bedeutet, Kindern die Chance auf eine gesunde Entwicklung und bestmögliche Förderung zu geben, gerne! Nicht alle Eltern sind auch befähigt, ihren Kindern das mitzugeben.
Solange Mütter die lebenslang Leidtragenden sind, wenn sie Kinder in die Welt setzen, finde ich Diskussionen, wo der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze in Frage gestellt wird, für sehr einseitige Interessensvertretung derjenigen, die gerne alles beim Alten lassen würden und Frauen die Rollen bei Kindern, Küche und Kirche zubilligen aber keine Selbstbestimmtheit.
Die neue Kurz AKP wirds schon richten
Wir haben dadurch die Chance, weniger verhaltensauffällige Kinder zu haben, als die anderen Länder.
Es ist ein Verbrechen am Baby, ein Jahr nach der Geburt der staatlichen Kinderbetreuung zu übergeben.
Sind Frauen nur noch Gebärmaschinen?
@ haudgegen
so ein Bullshit!
Nur weil sie anderer Meinung sind brauchen Sie nicht anderer Leute korrekteres Verhaltung als Verbrechen zu Verurteilen!
Und noch was zum Artikel:
Bei den meisten Einrichtungen (besonders am Land) ist es nicht mal mit einer Teilzeitanstellung ordentlich vereinbar.
von juergenk (44) · 29.06.2017 15:22 Uhr
@ haudgegen
so ein Bullshit!
Nur weil sie anderer Meinung sind brauchen Sie nicht anderer Leute korrekteres Verhaltung als Verbrechen zu Verurteilen!
Frage :
was nennst du " korrektes Verhalten " ?
Ich sehe fast täglich, wie unglücklich die Einjährigen sind, wenn sie in der Kinderkrippe abgeliefert werden, und beim Abschied von der Mutter herzzerreißend weinen. Muss das sein, ist Geld so wichtig?
Verbrechen ist hier kein juristischer Tatbestand, aber ein schweres Foul an den Kleinkindern.
Wer Kinder haben will muss sich um diese auch kümmern!
Warum bringen so wenige Väter die Kinder in die Krippe oder den Kindergarten? Auch die haben Kinder!
Aso, verstehe, wenn Väter die Kinder "wegbringen", dann spielen sich weniger herzzerreißende Szenen aber, oder wie?
Die Frage ist: Warum will man Kinder haben? Um sie dann bei nächstbester Gelegenheit ab einem Jahr in die Krippe, KiGa, Hort, (Ganztags-)Schule, Nachmittagsbetreuung etc. "abzugeben"? Am besten ganztags von 7 Uhr bis 17 Uhr oder noch besser gleich bis 19 Uhr, da kann man die Kinder gleich ins Bett bringen nach dem Abholen?
Kinder hat man bzw. habe ich aus anderen Gründen, um Zeit mit ihnen zu verbringen; ja um möglichst viel Zeit sogar. Kinder wollen, dass Mama oder Papa etwas mit ihnen machen. Sie wollen Aufmerksamkeit. Da die, von den Kindern wohl gewünschte, Maximalvariante nicht realisierbar ist, ist klar. Daher muss ein Kompromiss gefunden werden. Für mich ist klar, dass das nicht sein kann, dass beide Eltern zu 100 % berufstätig sind. Ob nun die Mama oder der Papa zurücksteckt, soll sich die Familie selber ausmachen (dürfen). Priorität hat das Wohl des Kindes!
ich hatte für meine Tochter zwei Omas und einen Opa, sodass ich nach einem Jahr wieder arbeiten ging. Jeden Morgen das Gleiche: wenn sie von Oma/Opa in Empfang genommen wurde gab es herzzerreißendes Weinen und ich war völlig fertig. Bis ich, gleich nachdem sie bei Oma war, sie durchs Fenster beobachtete. Meine Tochter saß vergnügt am Boden und hielt die Oma auf Trab. So war es jeden Tag.
Also: dass die Kinder weinen bedeutet noch lange nicht, dass sie nicht dort sein wollen. Schließen Sie nicht von einer Momentaufnahme auf mehr.
Warum werden Frauen auf die Mutterrolle reduziert? Ist Muttersein und Beruf nicht vereinbar - doch , wenn es ordentliche Kinderbetreuung mit entsprechenden Kinderbetreuungszeiten gibt. Es geht nicht um die Quantität der Zeit , die man mit seinem Kind verbringt, sondern um die Qualität der Zeit.
Skandinavische Länder machen es schon lange vor wie es geht!
In Schweden dominiert bei der Kinderbetreuung die Vielfalt und da sind auch die Eltern meistens eingebunden.