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"Ich kann auch ziemlich stur sein"

03. Dezember 2016, 00:04 Uhr
"Ich kann auch ziemlich stur sein"
Sonja Hammerschmid: "Ich habe gewusst, welche Herausforderung auf mich zukommt." Bild: Weihbold

LINZ. Bildungsministerin Hammerschmid über ihr Autonomiepaket und die Lehrergewerkschaft.

Warum sie nicht glaubt, dass sie so wie manche Vorgängerin an der Lehrergewerkschaft scheitern könnte, sagt Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SP) im Interview mit den OÖNachrichten.

 

OÖNachrichten: Sie sind seit einem halben Jahr Ministerin. Wie gefällt Ihnen das Regieren?

Sonja Hammerschmid: Es ist eine schöne Aufgabe, das Bildungssystem mit all den Partnern gestalten zu können.

Apropos Partner, die Lehrergewerkschaft protestiert scharf gegen Ihr Autonomiepaket. Erreichen Sie gerade die Mühen der Ebene?

Es geht um wirklich große Änderungen im Schulsystem. Das löst Sorgen aus. Aber die Gewerkschaft liest etwas heraus, das nicht im Gesetz steht.

Etwa, dass die Schulreform ein verstecktes Sparpakt sei.

Genau, und das ist nicht der Fall. Das steht auch im Gesetz und wir ändern an der Ressourcenzuteilung für die Schulen nichts.

Aber es wird befürchtet, dass es zu einer Erhöhung der Klassenschülerzahl (in Pflichtschulen derzeit 25, Anm.) kommen könnte. Können Sie garantieren, dass das nicht der Fall sein wird?

Wir geben den Schulen mehr Freiheit. Wenn zum Beispiel ein Thema wie der Klimawandel klassen- oder fächerübergreifend behandelt wird, kann es sein, dass für zwei Stunden mehrere Klassen gemeinsam ein Thema behandeln. Geht es dann in die Gruppenarbeit, sind es nur fünf oder sechs Kinder. Aber die grundsätzliche Klassengröße wird 25 nicht überschreiten. Derzeit liegt der Durchschnitt ohnehin bei 18 Kindern pro Klasse.

Kritik gibt es auch daran, dass Schuldirektoren ihre Lehrer künftig selbst aussuchen sollen. Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer hält das für undurchführbar, weil in den ersten Schultagen allein in Oberösterreich rund 200 Lehrer ausgewählt werden müssten.

Wir testen das System seit zwei Jahren an höheren Schulen in der Steiermark und an Pflichtschulen in Wien. Da funktioniert es wunderbar. Warum soll das woanders nicht möglich sein? Mir ist wichtig, dass die Schulen die Lehrer bekommen, die ins Team passen. Denn dann funktioniert der Unterricht besonders gut.

Was passiert mit Schulen, an denen sich kein Lehrer bewirbt?

Dort wird die Behörde weiterhin steuernd eingreifen.

Die Gewerkschaft lehnt Ihr Paket jedenfalls ab. Der Chef der Arge Lehrer, Paul Kimberger, nennt es "grob fahrlässig" und droht mit Kampfmaßnahmen. Können Sie das nachvollziehen?

Ich glaube, dass wir in Wahrheit gar nicht so weit auseinander sind. Es ist ja nicht so, dass wir nicht miteinander reden würden.

Kimberger sagt, er sei nicht eingebunden gewesen.

Ich habe immer wieder mit ihm telefoniert und ihn auch persönlich getroffen. Ich hatte neun Termine mit Gewerkschaftern. Und parallel dazu arbeitet auch das Ministerium intensiv mit der Gewerkschaft und anderen Schulpartnern zusammen. Jetzt läuft die Begutachtungsfrist für das Gesetz und da können wir die Dinge hoffentlich weitgehend ausräumen. Bei einer so umfassenden Materie gibt es in der Praxis oft Kleinigkeiten, technische Unwägbarkeiten, die während der Begutachtung auftauchen. Da kann es schon noch zu Änderungen kommen

Aber in den Grundzügen wollen Sie das Paket durchziehen?

Ja sicher, die Grundlinie wird durchgezogen, das ist klar.

An der Lehrergewerkschaft sind schon einige Bildungsministerinnen gescheitert. Sind Sie die Nächste?

Das glaube ich nicht. Das Thema Bildung war mir auch vor meiner Zeit als Ministerin nicht fern. Ich habe gewusst, welche Herausforderung auf mich zukommt.

Die Lehrergewerkschaft kann sehr beharrlich sein.

Ich kann auch ziemlich stur sein.

Morgen wird der Bundespräsident gewählt. Werden Sie, so wie Ihr Parteichef Kanzler Kern, für Van der Bellen stimmen?

Ja, definitiv.

 

Kritik aus St. Pölten

Heftige Kritik am geplanten Ausbau der Ganztagsschulen übte gestern Niederösterreichs Bildungslandesrätin Barbara Schwarz (VP). Sie warf der Ministerin vor, dass nur die verschränkte Form (Lern-und Freizeit wechseln sich ab) forciert werde, damit Schüler möglichst lange in Schulen gehalten und dort erzogen würden: Hammerschmid hielt dagegen, die Pläne seien mit der ÖVP koordiniert

 

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